Dokument 1.pdf - RWTH Aachen University
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3 Metathese<br />
Al-O-Re-Bindung detektiert werden. [80,81] Bei einer höheren Beladung an ReO - 4 -Ionen<br />
konnten teilweise sogar Re–O–Re-Bindungen beobachtet werden. [62]<br />
Genaue Aussagen über Reaktionsabläufe an heterogenen Katalysatoren sind häufig schwer zu<br />
treffen, da nur in seltenen Fällen geeignete analytische Methoden (z.B. in-situ-IR-<br />
Spektroskopie) zur Verfügung stehen oder angewendet werden können. Deswegen werden<br />
homogene Modellkomplexe synthetisiert, die die Komplexstruktur am Trägermaterial<br />
nachbilden sollen. [82] Auf diesen Weg lässt sich in Einzelfällen ein plausibles Bild der<br />
Abläufe auf molekularer Ebene zeichnen, allgemein gültige Aussagen lassen sich jedoch auch<br />
so nicht treffen. Für die Bildung des Carbenliganden als aktive Spezies im Katalysator konnte<br />
u.a. von Danilyuk der in Schema 3.20 gezeigte Mechanismus postuliert werden. Durch eine<br />
[2+2]-Cycloaddition eines Olefins an eine Re–O-Doppelbindung und der anschließenden<br />
[2+2]-Cycloreversion kann dann ein metatheseaktives Re-Metallcarben erhalten werden. [83]<br />
Schema 3.20: Generierung der katalytisch aktiven Spezies. [83]<br />
Zwar ist W deutlich weniger aktiv als Mo oder Re [62] , aber dafür weisen die<br />
Wolframkatalysatoren eine hohe Resistenz gegenüber Katalysatorgiften auf [84] , so dass dieses<br />
Metall häufig Anwendung in industriellen Prozessen findet. [62] Zu den Katalysatorgiften<br />
zählen Protonen- und Elektronendonor-Reagenzien sowie Sauerstoff, welche in hohen<br />
Konzentrationen die aktiven Zentren blockieren oder oxidieren und damit den Katalysator<br />
desaktivieren. [85,86] Um eine Desaktivierung zu verhindern, müssen deswegen gereinigte<br />
Olefine eingesetzt und unter Luft- und Feuchtigkeitsausschluss gehandhabt werden. Darüber<br />
hinaus führen funktionalisierte Olefine mit Hydroxy-, Aldehyd- oder Carbonylsubstituenten<br />
zu einer Desaktivierung und konnten daher bislang nur vereinzelt mit modifizierten<br />
heterogenen Katalysatoren, z.B. mit einem Re 2 O 7 /Al 2 O 3 –Katalysator mit<br />
SnMe 4 -Cokatalysator metathetisiert werden. [87]<br />
Die eingesetzten Tetraalkylzinn-Cokatalysatoren dienen der Bildung einer Metallcarben-<br />
Spezies als Startgruppe, so dass zusätzlich zur Aktivitätssteigerung und Akzeptanz von<br />
funktionalisierten Olefinen eine Unterdrückung der Olefin-Dimerisierung<br />
und -Polymerisationen an den katalytischen Zentren auftreten kann. Wird ein heterogener<br />
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