Tarifvertrag Lebensarbeitszeit und Demographie - DiAG, Muenster ...
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§ 8 Langzeitkonten<br />
Schwerpunkt:<br />
Ausgleitendes<br />
Arbeitsleben<br />
Sicherung der<br />
Beschäftigungsfähigkeit<br />
durch<br />
Qualifizierung<br />
Gr<strong>und</strong>satz der<br />
Freiwilligkeit<br />
(Eingangssatz)<br />
64<br />
Gestaltungsmöglichkeiten zu eröffnen <strong>und</strong> Modelle<br />
für eine flexible <strong>Lebensarbeitszeit</strong> bereitzustellen. So<br />
können die Arbeitnehmer in der chemischen Industrie<br />
während ihres aktiven Berufslebens auf einem<br />
Langzeitkonto ein Guthaben ansparen, welches zur<br />
Finanzierung bezahlter Freistellungsphasen (z. B. für<br />
Qualifizierung, Teilzeit, Pflege von Angehörigen, vorgezogenen<br />
Ruhestand) herangezogen wird.<br />
Das Langzeitkonto ist eines der fünf für die Verwendung<br />
des Demografiefonds nach § 7 vorgesehenen Instrumente.<br />
Allerdings kann das Langzeitkonto auch ohne<br />
Verwendung des Demografiefonds genutzt werden.<br />
In Anbetracht der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />
handelt es sich bei den mit Langzeitkonten verfolgten<br />
Zielen keineswegs um reine Ausstiegsszenarien. Neben<br />
einer vollständigen Freistellung ermöglicht das Langzeitkonto<br />
auch Modelle, in denen die Arbeitnehmer ihre<br />
Tätigkeit gegen Ende des Erwerbslebens auf eine Teilzeittätigkeit<br />
reduzieren <strong>und</strong> dies mit Hilfe von Guthaben<br />
auf Langzeitkonten finanzieren; die Begrenzung auf ein<br />
abweichendes Arbeitsentgelt von 25 % nach Ziffer 4 gilt<br />
hierfür nicht.<br />
Neben ihrer Funktion als flexibles Instrument zur Gestaltung<br />
der <strong>Lebensarbeitszeit</strong> können Langzeitkonten<br />
auch für Qualifizierungszwecke genutzt werden <strong>und</strong> so<br />
einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit<br />
leisten. Dies gilt auch für die in der chemischen<br />
Industrie typischen Schichtarbeitnehmer. Wenn diese<br />
aus der voll- oder teilkontinuierlichen Schichtarbeit<br />
kommend eine Aufgabe in der Tagschicht übernehmen,<br />
kann es notwendig sein, sich zur Erhaltung der eigenen<br />
Beschäftigungsfähigkeit die erforderlichen Kenntnisse<br />
<strong>und</strong> Fähigkeiten anzueignen.<br />
Die Einführung von Langzeitkonten stellt eine Option<br />
für die Betriebsparteien dar. Sie ist kein erzwingbares<br />
Modell. Es bedarf gr<strong>und</strong>sätzlich einer freiwilligen Betriebsvereinbarung.<br />
Eine einseitige Einführung über ein<br />
Einigungsstellenverfahren ist weder für den Arbeitgeber<br />
noch für den Betriebsrat möglich.<br />
Trotz gr<strong>und</strong>sätzlich freiwilliger Beteiligung des Arbeitnehmers<br />
kann es zur Erreichung entsprechender Guthaben<br />
sinnvoll sein, eine Mindesteinbringung zu vereinbaren.