07.10.2013 Aufrufe

EVItOPAISCHEN STAATEN. - wikimedia.org

EVItOPAISCHEN STAATEN. - wikimedia.org

EVItOPAISCHEN STAATEN. - wikimedia.org

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

244 3. Kapitel.<br />

die an gefahrlichen Punkten einer Landstrafse stationiert sind, wo<br />

eine standige Besatzung von bewaffneten, tuchtigen Bauern notig<br />

ist 1). Zum letzten Male wird ein walachischer Wojwode in den<br />

Kronlandern im Jahre 1450 genannt, und im ganzen 14. und 15.<br />

Jahrhundert zusammen werden nicht zehn Dorfwojwoden erwahnt.<br />

Was der Wojwode in seinem Wojwodat oder tenutum"<br />

rumanisch wird das Gebiet Tinut genannt 2) fiir Rechte<br />

und Pflichten hatte, erhellt aus den ungarischen Urkunden, welche<br />

die transsilvanischen" Beamten des Konigs betreffen. An erster<br />

Stelle hat er das Land gegen den inneren oder aufseren Feind zu<br />

beschatzen: das besagt schon der Sinn seines slavischen Namens,<br />

dean Wojwod bedeutet Heerfahrer. In dieser Beziehung ist er<br />

fur das ungarische Reich eine Art von Markgraf Nachst dem<br />

Kampfe im Interesse des Staates ergibt Bich die Notwendigkeit,<br />

durch richterlichen Spruch die zwischen verschiedenen Personen<br />

schwebenden Streitigkeiten beizulegen. Im Dorfe selbst werden<br />

zwar die kleineren Streitigkeiten geschlichtet, doch wer mit dem<br />

Urteil unzufrieden ist, kann sich an einen hoheren Richterstuhl<br />

wenden, und das ist der des Wojwoden. Dieser urteilt grun d.satzlich<br />

selbst, aber in der Regel traut er sich nicht, in Sachen,<br />

die ihm nicht personlich bekannt sind, einen Spruch zu fallen,<br />

und beauftragt nach walachischem Rechte eine Anzahl von sachkundigen<br />

Nachbarn der Parteien 3), welche diese selbst erwahlt<br />

haben, mit dem Entscheid. Bei den Verbrechen jedoch, uber die<br />

der Konig zu richten hat, wie Mord, Raub, Entfuhrung, steht das<br />

Recht des strafenden Urteils dem Wojwoden zu, der in vorkoniglicher<br />

Zeit in eigenem Namen Recht sprach. Um alle Kiagen zu<br />

horen, alles geschehene Unrecht sich erzahlen zu lassen und nach<br />

Befinden zu ahnden, durchzieht der Wojwode unaufhorlich das<br />

Land und residiert nur zeitweilig in Gyula-Fehervar; solche Gerichtsreisen,<br />

um Scaun" zu halten 4), heifsen descensus, aber<br />

1) Zimmermann-Werner-Mtiller II, S. 172, nr. 758; Hurmuzaki<br />

I, S. 304: das Datum mufs mit einem Jahrhundert spater gesetzt warden; 2,<br />

S. 166, nr. 129; S. 729, nr. 604; S. 762; S. 762-763, nr. 631.<br />

2) Tajvodatus et tenuti nostri"; Hurmuzaki S. 59.<br />

3) Hurmuzaki 12, S. 748, nr. 619.<br />

4) Siehe S. 236.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!