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Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

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Psalm 4.<br />

Ist eine Vermahnung zum Glauben wider die Anfechtung, Plage, Unfall <strong>und</strong> Unglück. Denn es<br />

muß den Heiligen übel gehen, <strong>und</strong> müssen nicht allein verfolgt, sondern auf allerlei Weise angefochten<br />

werden. Da fehlet’s an Gut, an Fre<strong>und</strong>en etc. Denn der Teufel sperret sich allenthalben dagegen.<br />

Die derhalben nicht glauben, die suchen Trost bei ihren eignen Anschlägen, daß sie des Unglücks<br />

los werden. Und also fechten sie alle wider den Glauben; so muß denn unser Herr Gott sauer<br />

dazu sehen <strong>und</strong> sagen: bedarf man meiner denn gar nicht dazu? Wohlan, so soll es auch nicht geraten:<br />

daß es also ein gemeiner Psalm ist von allen Anfechtungen, <strong>und</strong> gehört zum ersten Gebot, wie<br />

der nächste vor ihm. So viel er aber Vermahnung hat <strong>und</strong> treibet, gehöret er zum dritten Gebot; <strong>und</strong><br />

ist der Inhalt des Psalms dieser, daß man Gott soll anrufen in allen Nöten <strong>und</strong> Unglück.<br />

Erhöre mich, wenn ich rufe, Gott meiner Gerechtigkeit, der du mich tröstest in der Angst.<br />

Dies sind unseres Herrn Gottes eigene Titel, damit er sich 38 bedinget <strong>und</strong> den Weg machet zu diesem<br />

Psalm. Er fasset aber mit diesem ersten Vers den Inhalt des Psalms, nämlich, daß Gott in Sünden<br />

gerecht mache <strong>und</strong> tröste in Angst <strong>und</strong> Not. Solches glauben wenige, lassen auch Gott mit seinem<br />

Troste nicht zu sich, sondern haben Zuflucht zu ihren Anschlägen. Sie nennen auch Gott nicht<br />

einen Gott der Gerechtigkeit, dieweil sie eine Gerechtigkeit der Werke haben. Die Heiligendiener<br />

auch, die Gott mit ihren Gelübden versöhnen wollen, die wollen sich auch durch Werke aus der Not<br />

wirken <strong>und</strong> sündigen also doppelt: Erstlich, daß sie suchen die Gerechtigkeit der Werke; zum andern,<br />

daß sie einen andern Tröster suchen, <strong>und</strong> nehmen also unserm Herr Gott die Namen alle<br />

zween. Wir aber, die wir glauben, wissen, daß uns Gott, obgleich wir sündigen, umsonst unsere<br />

Sünde vergeben will im Glauben, <strong>und</strong> will uns auch in andern Nöten helfen. Darum nennet ihn David<br />

hie recht den Gott der Gerechtigkeit, d. i. durch welchen <strong>und</strong> in welchem wir haben die Gerechtigkeit.<br />

39<br />

Sei mir gnädig, <strong>und</strong> erhöre mein Gebet.<br />

Hilf <strong>und</strong> rate, wie du zuvor auch getan hast. Nun vermahnet er <strong>und</strong> hebt eine Predigt an, wollte<br />

gern, daß andere Leute auch also täten, <strong>und</strong> strafet ernstlich den Unglauben.<br />

Lieben Herren, wie lange soll meine Ehre geschändet werden?<br />

Die Ehre, davon er sagt, ist Gottes, des Amts <strong>und</strong> des Kreuzes. Des Kreuzes darum, daß wir uns<br />

rühmen unserer Trübsaln, so ist derhalben das Kreuz eine Ehre. Ehre des Amts ist die Predigt, welche<br />

die Gottlosen, denen es wohl geht, verlachen. Gottes; warum verlachet ihr meinen schwachen<br />

Gott, wie er für euch scheinet, da er doch meine Ehre ist? Ps. 3: der du mich zu Ehren setzest. Ps.<br />

106: Sie verwandelten ihre Ehre. Sehr ernstlich aber stehet das Wort: Meine. Denn jene rühmen von<br />

einem fremden Gott <strong>und</strong> haben ihre Ehre nicht gemein mit ihm. Gott aber ist unser Geld, Gerechtigkeit,<br />

gut Gerücht, Hoffart. Ihr großen Hansen, will er sagen, die ihr andere lehren <strong>und</strong> wissen solltet,<br />

wie Gott pflegt zu tun, ihr lachet derer noch dazu, die also lehren. Denn so sagt ihr: O du mußt lange<br />

auf den Christum harren! Also wird unsere Ehre, d. i. unser Predigtamt, von ihnen verlacht; da<br />

schilt er sie um: Wie lange soll denn das Spotten währen?<br />

Wie habt ihr das Eitle so lieb <strong>und</strong> die Lügen so gern?<br />

Lügen <strong>und</strong> Eitel ist der Abgott <strong>und</strong> falscher Dienst der Werke, wider die Ehre, davon jetzt gesagt<br />

ist. Denn die Gottlosen stehen in großem Ansehen <strong>und</strong> sind gewaltig mit ihren eignen Werken, be-<br />

38 Den Zugang.<br />

39 Zu vgl. Ps. 109,2 oder gleichbedeutend mit: er hilft mir, daß ich recht bin. Ebenso: Gott meines Lobes, d. h. Gott<br />

hält über meinem Lobe; er verklärt <strong>und</strong> ehret mich, weil ich um seinetwillen muß verdunkelt, gelästert <strong>und</strong> ver -<br />

schmähet werden (Erl. A. 39, S. 430). Wörtlich ist Gott meiner Gerechtigkeit zu übersetzen durch: Urheber meiner<br />

Gerechtigkeit, vgl. Hupfeld, Die <strong>Psalmen</strong>. Band I. zu dieser Stelle.

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