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Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

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116 Psalm 22.<br />

So erkläret’s auch, was Christi Reich an ihm selbst sei, nämlich eine Brüderschaft, um die es also<br />

getan sei, daß sie habe das ewige Leben, die Seligkeit, Erlösung von den Sünden <strong>und</strong> vom Teufel. In<br />

Summa, es ist ein Himmelreich.<br />

Und tut zu solcher Beschreibung dieses Reiches auch das Wort predigen. Denn er sagt, daß es sei<br />

ein Reich des Worts, das da stehet <strong>und</strong> gehet im Predigen bis an den jüngsten Tag, bis wir auch selig<br />

werden. Also ist das Reich kurz <strong>und</strong> meisterlich gefasset, als kein Cicero, noch kein Poet könnte<br />

fassen, daß es nämlich nicht sei des Kaisers oder Königs von Frankreich Königreich, sondern Christi.<br />

Deinen Namen.<br />

Dies ist eine Beschreibung des Evangelii, was es denn für ein Wort sei, davon er gesagt hat, daß<br />

darin Christi Reich stehe, nämlich ein solches, daß man deinen Namen predige; wie er im 19. Psalm<br />

gefaßt hat: Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, nicht der Menschen Namen, noch das Vertrauen<br />

auf unsere Werke, auch nicht unsere Weisheit, sondern Gottes Werk, von der Gnade, ewigem Leben<br />

<strong>und</strong> Heil, uns geschenket durch Christum, des er sich rühmet. Also ist das Evangelium eine Erzählung<br />

<strong>und</strong> Ruhm von Gottes Ehre, auf daß Gott allein gelobet werde.<br />

Solche Predigt aber von Gottes Ehre bringet mit sich die Predigt von unserer Schande, denn Gottes<br />

<strong>und</strong> unsere Ehre können nicht beisammen in einem Bette liegen. 227 Auch können Gottes Name<br />

<strong>und</strong> unser Name nicht in einem Stalle stehen miteinander; wie Daniel Kap. 9 sagt: „Du, Herr, bist<br />

gerecht, wir aber müssen uns schämen.“ Welcher derhalben diese Predigt gerne hört, der ist ein Bruder<br />

des Herrn Christi. Und zwar wir sehen auch, wer es gerne höret; der meiste Teil will die Hände<br />

auch mit im Sode 228 haben, <strong>und</strong> Gott nicht allein loben lassen.<br />

Ich will dich in der Gemeine rühmen.<br />

Ich will kein Winkelprediger sein; wie Paulus auch saget Röm. 1: Ich schäme mich des Evangelii<br />

nicht; <strong>und</strong> Christus: Wer mich bekennen wird vor den Menschen etc. Es soll keine Schleicherei sein.<br />

Rühmen oder loben heißet predigen <strong>und</strong> bekennen, daß wir selig sind aus Gnaden, <strong>und</strong> nicht aus<br />

unserm Verdienst <strong>und</strong> Werken, wie Paulus sagt. Was ist nun das Predigtamt, welches ist das Reich<br />

Christi, der da ist ein König, so da regieret durch das äußerliche <strong>und</strong> mündliche Wort, welches zu<br />

Brüdern Christi machet alle, die es hören <strong>und</strong> annehmen. So ist nun Christus ein Prediger <strong>und</strong> ein<br />

Wortkönig; 229 in welches Wort aber gesteckt <strong>und</strong> verschlossen ist alles Heil <strong>und</strong> Seligkeit. Darum<br />

soll man diese Sprüche wohl merken <strong>und</strong> aufzeigen wider die, so das äußerliche Wort verachten <strong>und</strong><br />

verlachen. Das Predigen ist je vom äußerlichen Wort gesagt; item, mitten in der Gemeinde. Man<br />

weiß ja wohl, was predigen heißt.<br />

Rühmet den Herrn, die ihr ihn fürchtet.<br />

Damit beschreibet er nun weiter dieses Reich, daß dies Wort seine Früchte haben wird, <strong>und</strong> der<br />

Heilige Geist dabei sein werde. Er vermahnet auch hier, daß wir dieses Wort annehmen, Gott loben<br />

<strong>und</strong> ihm glauben sollen.<br />

Die ihn aber fürchten, haben solche Furcht allein aus dem Predigen. Und heißet aber fürchten,<br />

wenn die Leute gestrafet werden vom Evangelio (wie Christus sagt, daß der Heilige Geist strafen<br />

werde), an ihren Werken verzagen <strong>und</strong> sich vor Gottes Gericht fürchten, daß unser Herr Gott mit<br />

unsern Werken nicht will zufrieden sein.<br />

227 Unsre Ehre <strong>und</strong> Gottes können nicht zusammen in einem Bette liegen.<br />

228 Ein Bild, entnommen von der Bereitung des Salzes.<br />

229 Christus – ein Wortkönig!

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