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Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

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Psalm 25. 135<br />

Leite mich in deiner Wahrheit.<br />

Ich begehre nicht allein deiner Steige, das ist, deines Worts, sondern bitte auch, nachdem ich das<br />

Wort habe, daß du selber seiest mein Meister, <strong>und</strong> gebest mir in der Lehre ein das rechte Erkenntnis<br />

<strong>und</strong> Verstand, daß ich rein dabei bleibe.<br />

In deiner Wahrheit.<br />

Nicht in falschem Schein. Behüte mich, daß ich’s nicht fasse, wie die Heuchler. Die Papisten haben<br />

des Papstes Dekret von der Priester Keuschheit oder Unehe; nach dem haben sie auch Schrift,<br />

damit sie dieselbige beweisen; aber nicht in der Wahrheit, denn die Schrift deuten <strong>und</strong> zitieren sie<br />

übel <strong>und</strong> unrecht.<br />

Und lehre mich.<br />

Inwendig im Herzen. 278<br />

Denn du bist der Gott, der mir hilft; täglich harre ich dein. Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit<br />

<strong>und</strong> an deine Güte, die von der Welt her gewesen ist.<br />

Ich weiß sonst keinen Helfer, wo du mich nicht erhältst in deinem Wort; darum rufe ich dich an<br />

<strong>und</strong> harre, ob du gleich verziehest <strong>und</strong> lässest mich im Leime stecken. Dieses ist die eine Bitte, daß<br />

er ihn fromm mache. 279 Nun folget die andere von dem Gewissen:<br />

Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend <strong>und</strong> meiner Übertretung.<br />

Man soll der vorgetanen Sünde nicht vergessen, wie Sirach sagt Kap. 5: Sei nicht sicher, obschon<br />

deine Sünde noch nicht gestraft ist; <strong>und</strong> Ps. 51: Meine Sünde ist immer vor mir; item Moses: Gedenket<br />

daran, daß ihr den Herrn erzürnet habt, von dem Tag an, da ich euch aus Ägypten geführet<br />

habe; <strong>und</strong> erzählet danach, wo sie ihn erzürnet haben: daß also, was einer Böses getan, er nicht vergessen<br />

soll. Des Ursach ist, daß, wenn wir der Sünden vergessen, die Gnade bei uns auch gering geachtet<br />

wird; wie Petrus auch sagt, 2. Petri, Kap. 1: Er vergisset der Reinigung seiner vorigen Sünden.<br />

Zudem danken wir Gott nicht, wenn wir der Sünden vergessen. Wenn wir aber Gott nicht danken,<br />

so sind wir sicher <strong>und</strong> verwegen, größere Sünden <strong>und</strong> Laster zu tun. Darum sollen wir ja der<br />

getanen Sünden gedenken <strong>und</strong> zu Gott sagen: So <strong>und</strong> so habe ich gelebet, das <strong>und</strong> das habe ich getan;<br />

danach preise Gott, daß er dir’s alles vergeben hat. Also wird die Gnade herrlich <strong>und</strong> bleibet einer<br />

fein in der Andacht. Gedenke nicht meiner Sünde, sondern gedenke an deine Barmherzigkeit<br />

<strong>und</strong> Wohltat, die du nicht mir allein, sondern jedermann sonst bewiesen hast. Die Barmherzigkeit<br />

ist, daß er die Sünden vergeben hat; Güte aber, daß er uns viel andere Gaben <strong>und</strong> Wohltaten erzeigt<br />

hat, <strong>und</strong> ist da kein Verdienst. Gedenke, spricht er, Herr, daß du mir so viel gegeben, <strong>und</strong> mir meine<br />

Sünden vergeben hast. Wenn also einer bei sich selbst seiner Sünden sich erinnert <strong>und</strong> daran gedenket,<br />

so gedenket Gott auch an seine Gnade <strong>und</strong> Barmherzigkeit.<br />

Gedenke nicht der Sünden Meiner Jugend <strong>und</strong> meiner Übertretung.<br />

Ist ein Gebet für die Sünde, damit er erkläret den vorhergehenden Vers, was er mit der Barmherzigkeit<br />

meine. Ich bitte dich, will er sagen, du wollest darauf bleiben, auf der Güte <strong>und</strong> Barmherzigkeit.<br />

Und zwar sagt er von den Sünden der Jugend, denn es ist die Jugend gar nicht tüchtig zu Tugend<br />

oder etwas Gutes, sondern das Blut ist noch zu jung <strong>und</strong> zu frisch <strong>und</strong> vermag sich selber nicht<br />

zu regieren, denkt auch nicht, was ihm not <strong>und</strong> gut sei. Darum bekennet er, daß er gesündigt habe in<br />

seiner Jugend. Einer huret, der andere säuft etc., denn das Blut ist noch zu mild <strong>und</strong> frisch. Darum,<br />

278 Vgl. zum 3. Bußpsalm B. 37, S. 393. Ps. 51,9 – das heimliche Einraunen.<br />

279 D. h. gerecht <strong>und</strong> heilig in Christo.

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