Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht
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36 Psalm 7.<br />
Laß der Gottlosen Bosheit ein Ende werden <strong>und</strong> fördere die Gerechten; denn du, gerechter<br />
Gott, prüfest Herzen <strong>und</strong> Nieren.<br />
Sie gleißen schön <strong>und</strong> machen uns so unflätig. Aber du, Gott, richtest nicht nach der Gestalt <strong>und</strong><br />
Ansehen, sondern prüfest die Nieren, d. i. die Gedanken <strong>und</strong> das Herz; du weißt, was ein Mensch<br />
gedenkt im Herzen <strong>und</strong> wozu er geneigt ist.<br />
Einem Richter gebühret, daß er in diesen zweien Stücken Ausrichtung <strong>und</strong> Folge tue, nämlich,<br />
den Schuldigen verdamme <strong>und</strong> den Unschuldigen losspreche. Darum hat er Gott das Gericht über<br />
seine Sache heimgestellt. Nun aber bittet er <strong>und</strong> vermahnet ihn, daß er demselbigen nachkomme.<br />
Du bist ein rechter Richter, denn du richtest nicht nach dem Ansehen oder gemachten Worten, wie<br />
die Menschen tun, die betrogen werden <strong>und</strong> betrügen, auch die so schuldig sind: aber du kennest die<br />
Herzen, darum wirst du nicht betrogen. Und solches sagt er darum, daß Absalom seines Fürnehmens<br />
einen großen Schein hatte, er aber hatte einen schwachen Schein; als, daß er in einem großen<br />
<strong>und</strong> öffentlichen Geschrei war bei dem gemeinen Volk, daß er das Königreich mit Gewalt zu sich<br />
risse, welches aber das Wort Gottes, der ihn dazu berufen, nichts achtet. Wie jetzt auch die Pfaffen<br />
unser Wort verachten <strong>und</strong> darüber allein schreien, daß ihre Tyrannei gestürzt ist. Wer aber der sei,<br />
der es tut, danach fragen sie nichts, sondern auf das, so ihnen widerfährt, achten sie. Aber Gott ist<br />
Richter <strong>und</strong> schafft dies alles, das weiß er – <strong>und</strong> so zeugt es unser Herz.<br />
Mein Schild ist bei Gott, der den frommen Herzen hilft.<br />
Nun folgen Trostsprüche. Denn nach großem Trost <strong>und</strong> Stärkung seines Glaubens wird er freudig<br />
<strong>und</strong> droht <strong>und</strong> prophezeit. Und dies ist eine sehr gute Predigt, die er sich hier fürnimmt. Meine Hilfe,<br />
sagt er, ist vom Herrn. Jene verlassen sich auf Fürsten, Schwerter <strong>und</strong> Waffen, Gott aber ist mein<br />
Schild, der hilft dem <strong>Recht</strong>en. Summa, das ist mein Trotz, Schild <strong>und</strong> Burg: der Herr, welcher,<br />
nachdem er ein Richter ist, gewiß die Unschuldigen losspricht.<br />
Gott ist ein rechter Richter.<br />
Das ist, der dem Gerechten hilft <strong>und</strong> beisteht.<br />
Und ein Gott, der täglich dräuet.<br />
Er ist auch ein strenger Richter. Er teilet das Amt eines Richters in zwei Teile, nämlich, daß er<br />
den Frommen hilft <strong>und</strong> bringet um die Übeltäter.<br />
Will man sich nicht bekehren, so hat er sein Schwert gewetzet <strong>und</strong> seinen Bogen gespannt<br />
<strong>und</strong> zielet.<br />
Dieses sind Worte eines sehr großen <strong>und</strong> gewaltigen Ernstes, damit er unter Augen stellet den<br />
Zorn Gottes, so vorhanden ist. Sie glauben es aber nicht.<br />
Und hat darauf gelegt tödliche Geschosse, seine Pfeile hat er zugerichtet zu verderben.<br />
Er wird nicht mit einem Strohhalm schießen, <strong>und</strong> es ist ihm mit seinem Geschütz kein Scherz,<br />
sondern es gilt Leib <strong>und</strong> Leben. Er hat seine Pfeile nicht zugerichtet, damit zu scherzen, sondern<br />
stracks damit zu verderben. Aber es sind solche Gesellen, die eins tun <strong>und</strong> fragen nichts danach; wie<br />
sie denn auch jetz<strong>und</strong> Gott noch nicht glauben, er dräue, was er wolle. Nun folgt die Prophezeiung.<br />
Siehe, der hat Böses im Sinn, mit Unglück ist er schwanger, er wird aber einen Fehl gebaren.<br />
Er verlachet <strong>und</strong> verspottet sie, als wäre es ihnen schon also ergangen. Ihr höret nicht, ihr glaubet<br />
nicht; wie es jetz<strong>und</strong> auch zugehet, sie dichten, trachten <strong>und</strong> ratschlagen, gehen schwanger mit Anschlägen<br />
<strong>und</strong> Gedanken. Ihr trachtet, will er sagen, <strong>und</strong> haltet Ratschläge zusammen, <strong>und</strong> wenn