66 Psalm 15. Und seinen Nächsten nicht schmähet. Schänden <strong>und</strong> nachreden: daß sie uns Ketzer <strong>und</strong> Bösewichter heißen; wenn sie das können ausrichten, so ist ihr Mütlein gekühlet. Aber der Gerechte tut seinem Nächsten kein Leid, weder mit Worten noch mit Werken. Da stehet gar nichts von grauen Kappen <strong>und</strong> Caseln <strong>und</strong> sind dennoch bei den Papisten die besten Werke. Wer die Gottlosen nicht achtet, sondern ehret die Gottesfürchtigen. Das ist der schönste Vers. Denn der Gerechte ist kein Anseher der Personen. Die Widersacher aber stehen ganz <strong>und</strong> gar ob dem Ansehen der Person. Ob einer gleich ein böser Bube ist, ist er mächtig, wohlan, so hofieret man ihm; aber der Gottesfürchtige siehet nicht an, wie heilig, gelehrt, reich, mächtig einer ist, er fragt schlicht also: Tut Herzog Georg auch das, daß er das Wort in Achtung behalte, <strong>und</strong> seinen Nächsten nicht beleidige? Siehet er die Tugend an ihm, so ehret er ihn, <strong>und</strong> ob er gleich ein Bettler wäre; siehet er sie nicht an ihm, so hält er ihn, als einen bösen Menschen, für nichts, saget’s ihm, strafet ihn. Du verachtest, spricht er, Gottes Wort, du schmähest deinen Nächsten, darum will ich mit dir unverworren sein. Zu der Tugend muß einer viel zusetzen, <strong>und</strong> wagen Leib <strong>und</strong> Gut; wie unser frommer Kurfürst, 139 weil er sich so gar von den andern absondert der Lehre halben. So sagt nun der Psalm: Ein solcher Mann siehet nicht an die Person, ob er reich oder arm sei, sondern siehet nur auf das Gebot Gottes. Denn er weiß, daß es ihm unser Herr Gott wohl vergelten kann. Das sind nun Werke, so unter den Christen umgehen <strong>und</strong> geübet werden gegen Gott <strong>und</strong> dem Nächsten. Nun wird er auch sagen von ihren Händeln <strong>und</strong> Geschäften. Wer seinem Nächsten schwöret <strong>und</strong> hält es. Läuft ein solcher Mann von den Leuten in die Wüsten? 140 Nein, sondern er bleibt mitten unter den Geschäften der Welt; er muß sich auch in der Welt nähren. Und nachdem er nun gesagt hat von den Werken, so eine jede Person für sich selbst betreffen, sagt er weiter von Händeln, Werken oder Geschäften. Das sind denn auch gute Werke, welche niemand achtet, redlich <strong>und</strong> treulich mit den Leuten handeln; wie es denn sein muß, daß einer hält, was er geredet hat. Es ist aber solche Tugend auch seltsam, <strong>und</strong> wenig Leute machen sich eine Konscienz darüber. Daher denn diese Sprichwörter gekommen sind: Die Welt ist Untreu voll; item: Gute Worte, wenig dahinter. So saget er nun von einem frommen Mann, daß er in den Händeln stecke, <strong>und</strong> sei allwege treu. Soll er nun allwege Glauben halten, so wird es wahrlich ohne seinen Schaden nicht abgehen; denn man wird ihm nicht allwege wieder Glauben halten. Daraus siehest du auch, daß Wechsel, Hantierung, Kaufen <strong>und</strong> Verkaufen unter den Christen ziemlich <strong>und</strong> erlaubet sei. Wer sein Geld nicht auf Wucher gibt. Ho, ho, wo sind die? So ist’s ja Christen ziemlich <strong>und</strong> erlaubet mit Gelde zu handeln; Wucher aber ist ihnen nicht erlaubet. Diese guten Werke sind im Papsttum gar verblichen, die Mönche wissen nichts davon zu sagen, denn sie sind nicht in den Händeln. Und nimmt nicht Geschenke über den Unschuldigen. Da sticht er die großen Hansen, die richten oder zeugen können, <strong>und</strong> lassen sich korrumpieren. Es ist aber solche Sünde gemein gewesen in demselbigen Volk, <strong>und</strong> haben die Juden sonderlich in diesen letzten drei Stücken zu weit gegriffen <strong>und</strong> gesündiget; wie es denn noch unter den Reichen <strong>und</strong> unter dem Adel gehet. Es gehören aber solche Stücke in das neunte <strong>und</strong> zehnte Gebot, daß sie 139 Herzog Johann von Sachsen. 140 Gegen die Mönche <strong>und</strong> die mittelalterliche Anschauung der Dinge.
Psalm 15. 67 durch Praktiken einander um die Güter gebracht haben. Die Werke sollte man nun ansehen, welche weder Aristoteles noch irgend einer aus den Philosophen gesehen hat. Wer das tut, der wird wohl bleiben. Der Herr Gott hat’s geredet, spricht er, er soll bleiben, der das tut.
