Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht
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16 Psalm 3.<br />
nun erzählet, wie es ihm in der Anfechtung <strong>und</strong> Sünde gehe. Wenn es nun mit einem so weit<br />
kommt, daß er anhebt, sich wiederum zu ermuntern <strong>und</strong> aufzurichten, so hebt er auch an zu überwinden,<br />
so er allein am Worte hält. Nun stellt er uns seine eigene Erfahrung vor die Augen, auf daß<br />
wir seinem Exempel sollen nachkommen.<br />
Ich rufe an mit meiner Stimme den Herrn, so erhöret er mich von seinem heiligen Berge.<br />
Von Zion, d. i. von dem Ort, da er anzurufen ist um des Wortes willen. Das Gebet, der Glaube<br />
sind nötig in der Anfechtung. Der Glaube ist darum not, daß wir nicht verzagen; das Gebet, daß wir<br />
überwinden; denn dasselbige ist unser Harnisch <strong>und</strong> Waffe. Daher denn Zach. 12 vom Geiste der<br />
Gnade <strong>und</strong> des Gebets gesagt wird, woraus folgt, daß, wo einer den Geist hat, er sich noch etwas<br />
Gutes zu Gott versehen kann. Wenn nun die zwei – Gnade <strong>und</strong> Gebet – stehen, so hat’s keine Not<br />
mit uns. Es ist nur darum zu tun, daß man bete, so ist’s schon da. Wie ein andrer Psalm sagt: Rufe<br />
mich an in der Zeit der Not, so will ich dich erretten. Item: Er ruft mich an, so will ich ihn erhören,<br />
Ps. 91. Ich rufe, sagt er; spricht nicht: Laufe hie, laufe da; tue dies, tue das; werde Mönch, werde<br />
Nonne, sondern klage mir’s doch, <strong>und</strong> rufe mir, will ich’s doch gern tun. Ein einiges Seufzen des<br />
Glaubens wird überwinden den Satan <strong>und</strong> alle unsere Anfechtung, wie wir am Türken sehen werden.<br />
In den drei folgenden Versen dankt er Gott für solche Wohltat.<br />
Ich liege, <strong>und</strong> schlafe <strong>und</strong> erwache.<br />
Damit zeiget er an die höchste Sicherheit vor allen Sorgen <strong>und</strong> Gedanken. Wer also kann tun, beten<br />
<strong>und</strong> glauben, der legt sich schlafen, steht auf <strong>und</strong> fragt nach niemand. Aber so einer voller Gedanken<br />
ist, kann er nicht schlafen. Ich bin ohne alle Sorge, spricht er, <strong>und</strong> überaus wohl zufrieden.<br />
Warum?<br />
Denn der Herr hält mich.<br />
Jene plagen <strong>und</strong> verfolgen mich, der Herr aber schützet <strong>und</strong> hält mich, darum ich nicht allein<br />
ohne Sorge <strong>und</strong> sicher bin, sondern auch keck <strong>und</strong> mutig, also, daß ich hinfort niemand fürchte.<br />
Also bricht Erfahrung des Glaubens heraus, lobet Gott <strong>und</strong> spricht: Kann unser Herr Gott also helfen,<br />
wohlan, so fürchte ich mich nicht vor H<strong>und</strong>erttausend.<br />
Ich fürchte mich nicht vor viel H<strong>und</strong>erttausend, die sich umher wider mich legen.<br />
Dieses ist der Trost, da der ganze Psalm vornehmlich darauf gerichtet ist. Und hier stellet er nun<br />
aus seiner eignen Not eine gemeine Lehre, welche diese ist, daß niemand sich zu sehr soll fürchten<br />
oder verzagen, es gehe so übel es immer wolle.<br />
Auf Herr, <strong>und</strong> hilf mir, mein Gott.<br />
Ach Herr, wenn du allein dich aufmachest, so hat’s keine Not.<br />
Denn du schlägest alle meine Feinde auf den Nacken, <strong>und</strong> zerschmetterst der Gottlosen Zähne.<br />
Du kannst die Kunst <strong>und</strong> schlägst sie aufs Maul, daß die Zähne hernach fallen. Du lässest sie<br />
wohl sich unterstehen, rühmen, trotzen, dräuen. Aber wenn sie das Maul am weitesten aufgesperrt<br />
haben <strong>und</strong> wollen uns jetzt fressen, so kommst du <strong>und</strong> zerschlägst sie <strong>und</strong> zerstäubst sie, daß sie weder<br />
hie noch da sind.<br />
Bei dem Herrn findet man Hilfe, <strong>und</strong> deinen Segen über dein Volk.<br />
Ist der Beschluß; die Hilfe kommt vom Herrn <strong>und</strong> ist bei den Menschen keine Hilfe noch Rat, sie<br />
können weder helfen noch schaden. Also ist der Segen des Herrn auch allein. Der Menschen Segen<br />
hilft nichts, <strong>und</strong> schadet auch ihr Fluchen <strong>und</strong> Lästern nichts. Also übergibt er in diesem Vers seine<br />
Historien von seiner Not <strong>und</strong> Trübsal allen Menschen, <strong>und</strong> saget, daß alle, die da glauben <strong>und</strong> beten,