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Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

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Psalm 2.<br />

Warum toben die Heiden, <strong>und</strong> die Leute reden so vergeblich? Die Könige im Lande lehnen<br />

sich auf <strong>und</strong> die Herren ratschlagen miteinander wider den Herrn <strong>und</strong> seinen Gesalbten.<br />

Es kann die Welt alle falsche gottlose Lehre <strong>und</strong> Abgötterei vertragen <strong>und</strong> dulden, allein mit dem<br />

Herrn <strong>und</strong> seinem Gesalbten vermag sie nicht zufrieden zu sein; wie wir denn im Papsttum alle<br />

schreckliche Greuel haben leiden <strong>und</strong> ansehen können, das Zeichen aber der Wahrheit können wir<br />

jetz<strong>und</strong> nicht leiden, sondern dawider setzet sich die ganze Welt. 32<br />

Diese zween Männer, den Herrn <strong>und</strong> Christum, will niemand leiden, so wir doch zuvor so viel<br />

unnützer Mönche haben leiden können.<br />

Die Heiden sind die Königreiche, Landschaften <strong>und</strong> Nationen. Die Völker sind eigentlich allerlei<br />

gemeine Leute. So sagt er nun. Die Königreiche, Landschaften, die unter Königen sind, <strong>und</strong> was<br />

demnach von hoher Obrigkeit, Untertanen <strong>und</strong> gemeinem Volk ist, das ist alles durchaus toll <strong>und</strong> töricht<br />

wider diesen Gesalbten; an den setzet die Welt mit aller ihrer Weisheit, Stärke <strong>und</strong> Gewalt, <strong>und</strong><br />

muß alles daher.<br />

Dagegen aber ist erstlich dieses unser Trost, daß wir wissen, daß die Welt Christum <strong>und</strong> sein<br />

Wort nicht leiden will; zum andern, daß sie damit umgehen, schaffen aber <strong>und</strong> richten nicht aus, was<br />

sie wollen. Und deutet hiermit der Prophet auf das Leiden Christi, daß sie wohl Christum töten, aber<br />

ihm sein Reich nicht nehmen werden. Christus ist das Zeichen des Widersprechens, 33 dawider die<br />

Welt grimmet <strong>und</strong> wütet, schaffet aber <strong>und</strong> gewinnet an ihm nichts. Sie dichten <strong>und</strong> reden wohl wider<br />

ihn, aber vergeblich. Sie kommen wohl zusammen <strong>und</strong> ratschlagen, es wird aber nichts daraus.<br />

Lasset uns zerreißen ihre Bande <strong>und</strong> von uns werfen ihre Seile.<br />

Da wollen sie hin. An dem haben sie nicht genug, daß er gelitten hat <strong>und</strong> verspottet worden ist,<br />

sondern sie wollen sein Königreich verwerfen <strong>und</strong> unterdrücken. Denn so redet er aus ihrer Person:<br />

Lasset uns zerreißen, das ist, wir wollen den Christum nicht zu einem Könige haben; daß sie also an<br />

dem nicht genug haben, daß sie ihn verfolgen <strong>und</strong> plagen, sondern wollen ihn gar rein ab hinweg<br />

haben, daß nichts dableibe. Damit aber werden sie auch Lästerer, daß sie das Reich des Friedens<br />

<strong>und</strong> der Gnade nennen ein Joch, <strong>und</strong> ihr Heil <strong>und</strong> Leben nennen einen Tod. Also ist heutigestags unsere<br />

Lehre das ärgste Ding, <strong>und</strong> muß heißen ein Band des weltlichen <strong>und</strong> geistlichen Regiments. Es<br />

ist unleidlich, sagen sie, man soll ihnen nicht länger zusehen. Und ist zwar solches das Leiden Christi,<br />

denn so ferne kommen sie mit ihrem Ratschlagen, Wüten <strong>und</strong> Praktizieren. Dieweil sie aber<br />

nicht allein wider Christum, sondern auch wider den Herrn sündigen, laufen sie an, <strong>und</strong> fallen in<br />

Gottes Gerichte.<br />

Aber der im Himmel wohnet, lachet ihrer <strong>und</strong> der Herr spottet ihrer.<br />

Ist ein Trost <strong>und</strong> <strong>Dr</strong>änung. Es ist, spricht er, schon beschlossen im Himmel; – das Toben <strong>und</strong> Ratschlagen<br />

muß man leiden, item, ihr Lästern, daß sie verdammen <strong>und</strong> mit dem Kopf hindurch wollen.<br />

Aber im Himmel heißt’s: eitel. Vergeblich. Ja, es achtet sie Gott hier auch für nichts, wer es allein<br />

glauben könnte. Jetz<strong>und</strong> betöret er den Papst <strong>und</strong> Türken. Es wird aber Ernst <strong>und</strong> Nachdruck<br />

darauf auch folgen, welcher dieses ist:<br />

Er wird einst mit ihnen reden in seinem Zorn, <strong>und</strong> mit seinem Grimm wird er sie schrecken.<br />

Einst, das ist, zu seiner Zeit, wenn sie herunter sollen, <strong>und</strong> er sie stürzen wird. Er wird reden, ist<br />

der Hebräer Art nach gesagt; denn Gott tut <strong>und</strong> richtet alles durchs Wort aus, wie auch Ps. 107 steht:<br />

Er sandte sein Wort <strong>und</strong> machte sie ges<strong>und</strong>. Er sandte, das ist, er tat das Seine dazu. Also auch hier.<br />

32 Ähnlich im Gr<strong>und</strong>e, wie noch heute <strong>und</strong> immerdar.<br />

33 Lk. 2,34.

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