Final Report - KATER
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Gefährdungspotentiale von Quellschutzgebieten infolge touristischer Nutzung<br />
7 TOURISTISCHE NUTZUNG DER RAX<br />
7.1 Historische Entwicklung des Tourismus auf der Rax<br />
Die Rax ist – v.a. aufgrund ihrer Nähe zum Ballungsraum Wien – ein Ausflugsgebiet mit einer<br />
langen Tradition. Bereits in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war es ein beliebtes<br />
Fremdenverkehrsgebiet. Ende des 19. Jahrhundertes bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebte<br />
der Fremdenverkehr in dieser Region einen gewaltigen Aufschwung. Als 'Sommerfrische-Gebiet'<br />
diente es nicht nur dem Kaiserhaus (neben Bad Ischl) als Sommersitz, auch viele Adelige ließen<br />
sich in den sich rasch entwickelnden Fremdenverkehrsorten Payerbach, Reichenau oder<br />
Semmering nieder (GALAS 1972). (Eine Reihe von Villen aus dieser Zeit zeigt auch heute noch<br />
diese Entwicklung).<br />
Aufgewertet wurde die Region auch noch durch seine Bedeutung als Kurgebiet, etwa durch die<br />
Kureinrichtungen in Reichenau-Edlach. In der Folge begann das Gebiet seine Exklusivität zu<br />
verlieren, zunehmend kamen mehr und mehr Leute aus anderen Bevölkerungsschichten, um ihren<br />
Urlaub hier zu verbringen. Die fortschreitende Entwicklung in der Verkehrsinfrastruktur (v.a. der<br />
Eisenbahnbau) hatte einen regen Ausflugsverkehr zur Folge, der sich bis in die 30-er Jahre<br />
steigerte – noch dazu erlebten Wandern und Bergsteigen damals ihren Höhepunkt (GALAS 1972).<br />
Die Rax selbst (und auch der Schneeberg) erfuhren bereits Mitte des 19. Jahrhunderts mit der<br />
Eröffnung der Bahnstrecke Wien-Gloggnitz (1842) und der Semmeringbahn (1854) einen ersten<br />
bedeutenden touristischen Aufschwung, wobei zunächst der Schneeberg für Wanderer, aber vor<br />
allem für Bergsteiger das interessantere Gebiet war. Bereits 1839 wurde das Baumgartnerhaus auf<br />
dem Krummbachsattel errichtet, bis zum Ende des 19. Jahrhunderts kamen noch eine Reihe<br />
weiterer Hütten hinzu. Gleichzeitig entstand ein Netz an gut markierten Wanderwegen, was zu<br />
einer weiteren Zunahme an Besuchern führte. Mit der Eröffnung der Zahnradbahn 1897 stiegen<br />
schließlich die Besucherzahlen sprunghaft an (GALAS 1972).<br />
Bei der Rax setzte die touristische Entwicklung später ein als beim benachbarten Schneeberg. Erst<br />
von 1860 an wurde die Rax häufiger von Touristen besucht. 1875 wurde schließlich als erstes das<br />
Karl-Ludwig-Haus in nächster Nähe zur Heukuppe gebaut, die damals das vorrangige Ausflugziel<br />
war. Erst mit dem Bau des Otto-Hauses (1893) wurden Plateauwanderungen interessant. Ende des<br />
19. Jahrhunderts begannen Bergsteiger die Rax mehr und mehr für sich zu entdecken und<br />
vielerorts Klettersteige zu errichten, speziell im großen Höllental, im Reißtal und in den<br />
Kahlmäuern. 1899 wurde das Habsburghaus errichtet und nach und nach wurden im Zuge der<br />
touristischen Erschließung immer mehr Hütten gebaut – 1911 gab es auf der Rax bereits 11<br />
bewirtschaftete Hütten (gegenüber 6 heute).<br />
Auch die Betriebe im Tal, speziell im Preiner Tal, profitierten von der rasanten Entwicklung. Der Ruf<br />
nach einer Aufstiegshilfe nach dem Vorbild der Zahnradbahn auf den Schneeberg wurde laut. Nach<br />
langem Überlegen und vielen Projektvorschlägen, entschied man sich schließlich zum Bau einer<br />
Seilbahn von Hirschwang aus auf das Raxplateau. Die Seilbahn wurde 1926 in Betrieb genommen<br />
und führte dazu, dass die Besucherzahlen stark anstiegen. Durch die Seilbahn wurde die Rax auch<br />
für den aufstrebenden Wintersport interessant und das obwohl die Rax kein ideales Skigelände<br />
besitzt. Doch die Nähe zu Wien und die gute verkehrsmäßige Anbindung führten zu einem regen<br />
Besucheraufkommen (GALAS 1972, DRENNIG 1973).<br />
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