Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht
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Psalm 12. 57<br />
Einer redet mit dem andern unnütze Ding.<br />
Das sie groß aufblasen <strong>und</strong> heißen’s Wahrheit, das nennet er ein unnützes Ding. Wenn sie lange<br />
viel von den Werken lehren, so bleibt’s <strong>und</strong> ist’s doch ein vergeblich, verloren <strong>und</strong> unnütz Ding, wie<br />
heute der Ablaß, Fegfeuer etc.<br />
Und heucheln.<br />
Das ist denn allererst böse, da betrügen sie die Leute mit; wie sie itzt auch tun. Es ist, sprechen<br />
sie, dennoch eine feine Disziplin <strong>und</strong> Zucht gewesen unter dem Papsttum; so haben sie nun das zuvor,<br />
daß alle Menschen gern hören, daß man ihre Werke lasse gelten, <strong>und</strong> kommt zu solcher Neigung<br />
auch noch Heuchelei, damit betrügen sie die Leute.<br />
Und lehren aus uneinigem Herzen.<br />
Sie haben ein falsches Herz, sie geben’s süß <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich vor mit Worten, haben’s aber anders<br />
im Herzen; sie sind eitel Lügner. Ursach desselben ist, daß sie in ihrem Herzen ungewiß sind. Solches<br />
ist nun die Anklage. Nun betet er <strong>und</strong> wünscht ihnen Gottes Strafe.<br />
Der Herr wolle ausrotten alle Heuchelei <strong>und</strong> die Zunge, die da stolz redet.<br />
So nennet er eigentlich der Gottlosen Zunge, wie sie auch Petrus nennet in der andern Epistel Petri<br />
am andern Kapitel: Stolze Worte, da nichts hinter ist; <strong>und</strong> St. Paulus: Durch süße <strong>und</strong> prächtige<br />
Worte verführen sie die Herzen der Unschuldigen <strong>und</strong> helfen ihrer Sache mit Pracht <strong>und</strong> Schein.<br />
Die da sagen: unsere Zunge soll Überhand haben.<br />
Siehe, da rühmen sie nun ihr Ansehen, wie Petrus saget 2. Petri 2: Es ist ihnen ihre Sünde nicht<br />
zu wehren, denn sie sitzen auf der Kanzel <strong>und</strong> sind im Predigtamt. Wir sind, sagen sie, Bischöfe <strong>und</strong><br />
große Doktores; damit stopfen sie den frommen Predigern das Maul.<br />
Uns gebühret zu reden.<br />
Das ist, unser M<strong>und</strong> muß sich nicht nach anderen richten, noch anderen unterworfen sein. Dein<br />
M<strong>und</strong> ist nicht unser M<strong>und</strong>; wie die Schrift redet von Mose, Exod. 4: Aaron soll dein M<strong>und</strong> sein.<br />
Wie die Diener <strong>und</strong> Gesandten des M<strong>und</strong> sind, der sie gesandt hat; so sagen sie nun: Ihr seid nicht<br />
unser M<strong>und</strong>, wir haben’s euch nicht befohlen, uns gebühret zu reden, ihr sollt schweigen oder ja<br />
nicht weiter reden, denn wir wollen. 122<br />
Wer ist, unser Herr?<br />
Also beschuldigen <strong>und</strong> klagen sie uns jetz<strong>und</strong> an, daß wir ihre Ehre <strong>und</strong> Gut angreifen <strong>und</strong> Aufruhr<br />
anrichten wollen. Das muß David hier auch hören.<br />
Weil denn die Elenden verstöret werden <strong>und</strong> die Armen seufzen, will ich auf, spricht der<br />
Herr.<br />
Ist die Verheißung. Es jammert mich, daß die Armen also zerstöret werden. Was noch fromme<br />
Leute sind, die können vor den Buben nicht bleiben; darum will ich auf <strong>und</strong> Arbeiter ausschicken.<br />
122 Also tun auch die Schwärmer allenthalben <strong>und</strong> zu allen Zeiten – wie er weiter unten von den Winkelpredigern sagt,<br />
die es nur anders anfangen.