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Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

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Psalm 24. 248<br />

Inhalt oder Summarien ist eine Weissagung, wie die Heiden sollen berufen werden ohne das Gesetz<br />

<strong>und</strong> heimlicher, verborgener Weise. Demselben Beruf nach schaffet er ab das alte Gesetz.<br />

Die Erde ist des Herrn.<br />

Auf daß man verstehe, daß er rede von der ganzen Erde, setzet er bald darauf:<br />

Der Erdboden.<br />

Daß es muß das ganze Erdreich heißen. Damit ziehet er den Zuhörer Mitten ins Werk hinein, daß<br />

er vor Augen siehet, als wäre das Evangelium jetzt schon aufgegangen <strong>und</strong> offenbaret, <strong>und</strong> übergibt<br />

Gott ein ganzes Königreich <strong>und</strong> Herrschaft in der ganzen Welt.<br />

Und was drinnen ist.<br />

Alles, was drinnen ist, als Könige, Fürsten, Völker, Städte, Äcker, Vieh, Vögel etc. Mit diesem<br />

Vers trifft er die Epikurer, deren jetz<strong>und</strong> sehr viele sind, die es nicht dafür halten noch glauben, daß<br />

Gott mit seiner Vorsehung regiere alles, was auf Erden <strong>und</strong> von den Menschen geschieht, sonderlich<br />

aber, was geringe Händel <strong>und</strong> Werke sind. Sonderlich aber trifft er die stolzen Heiligen, so sich vermessen,<br />

als seien sie allein unseres Herrn Gottes liebe Kinder, nach denen allein er frage, <strong>und</strong> halten<br />

alle anderen für verlorene <strong>und</strong> von Gott verstoßene Leute. Denn also zogen sich die Juden vor allen<br />

Völkern vor, als fragte Gott nach keinem andern Volk mehr.<br />

Der Erdboden <strong>und</strong> was darauf wohnet.<br />

Also nennet man die Erde, soweit man darauf wohnen kann. So ist er ja ein Gott nicht der Juden<br />

allein, sondern auch der Heiden, wie davon Paulus zu den Römern disputieret.<br />

Denn er hat ihn an die Meere gegründet, <strong>und</strong> an den Wassern bereitet.<br />

Im Hebräischen lautet es: Er hat ihn verwahret <strong>und</strong> standhaft gemacht, denn es je aus großer<br />

Kraft Gottes zugehet, daß die Städte <strong>und</strong> Länder, so an Meeren <strong>und</strong> Wasserflüssen gelegen sind,<br />

durchs Wasser nicht verderbt <strong>und</strong> zerrissen werden. S. Augustini Deutung aber oder Allegoria ist<br />

diese, daß Christus, der Mensch geworden <strong>und</strong> wahrer Gott ist, seine Kirche auf die Meere <strong>und</strong><br />

Wasser, das ist, auf die unbeständigen Ungewitter, Anläufe, Anstöße der Welt <strong>und</strong> Verfolgungen, der<br />

Völker gesetzet hat <strong>und</strong> mitten unter denselbigen erhält. Aber diesem Verstande <strong>und</strong> Meinung gehe<br />

ich auf diesmal 249 nicht nach.<br />

Wer wird auf des Herrn Berg gehen?<br />

Das ist ein über die Maßen starker Text wider die Juden. Nun wisset ihr, daß Paulus disputieret<br />

<strong>und</strong> streitet wider die Beschneidung <strong>und</strong> dieselbe äußerliche Larve, daß die Juden sind ein Same<br />

Abrahams, haben die Prophezeiungen, haben die Verheißungen, das Testament etc. Solche Larve<br />

ziehet ihnen hier der Prophet auch ganz <strong>und</strong> gar ab; Gott gebe, es sei ein Heide oder ein Jude, da<br />

fragt Gott nichts nach. Daß er aber eine Frage braucht, das tut er um des Ernstes <strong>und</strong> der Unmöglichkeit<br />

willen, die er damit anzeigt. Lieber, wer wird auf des Herrn Berg gehen? Da antwortet der<br />

Jude bald: Ich; der Papst <strong>und</strong> die Seinen auch: Ich. Er spricht aber: Es wird nicht so zugehen. Den<br />

Berg des Herrn aber nennet er nicht allein den, der zu Jerusalem ist, sondern die Örter überall, wo<br />

man in der Welt von Gott lehret <strong>und</strong> prediget.<br />

248 22. September. Die Auslegung ist hin <strong>und</strong> wieder aus einer späteren handschriftlichen <strong>Luthers</strong>, gleichfalls vom Jahre<br />

1530, ergänzt.<br />

249 Beweist die knappe Zeit, die Luther auf diese Auslegung verwandte.

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