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Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

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Psalm 16.<br />

Dies ist nun der dritte Psalm von der Person Christi <strong>und</strong> von seinem Leiden <strong>und</strong> Auferstehung.<br />

Von dem sagt er, daß er erstlich gelitten habe <strong>und</strong> darnach herrlich sei verkläret worden; wiewohl er<br />

dieselbige Weise <strong>und</strong> Ordnung nicht allezeit hält. Es ist der schönsten <strong>und</strong> herrlichsten <strong>Psalmen</strong> einer,<br />

die die Apostel so gewaltig geführet haben. Und es scheint aus dem Titel, daß David diesen<br />

Psalm habe lieb gehabt; daher nennet er ihn ein güldenes Kleinod.<br />

Bewahre mich, Gott, denn ich traue auf dich.<br />

So hebt er an in der Person Christi <strong>und</strong> sagt, daß Christus gelitten habe <strong>und</strong> wieder auferstanden,<br />

das Gesetz abgetan <strong>und</strong> der Scheidebrief der Synagoge gegeben sei; daß Christus mit seinem Leiden<br />

verdienet <strong>und</strong> mit der Auferstehung bezahlet habe, daß jenes nicht mehr gelten soll.<br />

Bewahre mich.<br />

So pflegt man zu reden, wenn man leidet: Bewahre du mich; wie auch die Epistel an die Ebräer<br />

sagt, Kap. 5: Er hat sein Gebet <strong>und</strong> Flehen geopfert zu dem, der ihm von dem Tode konnte aushelfen;<br />

<strong>und</strong> im zweiten Kapitel: Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen; daß also Christus in diesem<br />

Vers preiset den neuen Gottesdienst, welcher ist, glauben <strong>und</strong> trauen dem Gott, der vom Tode auferwecket.<br />

Ich sterbe <strong>und</strong> verderbe, spricht er, aber bewahre du mich, denn ich traue auf dich. Und<br />

diese zwei Worte, bewahre <strong>und</strong> ich traue, wird er durch den ganzen Psalm weitläufiger behandeln<br />

<strong>und</strong> herausstreichen.<br />

Denn ich traue.<br />

Das ist, bewahre den, der da trauet. Gott ist ja ein Gott derer, die da trauen, <strong>und</strong> nicht derer, die<br />

mit Werken umgehen.<br />

Ich habe gesagt zu dem Herrn: Du bist ja der Herr.<br />

Niemand hat Gott so vollkömmlich die Ehre gegeben als Christus. Die andern sind alle unweise<br />

<strong>und</strong> sprechen in ihrem Herzen, es sei kein Gott. Christus ist der erste, der angefangen hat, Gott recht<br />

zu ehren, aus dem haben wir es. Und das ist der rechte Gottesdienst, den niemand leistet, ohne Christus<br />

allein mit den Seinen.<br />

Ich muß um deinetwillen leiden.<br />

Um deinetwillen, d. i. um deines Wortes willen. Ist also ein Bekenntnis des Kreuzes, darin er fürwendet<br />

sein Verdienst. Du bist, spricht er, mein Gott, darüber geht mir’s auch also. Denn sobald einer<br />

zur Gnade sich bekennet, folget ihm das Kreuz. Wenn man davon redet, so brennet der Rhein.<br />

Solches klagt hie das Haupt Christus selber, daß das Vertrauen sei das erste. Dem Vertrauen aber<br />

folget das Bekenntnis <strong>und</strong> Predigt, der Predigt folget das Kreuz; <strong>und</strong> darauf aber das Bewahren. So<br />

derhalben unser Herr Christus seines Glaubens halben hat leiden müssen, so werden wir’s auch<br />

nicht besser haben, auch nicht ärger, sondern wir werden bewähret werden. Nun sagt er von dem<br />

Nutzen seines Leidens. Mein Leiden soll mir das gelten, daß ich viel Heilige <strong>und</strong> Brüder kriege, <strong>und</strong><br />

daß ich die verwerfe, die meine Passion nicht wollen annehmen.<br />

Für die Heiligen, so auf Erden sind, <strong>und</strong> für die Herrlichen, an denen habe ich all mein Gefallen.<br />

Das leide ich alles für die Heiligen, die auf Erden sind, <strong>und</strong> für die Herrlichen, an denen ich all<br />

mein Gefallen habe. Das ist ein schöner gewaltiger Vers, daß die Heiligen das Leiden Christi werden<br />

höher achten, denn alle Werke. Es ist aber auch eine heimliche Klage; als wollt er sagen: Ich<br />

leide schwer, <strong>und</strong> es soll leider so gar nicht angenommen werden von denen, die es am billigsten

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