Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht
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Psalm 18. 83<br />
Die Erde bebete <strong>und</strong> ward bewegt.<br />
Bis daher hat er erzählt, wie er in Todesnöten sei gewesen <strong>und</strong> dennoch sei erhalten worden. Nun<br />
hat es dasselbe Volk als eine Weise, daß sie pflegen weit her zu wiederholen die vergangene Geschichte,<br />
als im 68. Psalm: Es stehe Gott auf usw.; wie sie auch allzeit wiederholen das große W<strong>und</strong>erwerk,<br />
wie sie sind erhalten worden im Ausgang aus Ägypten. Und also loben <strong>und</strong> preisen Gott<br />
Judith, Abakuk, Esajas <strong>und</strong> alle Propheten um dieses Werks willen, daß er zu ihrer Zeit seinem Volk<br />
geholfen hat; wie es denn auch ist ein gemein Exempel, zu bitten für alle Gläubigen, daß sie Gott<br />
wolle erlösen, <strong>und</strong> wider alle Gottlosen, daß sie Gott wolle umbringen. Und also erhält er noch die<br />
Frommen, aber die Gottlosen bringt er um, als den Pharao.<br />
Die Erde bebete.<br />
Er berühret die Historien Exod. 14 <strong>und</strong> ist dieser Vers eine Beschreibung des Ungewitters, darin<br />
die Ägypter sind umgekommen. Da sahe man Blitz <strong>und</strong> Donner, daß sie meinten, es würde alles untergehen.<br />
Also ist Sennaherib auch umgekommen 1. Reg. 32. (2. Kön. 19.) Das Wort גZעmש heißet beben,<br />
wie es geschieht, wenn’s donnert. Also gehet er mit den Gottlosen auch um.<br />
Und die Gr<strong>und</strong>festen der Berge regten sich <strong>und</strong> bebten, da er zornig war.<br />
An den Gründen <strong>und</strong> Wurzeln der Berge, sagt er, hat man das Beben gehört; Berge <strong>und</strong> Täler<br />
sind davon erschrocken, da er zornig war. Er hat wohl lange genug Geduld mit den Gottlosen, aber<br />
wenn er hinter sie kömmt, so gehet’s über <strong>und</strong> über.<br />
Dampf ging auf von seiner Nase.<br />
Ist eine Beschreibung des Donners; wie wir Deutsche sagen: Unser Herr Gott speiet Feuer.<br />
Und verzehrend Feuer von seinem M<strong>und</strong>e.<br />
Sein Feuer verzehret.<br />
Daß es davon blitzete.<br />
Er hat ein wahrhaftig Feuer gemacht, das brennet wie Kohlen; zwischen Wasser <strong>und</strong> Regen brennet<br />
es dennoch <strong>und</strong> verzehret.<br />
Er neigete den Himmel <strong>und</strong> fuhr herab, <strong>und</strong> Dunkel war unter seinen Füßen.<br />
Als wollte er sagen: In demselbigen Ungewitter war Gott. Wenn’s hell am Himmel ist, ist das<br />
Gewölk hoch, wenn aber ein Wetter ist, so dünket es einen, es stoße an das Dach. Dann, spricht er,<br />
ist unser Herr Gott nahend. Das ist ja einfältig <strong>und</strong> kindisch von einem Wetter geredet, wie die Kinder<br />
davon reden. In einem Wetter macht unser Herr Gott den Himmel niedrig, <strong>und</strong> kömmt nahend,<br />
doch gleichwohl kann man ihn in den Wolken nicht sehen. Dunkel: wie wir unsern Kindern sagen:<br />
Höre, unser Herr Gott zürnet.<br />
Und er fuhr auf dem Cherub <strong>und</strong> flog daher.<br />
In der Schrift sind Cherubim zwei Engel mit Flügeln, aber hier nennet er Cherubim die Winde<br />
<strong>und</strong> Wolken, denn die Wolken fliegen hinweg wie die Vögel; die sind auch unsers Herrn Gottes Flügel.<br />
Er schwebete auf den Fittichen des Windes.<br />
Er gibt dem Winde Flügel. Mit Wind aber geschieht ein jeglich Wetter, danach kömmt dazu zusammen<br />
Donner, Regen, Blitzen, Donnerschläge, Schwefel, Rauch, Dampf. Nun beschreibt er weiter,<br />
daß Gott in solchen Wettern gegenwärtig sei, wenn er sich an seinen Feinden will rächen.