16 Psalm 3. nun erzählet, wie es ihm in der Anfechtung <strong>und</strong> Sünde gehe. Wenn es nun mit einem so weit kommt, daß er anhebt, sich wiederum zu ermuntern <strong>und</strong> aufzurichten, so hebt er auch an zu überwinden, so er allein am Worte hält. Nun stellt er uns seine eigene Erfahrung vor die Augen, auf daß wir seinem Exempel sollen nachkommen. Ich rufe an mit meiner Stimme den Herrn, so erhöret er mich von seinem heiligen Berge. Von Zion, d. i. von dem Ort, da er anzurufen ist um des Wortes willen. Das Gebet, der Glaube sind nötig in der Anfechtung. Der Glaube ist darum not, daß wir nicht verzagen; das Gebet, daß wir überwinden; denn dasselbige ist unser Harnisch <strong>und</strong> Waffe. Daher denn Zach. 12 vom Geiste der Gnade <strong>und</strong> des Gebets gesagt wird, woraus folgt, daß, wo einer den Geist hat, er sich noch etwas Gutes zu Gott versehen kann. Wenn nun die zwei – Gnade <strong>und</strong> Gebet – stehen, so hat’s keine Not mit uns. Es ist nur darum zu tun, daß man bete, so ist’s schon da. Wie ein andrer Psalm sagt: Rufe mich an in der Zeit der Not, so will ich dich erretten. Item: Er ruft mich an, so will ich ihn erhören, Ps. 91. Ich rufe, sagt er; spricht nicht: Laufe hie, laufe da; tue dies, tue das; werde Mönch, werde Nonne, sondern klage mir’s doch, <strong>und</strong> rufe mir, will ich’s doch gern tun. Ein einiges Seufzen des Glaubens wird überwinden den Satan <strong>und</strong> alle unsere Anfechtung, wie wir am Türken sehen werden. In den drei folgenden Versen dankt er Gott für solche Wohltat. Ich liege, <strong>und</strong> schlafe <strong>und</strong> erwache. Damit zeiget er an die höchste Sicherheit vor allen Sorgen <strong>und</strong> Gedanken. Wer also kann tun, beten <strong>und</strong> glauben, der legt sich schlafen, steht auf <strong>und</strong> fragt nach niemand. Aber so einer voller Gedanken ist, kann er nicht schlafen. Ich bin ohne alle Sorge, spricht er, <strong>und</strong> überaus wohl zufrieden. Warum? Denn der Herr hält mich. Jene plagen <strong>und</strong> verfolgen mich, der Herr aber schützet <strong>und</strong> hält mich, darum ich nicht allein ohne Sorge <strong>und</strong> sicher bin, sondern auch keck <strong>und</strong> mutig, also, daß ich hinfort niemand fürchte. Also bricht Erfahrung des Glaubens heraus, lobet Gott <strong>und</strong> spricht: Kann unser Herr Gott also helfen, wohlan, so fürchte ich mich nicht vor H<strong>und</strong>erttausend. Ich fürchte mich nicht vor viel H<strong>und</strong>erttausend, die sich umher wider mich legen. Dieses ist der Trost, da der ganze Psalm vornehmlich darauf gerichtet ist. Und hier stellet er nun aus seiner eignen Not eine gemeine Lehre, welche diese ist, daß niemand sich zu sehr soll fürchten oder verzagen, es gehe so übel es immer wolle. Auf Herr, <strong>und</strong> hilf mir, mein Gott. Ach Herr, wenn du allein dich aufmachest, so hat’s keine Not. Denn du schlägest alle meine Feinde auf den Nacken, <strong>und</strong> zerschmetterst der Gottlosen Zähne. Du kannst die Kunst <strong>und</strong> schlägst sie aufs Maul, daß die Zähne hernach fallen. Du lässest sie wohl sich unterstehen, rühmen, trotzen, dräuen. Aber wenn sie das Maul am weitesten aufgesperrt haben <strong>und</strong> wollen uns jetzt fressen, so kommst du <strong>und</strong> zerschlägst sie <strong>und</strong> zerstäubst sie, daß sie weder hie noch da sind. Bei dem Herrn findet man Hilfe, <strong>und</strong> deinen Segen über dein Volk. Ist der Beschluß; die Hilfe kommt vom Herrn <strong>und</strong> ist bei den Menschen keine Hilfe noch Rat, sie können weder helfen noch schaden. Also ist der Segen des Herrn auch allein. Der Menschen Segen hilft nichts, <strong>und</strong> schadet auch ihr Fluchen <strong>und</strong> Lästern nichts. Also übergibt er in diesem Vers seine Historien von seiner Not <strong>und</strong> Trübsal allen Menschen, <strong>und</strong> saget, daß alle, die da glauben <strong>und</strong> beten,
Psalm 3. 17 Hilfe haben von dem Herrn. Da richtet euch nach in euren Nöten. Dawider möchte man aber schließen: Es geht dir übel, darum hast du gesündigt (Hiob 4): Antwort aus diesem dritten Psalm: Ich bin gerecht vor Gott; daß mir’s aber übel gehet, in dem wird Gott mich trösten; dagegen aber seid ihr gottlose <strong>und</strong> unselige Leute, <strong>und</strong> darum habt ihr euren Trost hier auf Erden <strong>und</strong> ohne Gott.
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