Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

61 Psalm 13.
Daß nicht mein Feind sich rühme, er sei meiner mächtig geworden.
Wenn dies geschähe, spricht er, und ich also vor Traurigkeit stürbe, würde der Feind sagen: Ei,
ei, den habe ich hingerichtet! Also gereichet eine jede solche Anfechtung endlich zur Gotteslästerung.
131 Soll ich, spricht er, darunter bleiben und des Todes sein, so wirst Du gelästert werden.
Und meine Widersacher sich nicht freuen, daß ich niederliege.
Menschen können einen also nicht betrüben, sondern der Satan allein, wenn er das Wort hinweggestohlen
hat; 132 denn menschliche Anfechtungen gehen nicht so tief. O Herr, spricht er, sie würden
mich überwältigen, so ich fiele; das wäre denn deine Schande und Spott. Nun setzet er einen Trost.
Ich hoffe aber darauf, daß du so gnädig bist. 133
Wer das tun könnte, und könnte sich in der Traurigkeit so herumwerfen, daß er die Exempel des
Ernstes Gottes und Zornbilder aus den Augen täte und sähe allein auf die Gnade, der hätte schon gewonnen.
Denn in keiner andern Weise ist solche Traurigkeit des Geistes zu überwinden, denn daß
man sehe auf Gottes Gnade und Barmherzigkeit und auf die Verheißungen. Er rühmet sich hier keines
Verdienstes, und hält hier kein Werk den Stich, sondern allein der Glaube und das Vertrauen auf
Gnade und Barmherzigkeit.
Mein Herz freuet sich, daß du so gerne hilfst. Ich will dem Herrn singen, daß er so wohl an
mir tut.
Dieweil du mir hilfst aus dieser Traurigkeit, so will ich dir singen. Und also ist nun dieses Psalms
Summa die Klage eines betrübten Geists und Gemüts und eine Danksagung für den Trost.
131 D. h.: daß durch den Ausgang Gottes Name gelästert wird.
132 Dort folget die Melancholie, wo der Satan das Wort stiehlt.
133 Folgt ein treffendes Mittel gegen die Melancholie.