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Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

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102 Psalm 20.<br />

Vom Heiligtum, das ist, von ihm selber her, da er wohnet, also unbegreiflicherweise. Man kann ihn<br />

da im Tempel nicht begreifen, ausgenommen, daß er gesagt, er wolle da sein. Also muß man glauben<br />

unsichtbare Dinge. Unser Junker wollte gerne, daß die Beschreibung des Glaubens Hebr. 11<br />

sollte heißen: Der Dinge, die man siehet. 211 Aber es muß also sein, daß wir nicht wissen, wo aus, wo<br />

ein.<br />

Er gedenke all deines Speisopfers.<br />

Er bittet nicht allein um Hilfe, sondern auch darum, daß er alle Werke, Worte <strong>und</strong> Anschläge<br />

wolle fördern. Opfer bedeuten die besten Werke. Er meint also, du müssest ihm gefallen in allen<br />

deinen Werken, daß du nicht seiest in Sünden, er verzeihe dir, er sei dir geneigt <strong>und</strong> günstig, daß du<br />

gedenkest <strong>und</strong> glaubest, daß er dir hold sei, <strong>und</strong> ihm dein Opfer angenehm sei. Damals opferte man<br />

Vieh; wir aber haben jetzt, zur Zeit des Evangeliums, andere Opfer, nämlich einen geängsteten<br />

Geist <strong>und</strong> Dankopfer Ps. 50 (51); daß er sich es lasse gefallen, daß wir in betrübtem Geist sind <strong>und</strong><br />

heulen <strong>und</strong> weinen, daß er uns einen solchen Sinn <strong>und</strong> Gedanken geben wolle, daß wir glauben können,<br />

daß solches Gott gefalle, <strong>und</strong> wissen durch das Zeugnis des Heiligen Geistes, daß er sich unser<br />

annehme <strong>und</strong> solcher unserer Tränen gedenke, <strong>und</strong> wir rühmen mögen: Ich weiß, daß dir solch Opfer<br />

gefalle. Dies sind nun der Christen Opfer.<br />

Und dein Brandopfer müsse fett sein.<br />

Ist nach hebräischer Art geredet. Fett, das ist lieblich, angenehm; wie an einem andern Ort stehet:<br />

die Fetten in Israel, das ist, die, welchen es wohl gehet, reich <strong>und</strong> fein sind. Also bittet er hier, daß<br />

es nicht sei ein dummes, mageres, unwilliges Opfer, davon nicht ein Tropfen Fett fließt.<br />

Also sehen wir, daß der Prophet dasjenige, davon er sich in diesem Psalm zu reden vorgenommen<br />

hat, sehr fein geteilet hat. Denn erstlich bittet er darum, daß ihm der Herr wolle gnädig sein,<br />

Vergebung der Sünden <strong>und</strong> den Heiligen Geist mitteilen, damit er verwahret sei wider die Sünde,<br />

<strong>und</strong> er nicht ein böses Gewissen habe; in Summa, daß Gott aus ihm einen rechten geistlichen Theologen<br />

machen wolle. Nun wird er ihn auch zu einem Juristen machen.<br />

Er gebe dir, was dein Herz begehret.<br />

Wenn Gott versöhnet ist <strong>und</strong> wir dasselbige glauben, so gehet vor sich, was wir gedenken <strong>und</strong><br />

beratschlagen, wenn man nur saget: Lieber Herr, regiere du, gib du Glück dazu. Darum wird hiermit<br />

auch angezeigt, daß alle Anschläge vergeblich <strong>und</strong> nicht eines Hellers wert sind, so dazu kommt<br />

Vermessenheit; wie jetz<strong>und</strong> unsere Widersacher nichts tun mit Furcht, <strong>und</strong> Gott so viel Ehre nicht<br />

geben, daß sie sagten: Herr, so dir das nicht gefällt, so hindere du es; sondern platzen schlecht zu,<br />

<strong>und</strong> fragen unsern Herrn Gott nicht einmal darum, ob er’s auch haben wolle oder nicht. Wenn aber<br />

einer Gott bittet, wie hier David tut, <strong>und</strong> spricht: Gefällt dir’s, Herr, so tue es; so ist es kein menschlicher<br />

Anschlag, sondern des heiligen Geistes, der das Herz also zurichtet, daß es demütig beten<br />

kann. Denn so heißt’s: der Herr tut, was die Gottesfürchtigen begehren (im 145. Psalm). Wenn ein<br />

Fürst sagt: Herr Gott, ich will kriegen, ich will das ändern usw., gefällt dir’s, so hilf – das ist recht<br />

gebetet.<br />

Und erfülle alle deine Anschläge.<br />

Daß es reichlich gehe, wie du es hast angeschlagen.<br />

211 Es ist fraglich, wer das ist, – vielleicht ist der Sohn des Kurfürsten Johann gemeint, der spätere Kurfürst Johann<br />

Friedrich.

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