Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht
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44 Psalm 9.<br />
fen; aber also heißt er nicht, er ist nicht ein Krämer noch Fucker, 98 er ist Gott, der alles jedermann<br />
umsonst gibt, <strong>und</strong> fordert nichts dafür, denn daß man es anerkenne, <strong>und</strong> ihm danke <strong>und</strong> also achte.<br />
Das weiß ich ja, daß ich mich selber nicht geschaffen habe, daß ich die Sonne nicht auf- <strong>und</strong> untergehen<br />
lasse. Das wollen sie nicht, sie wollen es mit Werken verdienen.<br />
Denn du verlässest nicht, die dich, Herr, suchen. 99<br />
Die danach anklopfen <strong>und</strong> begehren es, die kannst du freilich nicht lassen, weil du es uns zuvor<br />
umsonst anbotest. Ist ein großer Trost für uns, denn wir suchen ihn, suchen nicht unsere Ehre, dieweil<br />
wir in der Welt die Allerverachtetsten, sind, <strong>und</strong> dazu in großer Gefahr sitzen. So suchen wir ja<br />
nicht unsern Nutzen oder gute Tage, sondern suchen sein Wort, seine Ehre, daß man ihm danke, <strong>und</strong><br />
ihn erkenne; darum wird er uns nicht verlassen.<br />
Lobet den Herrn.<br />
Weil er also ein frommer Gott ist, so lobet <strong>und</strong> danket, ehret <strong>und</strong> preiset ihn.<br />
Der zu Zion wohnet.<br />
Dieses ist uns gesagt. Denn Christus ist ein König zu Zion, wie im anderen Psalm steht. Und so<br />
nun Christus König in Zion ist, so wird die Kirche auch Zion genannt. Denn wer sich an diesen<br />
Mann hängt, der hat den Namen mit.<br />
Verkündiget unter den Leuten sein Tun.<br />
Das heißet das rechte Opfer, daß wir erkennen lernen, das er hilft, wenn nichts mehr da ist, in Armut,<br />
Verachtung, Schmach, Haß etc. Das heißen denn w<strong>und</strong>erbarliche Werke, daß er aus nichts alles<br />
macht. Das lernet um Gottes willen, spricht er, <strong>und</strong> saget es den Leuten, denn es wissen es ihrer wenige.<br />
Es ist also seine Weise, er läßt uns töten, wir müssen’s Blut darob lassen, elend sein <strong>und</strong><br />
schreien; wie folgt:<br />
Denn er gedenkt <strong>und</strong> fragt nach ihrem Blut.<br />
Er rühmet <strong>und</strong> ruft diesen Gott bei seinem rechten Namen, nämlich, daß er seine Heiligen w<strong>und</strong>erlich<br />
führet, wie im vierten Psalm stehet. Aus einem leeren Beutel Geld zählen, aus den Wolken<br />
Brot backen, das ist unseres Herrn Gottes Kunst allein, <strong>und</strong> er tut es dennoch täglich. Er schaffet aus<br />
nichts alles. Solche Verheißungen aber wiederholt er darum, weil es sich im Werk auch also erfindet.<br />
Auf eine Verfolgung <strong>und</strong> Not folget immerzu eine andere, also auch ein Trost auf den andern.<br />
Darum wiederholt er so oft, daß die Gottlosen sollen zerstöret <strong>und</strong> umgebracht werden.<br />
Herr, sei mir gnädig, siehe an mein Elend unter den Feinden.<br />
Ist der andere Teil dieses Psalms, darinnen er bittet, daß er fortan auch also tun wollte, nämlich<br />
die Seinen schützen, <strong>und</strong> die Feinde verderben.<br />
Herr, sei mir gnädig.<br />
Das Gebet geht uns auch an, <strong>und</strong> sind sehr ernste <strong>und</strong> heftige Worte, welche ihm Gott um der<br />
Person willen desto angenehmer <strong>und</strong> mehr läßt befohlen sein. Sei mir gnädig, der ich dein Wort <strong>und</strong><br />
deinen Namen predige; siehe an mein Elend, wie ich mich leiden muß, wie sie mich schänden,<br />
schmähen <strong>und</strong> martern. Also ist es zugleich eine Anklage <strong>und</strong> Gebet.<br />
98 Fugger.<br />
99 Wird zitiert am 30. Juni an Jonas; s. Enders VIII, 48.