04.11.2013 Aufrufe

Final Report - KATER

Final Report - KATER

Final Report - KATER

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Gefährdungspotentiale von Quellschutzgebieten infolge touristischer Nutzung<br />

5.6 Wasserhaushalt – Karstproblematik<br />

Durch den Aufbau aus verkarstungsfähigen Gesteinen (Kalk und Dolomit, siehe Kap. 'Geologie') ist<br />

die Oberfläche der Rax (ebenso wie Schneeberg, Schneealpe und Hochschwab) von einem dichten<br />

Netz an Klüften und Rissen überzogen. Diese Systeme aus Klüften und Schichtfugen reichen tief in<br />

das Berginnere hinein und durchziehen den gesamten Gebirgsstock, wobei die Größe von kleinen<br />

Fugen bis zu ausgedehnten Höhlensystemen reichen kann.<br />

Im Gegensatz zu den meisten Gebieten mit kristallinem Untergrund, wo ein Großteil des Abflusses<br />

oberirdisch erfolgt, sickert das Wasser im Karst sehr rasch in den Untergrund. (Dies erklärt auch,<br />

warum es auf der Rax keinerlei Oberflächengewässer gibt und warum auf der Hochfläche trotz der<br />

Höhenlage und einer Niederschlagsmenge von ca. 2.000 mm im Jahr akuter Wassermangel<br />

herrscht). Das mit CO 2 angereicherte Wasser löst das Gestein mit den darin enthaltenen<br />

Mineralien, durchfließt die vadose Zone (ungesättigte Zone), bis es sich über einer<br />

wasserstauenden Schicht (hier Werfener Schichten, siehe Kap. 'Geologie') ansammelt; die<br />

wassergesättigte Zone wird auch phreatische Zone genannt.<br />

Wird diese wassergesättigte Schicht irgendwo von einem Tal angeschnitten, treten die Karstwässer<br />

in Form von (meist einigen wenigen) Quellen wieder an die Oberfläche. Da die Werfener Schichten<br />

von Süden nach Norden hin abfallen, sind die meisten bzw. ergiebigsten Quellen im Nordwesten<br />

bzw. Nordosten der Rax vorzufinden. Im Süden dagegen findet man nur einige kümmerliche<br />

Wasseraustritte (z.B. Reißtalerquelle) bzw. Schuttquellen, wenn sich das Wasser unter dem<br />

aufgelagerten Schutt bzw. oberflächlich aufgelockertem Gestein über einem nicht oder nur schwer<br />

durchlässigen Horizont sammelt, wie die Emmaquelle am Preiner Gscheid (CORNELIUS, 1936).<br />

Die Verweildauer des Wassers im Gestein (d.h. die Dauer vom Einsickern an der Oberfläche bis<br />

zum Quellaustritt) ist sehr unterschiedlich. Sie reicht von wenigen Stunden bis zu vielen Jahren,<br />

wobei es natürlich auch gesteinsabhängige Unterschiede gibt. Auch die Schüttungsverhältnisse<br />

werden sehr stark von den anstehenden Gesteinen bestimmt. Die Verweildauer ist darüber hinaus<br />

auch von folgenden Faktoren abhängig:<br />

• Klüftigkeit<br />

• Mächtigkeit des anstehenden Gesteins<br />

• Boden (Art, Zusammensetzung und Mächtigkeit)<br />

• Vegetationsauflage (Art, Dichte, Durchwurzelungsintensität und Höhe)<br />

So ist Kalk eher grob geklüftet, mit einem überwiegend senkrecht ausgerichteten Kluftsystem. Das<br />

Wasser fließt relativ rasch durch das Gestein, Kalkquellen reagieren auf Niederschlagsereignisse<br />

zumeist sehr kurzfristig, sie 'springen' sehr rasch an und ebben auch relativ rasch wieder ab.<br />

Dolomit dagegen ist feiner geklüftet und hat demnach nicht so eine starke Wassergängigkeit wie<br />

Kalkgestein. Insgesamt ist aber das Speichervermögen in der Regel aber größer, das Wasser fließt<br />

ständig und viel gleichmäßiger.<br />

Ein Beispiel:<br />

• Die Kläfferquelle (Kalk) hat in Spitzenzeiten eine Schüttung von bis zu 10.000 m 3 /Sekunde,<br />

in Trockenperioden sinkt die Schüttungsmenge auf ca. 600 m 3 /Sekunde. Das Verhältnis<br />

Maximal- zu Minimalschüttung beträgt ca. 16:1.<br />

Seite 59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!