- Seite 1:
Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig
- Seite 4 und 5:
Historischer Vorbericht. 2 Luther w
- Seite 6 und 7:
6 Historischer Vorbericht. ihm auch
- Seite 8 und 9:
8 Historischer Vorbericht. „Verma
- Seite 10 und 11:
10 Psalm 1. Zu seiner Zeit. Das ist
- Seite 12 und 13:
12 Psalm 2. Er wird reden, das ist,
- Seite 14 und 15:
14 Psalm 2. Daß er nicht zürne. D
- Seite 16 und 17: 16 Psalm 3. nun erzählet, wie es i
- Seite 18 und 19: Psalm 4. Ist eine Vermahnung zum Gl
- Seite 20 und 21: 20 Psalm 4. wir wollen Kreuzgänge
- Seite 22 und 23: Ein Psalm Davids vorzusingen für d
- Seite 24 und 25: 24 Psalm 5. die „Wäscher“. (Da
- Seite 26 und 27: 26 Psalm 5. Richte deinen Weg vor m
- Seite 28 und 29: Psalm 6. 69 Das ist nun ein sehr ho
- Seite 30 und 31: 30 Psalm 6. und sehnend nach seinem
- Seite 32 und 33: 32 Psalm 6. Gnad und Barmherzigkeit
- Seite 34 und 35: Psalm 7. Über diese Anfechtungen,
- Seite 36 und 37: 36 Psalm 7. Laß der Gottlosen Bosh
- Seite 38 und 39: Psalm 8. Dieser Psalm ist vom Reich
- Seite 40 und 41: 40 Psalm 8. und verklärten oder he
- Seite 42 und 43: Psalm 9. Es ist der Inhalt des Psal
- Seite 44 und 45: 44 Psalm 9. fen; aber also heißt e
- Seite 46 und 47: 46 Psalm 9. Ach, daß die Gottlosen
- Seite 48 und 49: 48 Psalm 10. nen abgesondert werden
- Seite 50 und 51: 50 Psalm 10. Seine Augen halten auf
- Seite 52 und 53: 52 Psalm 10. Daß du Recht schaffes
- Seite 54 und 55: 54 Psalm 11. hören nicht gerne, da
- Seite 56 und 57: Psalm 12. Der zwölft Psalm, zu bet
- Seite 58 und 59: 58 Psalm 12. Ich will eine Hilfe sc
- Seite 60 und 61: Psalm 13. 126 Dieser Psalm hält un
- Seite 62 und 63: Psalm 14. Das ist auch der rechten
- Seite 64 und 65: 64 Psalm 14. Aber Gott ist bei dem
- Seite 68 und 69: Psalm 16. Dies ist nun der dritte P
- Seite 70 und 71: 70 Psalm 16. her. Der Teufel tut au
- Seite 72 und 73: 72 Psalm 16. Und meine Ehre ist fr
- Seite 74 und 75: Psalm 17. Es gehet dieser Psalm auc
- Seite 76 und 77: 76 Psalm 17. ke. 160 Welche nun sol
- Seite 78 und 79: 78 Psalm 17. Ihre Augen richten sie
- Seite 80 und 81: Psalm 18. Das wird freilich der let
- Seite 82 und 83: 82 Psalm 18. verzagt hätte. Fleisc
- Seite 84 und 85: 84 Psalm 18. Und schwarze, dicke Wo
- Seite 86 und 87: 86 Psalm 18. nes Volks (2. Sam. 2.
- Seite 88 und 89: 88 Psalm 18. Und bei den Reinen bis
- Seite 90 und 91: 90 Psalm 18. Denn wo ist ein Gott,
- Seite 92 und 93: 92 Psalm 18. Sie rufen, aber da ist
- Seite 94 und 95: Psalm 19. 194 Dieser Psalm ist davo
- Seite 96 und 97: 96 Psalm 19. Und bleibet nichts vor
- Seite 98 und 99: 98 Psalm 19. Sie sind köstlicher,
- Seite 100 und 101: 100 Psalm 19. Herr, mein Hort. Denn
- Seite 102 und 103: 102 Psalm 20. Vom Heiligtum, das is
- Seite 104 und 105: 104 Psalm 20. Sie sind niedergestü
- Seite 106 und 107: 106 Psalm 21. Du legest Lob und Sch
- Seite 108 und 109: 108 Psalm 21. schlägt er sie auf d
- Seite 110 und 111: 110 Psalm 22. daß man Gott verlier
- Seite 112 und 113: 112 Psalm 22. Du bist mein Gott von
- Seite 114 und 115: 114 Psalm 22. denn er wendet seine
- Seite 116 und 117:
116 Psalm 22. So erkläret’s auch
- Seite 118 und 119:
118 Psalm 22. Und hat sein Antlitz
- Seite 120 und 121:
120 Psalm 22. du sollst sie nicht f
- Seite 122 und 123:
Psalm 23. 240 Der Herr ist mein Hir
- Seite 124 und 125:
124 Psalm 23. übel verdrießen, we
- Seite 126 und 127:
Psalm 24. 248 Inhalt oder Summarien
- Seite 128 und 129:
128 Psalm 24. Sind aber dies nicht
- Seite 130 und 131:
130 Psalm 24. hen. 261 Denn es gibt
- Seite 132 und 133:
132 Psalm 24. durch Stärke und Mac
- Seite 134 und 135:
134 Psalm 25. wohl die Unsern, so j
- Seite 136 und 137:
136 Psalm 25. wenn man einen Jungen
- Seite 138 und 139:
138 Psalm 25. Der Bund gehört zum
- Seite 140 und 141:
140 Psalm 25. haben, daß ihn Gott
- Seite 142 und 143:
142 Psalm 25. Bewahre meine Seele u