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Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

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82 Psalm 18.<br />

verzagt hätte. Fleisch <strong>und</strong> Blut, das reget sich, aber das Horn meines Heils hat mich dennoch allweg<br />

erhalten.<br />

Der Höllen Bande umfingen mich.<br />

Wie er droben von des Todes Banden gesagt hat, <strong>und</strong> wie Paulus 2. Kor. 1 sagt: Wir hatten bei<br />

uns beschlossen, wir müßten sterben. Ich dachte nicht anders, denn ich müßte hinunter.<br />

Und des Todes Stricke überwältigten mich.<br />

<strong>Dr</strong>oben hat er gesagt von der Gewalt; hier sagt er von der List. Die Gewalt hat er erfahren im<br />

Kampf wider Goliath <strong>und</strong> die Philister, List <strong>und</strong> Trug hat ihm bewiesen Saul <strong>und</strong> Absalom, daß er<br />

schier verraten <strong>und</strong> verkauft war. Es waren Stricke, wie man den Vögeln <strong>und</strong> dem Wilde legt. Ich<br />

habe, spricht er, gefährliche Not erlitten, zugleich Gewalts <strong>und</strong> Listigkeit halben, <strong>und</strong> bin angetastet<br />

worden mit gewaltigen <strong>und</strong> betrüglichen Händeln bis auf den Tod, <strong>und</strong> also, daß ich auch oft bin<br />

überwältigt worden, daß ich gedacht habe, ich muß bleiben. Also ist er angefochten <strong>und</strong> versuchet<br />

worden. Der Anfechtung aber oder Trübsal aber ist gefolget die Bewährung <strong>und</strong> Erfahrung, der Erfahrung<br />

aber die Hoffnung, Röm. 5. Diese Leute können danach andre recht lehren <strong>und</strong> davon reden.<br />

170 – Also hat er bis daher gehandelt von seinem Vorsatz <strong>und</strong> der Ursach dieses Psalms, daß er<br />

Gott wolle danken, der ihm so oft hat geholfen. Nun erzählet er weiter seine Gelegenheit.<br />

Wenn mir angst ist, so rufe ich den Herrn an <strong>und</strong> schreie zu meinem Herrn.<br />

Er stellet dar sein Exempel. Ich bin oft, will er sagen, in Trübsal <strong>und</strong> Not gewesen; ich habe aber<br />

gehabt eine Arznei, 171 nämlich das Gebet oder Anrufung, sonst ist kein Trost. Auf einen Menschen<br />

hoffen, das tut’s nicht, sondern hoffen auf Gott. Nun ist es aber unmöglich, in der Not ohne den<br />

Heiligen Geist Gott anzurufen. 172 Denn so bläuet das Herz für: 173 Der Gott, den du anrufen willst,<br />

zürnet mit dir, hat dir dies getan <strong>und</strong> schickt dir solche Trübsal zu. Und dennoch muß es sein; 174 es<br />

gilt nicht fliehen vor dem, der dich schlägt, sondern sich nur schlechts frei in Spieß <strong>und</strong> Stich geben,<br />

so zieht er hinter sich.<br />

So erhöret er meine Stimme.<br />

Das ist eitel Glaube, daß einer also betet, daß er nach dem Gebet gewiß sein kann, daß er erhöret<br />

sei. Und ist wohl so eine große Kunst als das erste, daß einer darf zu einem zornigen Gott bitten <strong>und</strong><br />

danach aufs Gebet kann Amen sagen.<br />

Von seinem Tempel <strong>und</strong> mein Geschrei kömmt vor ihn zu seinen Ohren.<br />

Sie 175 binden unsern Herrn Gott immer an den Tempel <strong>und</strong> setzen doch hinzu, daß er sei im Himmel.<br />

Im Himmel aber können sie ihn nicht ergreifen, ohne allein an dem Ort, da er sich hin geb<strong>und</strong>en<br />

hat. Man muß ihn nur da suchen, dahin er sich selber gesetzt hat, sonst findet man ihn nicht:<br />

daß man ihn nur in seinem Wort suche; darum setzen sie allezeit hinzu: vom Tempel. So ist nun dieses<br />

des Psalms Inhalt: Ich bin in Nöten gewesen <strong>und</strong> bin herauskommen durchs Gebet; so tut ihr<br />

ihm auch. Nun setzet er ein Exempel:<br />

170 Wer der Trübsal voll ist, kann recht lehren.<br />

171 Das Gebet – eine Arznei.<br />

172 Es ist unmöglich, in der Not ohne den Heiligen Geist Gott anrufen.<br />

173 Hält uns mit Ungestüm vor.<br />

174 Dies ist Sprache des Glaubens, nicht des verzweifelnden Herzens.<br />

175 Die Psalmisten, hier David.

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