Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht
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106 Psalm 21.<br />
Du legest Lob <strong>und</strong> Schmuck auf ihn.<br />
Schmuck <strong>und</strong> Zier heißet Lob <strong>und</strong> herrliche Pracht, daß einer fein gekleidet <strong>und</strong> schön dazu mit<br />
Geschmeide geputzet ist, daß es eine Pracht hat; wie im andern Buch Mose von Aarons Kleidern<br />
geschrieben ist. So sagt er nun: Gleichwie die Krone gülden ist, so sind auch seine Kleider. Dies ist<br />
alles geredet auf eine andere Deutung. Die Krone bedeutet das Königreich <strong>und</strong> die Gewalt über die<br />
ganze Welt, dadurch er die Völker selig macht vor Gott. Durch die Kleider aber wird bedeutet das<br />
Predigen von Christo hin <strong>und</strong> wieder, an allen Örtern in der Welt, damit er gezieret wird. Sein<br />
Schmuck ist die Pracht <strong>und</strong> Herrlichkeit, die er übet in den Seinen; also ist er gekleidet. Wo derhalben<br />
Christus ist, da gehet der Schmuck mit; denn das Wort bringet alles mit sich, als dieselbigen<br />
Gaben, davon Paulus schreibet.<br />
Denn du setzest ihn zum Segen ewiglich.<br />
Diesen Text hat er genommen aus dem ersten Buch Mose, da Gott zu Abraham saget: In deinem<br />
Samen sollen gesegnet werden alle Heiden. Denn Christus ist nach seinem Fluch gesetzt worden<br />
zum Segen allen Völkern in Ewigkeit, auf daß er segne <strong>und</strong> selig mache uns alle in seinem Namen.<br />
Du erfreuest ihn mit Freuden deines Antlitzes.<br />
Er redet von der Freude vor Gott, denn er saget „deines Antlitzes“. Er ist ein fröhlicher König,<br />
nicht vor unserm Antlitz, vor der Welt, sondern vor Gott.<br />
Denn der König hoffet auf den Herrn.<br />
Also lebet dieser König, <strong>und</strong> trauen noch auf den Herrn <strong>und</strong> seine Gnade alle, die in seinem<br />
Reich sind. Er zeiget aber damit an, daß die Gewaltigen in der Welt wider ihn wüten <strong>und</strong> toben.<br />
Denn hier gehet er weiter auf das andere Teil.<br />
Und wird durch die Güte des Höchsten fest bleiben.<br />
Wo einer nicht in der Güte <strong>und</strong> Gnade ist, so kann er nicht festhalten. Es ist sonst kein Halten,<br />
ohne allein in Gottes Gnade <strong>und</strong> Barmherzigkeit. Auf unsern Werken werden wir nicht bestehen, es<br />
heißet in der Güte des Höchsten fest stehen. Nun kommt er zum andern Teil.<br />
Deine Hand wird finden alle deine Feinde.<br />
Dies trifft vornehmlich die Juden, die diesen König wollten umreißen <strong>und</strong> seinen Segen in Fluch<br />
verkehren. Er zeigt aber an, daß die Feinde sehr sicher geworden sind, nachdem sie Christum getötet<br />
haben; wie jetz<strong>und</strong> unsere Bischöfe <strong>und</strong> Fürsten, sind. Darum wird sie des Herrn Hand auch einmal<br />
finden, wenn sie sich des zum wenigsten versehen.<br />
Deine <strong>Recht</strong>e wird finden, die dich hassen.<br />
Das sind eigentlich die Juden <strong>und</strong> danach ingemeinhin alle Gottlosen.<br />
Du wirst sie machen wie einen Feuerofen, wenn du drein sehen wirst.<br />
Das ist, du wirst sie voller Angst <strong>und</strong> Schrecken ihres Gewissens machen. Zeit seines Antlitzes<br />
oder wenn er drein siehet, nennet er die Zeit, wenn er sie heimsuchet <strong>und</strong> anhebt, nach ihnen zu sehen;<br />
wie er sahe nach den Ägptern: als er sich nach denselben umsah, lagen sie schon im Roten<br />
Meer. Durch Feuerofen zeiget er an ein rotes Angesicht, daß sie aussehen wie Feuerflammen; wie<br />
eine solche Art zu reden auch stehet bei den Propheten Jesaja <strong>und</strong> Sophonia: 212 Feuerrot werden ihre<br />
Angesichter sein. Denn damit will er anzeigen, daß sie alsdann, wenn der Unfall über sie kommen<br />
wird, werden feuerrot sein, daß also die erste Plage ist, daß ihnen Gott ein verzagtes Herz machet.<br />
212 Joel 2,6.