Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht
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48 Psalm 10.<br />
nen abgesondert werden. Denn sobald einer vom Glauben kommen ist, so kann er Gott nicht trauen,<br />
sondern es muß einer scharren <strong>und</strong> kratzen, daß er etwas überkomme.<br />
Der Geizige segnet sich.<br />
Das ist, er jücket <strong>und</strong> kützelt sich selbst. Es ist ja ein feiner Gottesdienst, sagen sie jetzt. Wie bei<br />
dem Propheten Hos. 12 Ephraim sagt: Gelobet sei Gott, ich bin reich, ich habe genug; also sagen sie<br />
jetzt auch: Gott sei gelobet, haben wir so einen feinen Stand. Indem sie aber ihr Tun also loben, lästern<br />
sie Gott, heißen es alles Ketzerei, was Christus redet.<br />
Der Gottlose ist so stolz <strong>und</strong> zornig, daß er nach niemand fraget.<br />
Dieses ist der Ruhm <strong>und</strong> das Lob der Gottlosen, daß keine Gottesfurcht vor ihren Augen ist, Ps.<br />
14. Also sind Fürst N., die Fürsten von N., Faber zu Wien, Eck sicher <strong>und</strong> unerschrocken, <strong>und</strong> haben<br />
Herzen wie Ambos, (wie auch Hiob saget,) so sicher sitzen sie; es muß also sein.<br />
Ist so zornig.<br />
Er hat einen trefflichen, hohen, stolzen Zorn; wie denn der Papst wider Kaiser, Könige <strong>und</strong> Fürsten<br />
auch einen solchen Zorn träget, <strong>und</strong> die Mönche auch so zornig sind: daß er also anzeiget einen<br />
hochtrabenden, stolzen, schweren Zorn, daß er denkt, jedermann müsse ihn fürchten etc.<br />
Fraget nach niemand.<br />
Man predigt wohl dawider, Gott schmeißt auch zu Zeiten unter sie; aber sie fragen nichts danach.<br />
Wenn man ihnen lange sagt <strong>und</strong> predigt, so macht man sie nur stolzer.<br />
In allen seinen Tücken hält er Gott für nichts.<br />
Er fraget auch nach Gott nichts, wie Daniel 11 saget: Er wird seiner Väter Gott nichts achten.<br />
Er fähret fort mit seinem Tun immerdar.<br />
Und ist solches eine Halsstarrigkeit, daß er weder nach Gott noch jemand anders fragt. So läßt er<br />
unsern Herrn Gott fahren, <strong>und</strong> macht, was er will, treibt sein Ding immerfort.<br />
Deine Gerichte sind ferne von ihm.<br />
Dein Gericht ist da, das Evangelium gehet wohl, sie sind aber ferne davon <strong>und</strong> sehen es nicht.<br />
Also befinden wir auch, daß ihrer keiner weder die zehn Gebote, noch Glauben, noch Vater Unser<br />
verstehet. Mit ihrem Dekret gehen sie um, deine Gerichte aber sind ferne von ihnen.<br />
Er handelt trotzig mit allen seinen Feinden.<br />
Ein frecher, unverschämter K<strong>und</strong>e; wie Eck, der frei heraus redet <strong>und</strong> trotzige Worte anbeut seinem<br />
Widerpart. Denn so unverschämte Worte führet er wider uns, als wären wir verzagte, betrauerte<br />
Leute, ich <strong>und</strong> M. Philippus, Johannes Huß; 103 die damnieren sie mit Freuden: daß also dieses ist<br />
eine Beschreibung einer großen Sicherheit; <strong>und</strong> wird von dergleichen im Propheten Daniel auch 104<br />
gesagt. Ein solcher ist auch fast gewesen Thomas, <strong>und</strong> jetzt Karlstadt.<br />
Er spricht in seinem Herzen: Ich werde nimmermehr danieder liegen.<br />
Dies gehet eigentlich auf das Papsttum. St. Peters Schifflin, sprechen sie, kömmt wohl in Ungestümmigkeit,<br />
es gehet aber nicht unter. Item: Die Kirche ist gegründet auf den Felsen, welchen der<br />
Höllen Pforten nicht werden überwältigen. Der heillose Sylvester rühmt es auch, es hätten sich wohl<br />
wider das Papsttum ihrer viel geleget, es bliebe aber dennoch in seinen Würden. Über solchen Trotz<br />
103 Luther, M. Philippus, Joh. Hus; über letzteren s. Enders VIII. S. 59 vom 30. Juni 1530.<br />
104 „auch“ fehlt.