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Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

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Psalm 25. 137<br />

Er leitet die Elenden recht.<br />

Ist die andere Bitte, daß, gleichwie das Gebet von der Lehre oder Unterrichtung erhöret sei, also<br />

auch möge erhöret werden das Gebet von der Hilfe. Für das Wort „humiles“, elend, hat der Dolmetscher<br />

im lateinischen Text gesetzt „mites“, sanftmütig, als der sich solches Wort auch hat ärgern lassen.<br />

283 „<strong>Recht</strong>“ oder mit Maß <strong>und</strong> Bescheidenheit; wie im Jeremia stehet, Kap. 10: Züchtige mich,<br />

Herr, doch mit Maß, <strong>und</strong> nicht in deinem Grimm, auf daß du mich nicht aufreibst. Und nennet<br />

Jesaias, Kap. 30, den Herrn einen Gott des Gerichts, als der also strafet, daß er ein Maß hält, er<br />

macht’s bescheiden; 284 <strong>und</strong> wie Paulus sagt, 1. Kor. 10: Er machet, daß die Versuchung so ein Ende<br />

gewinne, daß ihr’s könnt ertragen. Dazu hat er hier gebraucht das Wort leiten, als wollte er sagen:<br />

Er betrübet also, daß er leite, daß sie hinauskommen können <strong>und</strong> einen richtigen Weg vor sich haben,<br />

hinaus zu kommen. Er tut nicht wie die Menschen oder der Teufel, der einen von Gr<strong>und</strong> aus<br />

verderbet.<br />

Und lehret die Elenden seinen Weg.<br />

Dies Wort, lehren, das er allzeit braucht, steht anderswo als für ein Werk eines Lehrers oder Meisters.<br />

Hier aber stehet es als für ein Werk, damit man mit denen, so da lernen, handelt <strong>und</strong> umgehet;<br />

als sollt er sagen: Er gehet mit ihnen um, wie mit Schülern, er macht, daß sie es erfahren <strong>und</strong> also<br />

lernen; er übet <strong>und</strong> treibet sie. Denn das Kreuz unterweiset, treibet <strong>und</strong> schaffet, daß man lernen<br />

muß; aber dennoch ist es eine Rute des Gerichts oder bescheidene Rute <strong>und</strong> Zucht; wie uns Gott<br />

jetz<strong>und</strong> leiden läßt zu Augsburg, wird es aber also mit uns machen, daß solch Leiden nicht ein<br />

Grimm sei. Also lehret <strong>und</strong> unterrichtet er durchs Kreuz, da werden Leute danach aus, die davon reden<br />

können.<br />

Die Wege des Herrn sind eitel Güte <strong>und</strong> Wahrheit.<br />

Damit preiset er das christliche <strong>und</strong> gottselige Leben, daß es eitel Wohltat <strong>und</strong> Treue ist; denn die<br />

Wege oder Steige bedeuten die Gebote Gottes, oder das Leben, so in Gottes Geboten daher gehet.<br />

Güte <strong>und</strong> Wahrheit, das ist Wohltat <strong>und</strong> aufrichtiger Sinn <strong>und</strong> Gemüt, daß keine Heuchelei da ist.<br />

Solches können wir aus dem Widerspiel besser verstehen. Auf der Gottlosen Wegen ist nichts anderes,<br />

denn Schaden tun <strong>und</strong> falsch sein; es ist daraus alles Sünde <strong>und</strong> Verfluchung, denn sie sind zu<br />

allen guten Dingen untüchtig, es kann kein Gottloser ein gutes Werk tun. Alles aber, was ein Gottesfürchtiger<br />

tut, ist wohlgetan: schlafen, gehen <strong>und</strong> stehen, denn sie enthalten sich von Sünden, <strong>und</strong><br />

halten die Wege des Herrn. Und ist also ein Gottesfürchtiger oder Gläubiger geschickt, gerüstet <strong>und</strong><br />

tüchtig zu allen guten Werken, wie St. Paulus sagt, Tit. 1. Wiederum aber ein Gottloser, wie Eck ist,<br />

der predige, gebe Almosen, bete oder tue was er will, ist eitel Teufel; denn er tut’s entweder um seiner<br />

Ehre, Frömmigkeit oder Prachts willen: daß also die Wege der Menschen alle über einen Haufen,<br />

auch da sie am besten sind, eitel Schaden <strong>und</strong> Heuchelei sind; wenn es gleich Wege sind, <strong>und</strong><br />

nicht Irrungen, das ist, ihre besten Werke, so sind sie doch nicht gut.<br />

Denen, die seinen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Zeugnis halten.<br />

Das ist, denen, so da gottesfürchtig sind, das ist, nach dem Wort ihr Leben führen <strong>und</strong> regieren;<br />

was dieselben tun, ist eitel Güte <strong>und</strong> Wahrheit, darum, daß das Wort, nach dem sie leben, an ihm<br />

selbst ein solches Ding ist.<br />

283 Die Übersetzung des Hieronymus (ed. Vallarsii tom. IX, S. 179) hat mansuetos <strong>und</strong> modestos; Luther denkt wohl<br />

an Matth. 5,5, wo die Vulgata mites hat. Alle drei Worte schwächen die Meinung des Gr<strong>und</strong>textes ab, was Luther<br />

fein bemerkt.<br />

284 Gott macht’s bescheiden mit der Strafe!

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