Handbuch als PDF - StUA
Handbuch als PDF - StUA
Handbuch als PDF - StUA
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
lastung (worst-case-Werte) durchgesetzt. Das Berechnungsschema ist im Merkblatt „Schattenwurfabschaltung“<br />
im Anhang I dargestellt. Erklären sich verschiedene Betreiber bereit,<br />
ihre Anlagen an ein gemeinsames Schattenwurfmodul anzuschließen, welches die Abschaltung<br />
der WEA vernetzt steuert, ist die Festlegung von Schattenwurfkontingenten für die einzelnen<br />
Betreiber entbehrlich.<br />
Im Schattenwurfgutachten muss dargelegt werden, auf welche Weise die Einhaltung der<br />
zulässigen Beschattungsdauer am Immissionsort gewährleistet wird. Hierzu gehören entweder<br />
Angaben über Art und Programmierungsmöglichkeiten der vorgesehenen Abschaltautomatik<br />
oder die freiwillige Erklärung zum Betrieb mit Nullbeschattung. Das Funktionsprinzip<br />
der gängigen Abschaltmodule besteht in der Einprogrammierung der astronomisch möglichen<br />
Schattenwurfzeiten für jeden Immissionsort oder ihrer selbständigen Berechnung durch<br />
die Software des Moduls auf Basis der vermessenen topografischen Daten. Die kartografisch<br />
bestimmten Daten der WEA und der Immissionsorte sind zwar ausreichend genau für die<br />
Schattenwurfprognose, jedoch nicht immer ausreichend genau für die tatsächliche Programmierung<br />
des Abschaltmoduls. Die WEA wird außer Betrieb genommen, wenn Schattenwurf<br />
möglich ist, aber die zulässige Beschattungsdauer bereits erreicht ist. Die meisten<br />
Schattenwurfmodule besitzen zusätzlich einen Lichtsensor, um festzustellen, ob im Zeitraum<br />
der astronomisch möglichen Beschattung auch tatsächlich Sonnenschein gegeben ist und<br />
damit Schattenwurf auftritt.<br />
In einem zweijährigen Praxisversuch, an der alle namhaften Hersteller von Abschaltmodulen<br />
teilnahmen, überprüfte das <strong>StUA</strong> Schleswig die Funktionsfähigkeit der Abschaltmodule.<br />
Dabei ergab sich zunächst eine große Streubreite in der Ermittlung der Lichtstärke durch die<br />
verschiedenen Lichtsensoren, die durch eine Anpassung der Sensorik und ihrer Parametereinstellungen<br />
reduziert werden konnte. Die Prüfung der Berechnungsalgorithmen ergab für<br />
alle Module und für übliche Immissionskonfigurationen an einem Einfamilienhaus gute Ergebnisse<br />
[Kunte].<br />
Eine alternative Abschaltautomatik hat das Ingenieurbüro Köhne in Achim entwickelt: Hierbei<br />
erhalten die Anwohner Handsensoren („Fernbedienungen“), mit der sie die WEA selbst abschalten<br />
können, wenn Schattenwurf auftritt und sie sich belästigt fühlen.<br />
Zur Überwachung empfiehlt der LAI, dass die ermittelten Daten zu Sonnenscheindauer und<br />
Abschaltzeit von der Steuereinheit über mindestens ein Jahr dokumentiert werden und die<br />
Protokolle auf Verlangen von den Behörden einsehbar sein sollen [LAI 2002]. Der Umfang<br />
der registrierten Daten sowie die Abruf- und Dokumentationsmöglichkeiten variieren zwischen<br />
den verschiedenen Herstellern von Abschalteinrichtungen und auch zwischen verschiedenen<br />
Softwareversionen erheblich.<br />
Bei später neu hinzukommenden Wohnhäusern, z.B. Altenteilern muss ebenfalls der<br />
Schutz vor Schattenwurfimmissionen sichergestellt werden. Auch wenn Altenteiler in unmittelbarer<br />
Nähe zu bestehenden Wohnhäusern errichtet werden, ergeben sich aus diesem<br />
Versatz veränderte Schattenwurfzeiten. Hier ist eine Prognose der Beschattungszeit im rahmen<br />
des Baugenehmigungsverfahrens für das neue Wohnhaus erforderlich. Dabei kann im<br />
Detail berücksichtigt werden, ob und wo schützenswerte Räume in Richtung zur WEA liegen<br />
und in wie weit sich die Beschattungsdauer am neuen Wohnhaus bereist durch Abschaltung<br />
für bestehende Wohnhäuser reduziert. Liegt die auf diese Weise ermittelte Beschattungsdauer<br />
noch über den zulässigen Richtwerten, muss entschieden werden, ob das neue<br />
37<br />
Staatliches Umweltamt Herten<br />
WINDENERGIE<br />
HANDBUCH