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Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

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134 Psalm 25.<br />

wohl die Unsern, so jetzt auf dem Reichstag zu Augsburg sind, 275 nicht gern zuschanden werden, sie<br />

müssen aber ihre Ehre erwarten <strong>und</strong> des Herrn harren; denn die Verheißung ist getreu <strong>und</strong> gewiß,<br />

Gott verläßt nicht. Wen? Der sein harret. Er schlägt nicht flugs mit der Keule drein, denn er gibt<br />

Raum <strong>und</strong> Zeit zur Buße, <strong>und</strong> ist von Natur gütig, geduldig <strong>und</strong> leidet die Bösen. Solches muß man<br />

wissen <strong>und</strong> verstehen, <strong>und</strong> darum müssen wir auch harren, denn er wird endlich die Bösen nicht ungestraft<br />

bleiben lassen, <strong>und</strong> die auf ihn harren, wird er nicht verlassen.<br />

Keiner.<br />

Es ist noch nie keiner auf Erden gewesen, dem es gefehlet hätte, darum wird es uns auch nicht<br />

fehlen.<br />

Wird zuschanden.<br />

Er leidet wohl, wird aber nicht zuschanden. – Nun hänget er auch mit an eine Bedräuung; wie im<br />

ersten Gebot die <strong>Dr</strong>ohung <strong>und</strong> Verheißung auch bei einander stehen.<br />

Aber zuschanden müssen sie werden, die losen Verächter.<br />

„Verachten,“ d. h. hoffärtig <strong>und</strong> sicher verachten, also, daß sie an solche Verachtung nicht gedenken;<br />

wie <strong>Dr</strong>. Eck mich verachtet <strong>und</strong> andere, die er nicht wert achtet, sie mit ihrem Namen zu nennen,<br />

die so sicher dahin gehen <strong>und</strong> so gewiß sind, daß sie nichts danach fragen. Darum eben dieselbigen,<br />

die am allersichersten triumphieren, die sich’s nicht versehen, auch sich nichts weniger besorgen,<br />

denn daß sie fehlen sollten, werden zuschanden. Warum aber? Darum, daß das erste Gebot<br />

also saget, <strong>und</strong> sie dennoch solches nicht glauben, sondern verlachen.<br />

Die Losen.<br />

Das ist, die keine Ursach haben ihres Verachtens. Ja, sie haben noch wohl große Ursach; er sagt<br />

aber, ohne Ursach, damit er mache, daß man ihnen feind werde. Denn warum blasen sich so auf<br />

Eck 276 <strong>und</strong> andere? Darum, daß sie die Ursachen haben, davon <strong>Dr</strong>. Using 277 schreibet: Wir haben<br />

den Kaiser ganz <strong>und</strong> gar mit uns, sind gewaltiger, <strong>und</strong> unser ist mehr, denn der Lutherischen etc.<br />

Solches sind gar ansehnliche <strong>und</strong> prächtige Ursachen ihrer Verachtung; <strong>und</strong> dennoch sagt er, ohne<br />

Ursach, oder die Losen, denn es mangelt ihnen an einer Ursach, nämlich Gott <strong>und</strong> sein Wort <strong>und</strong><br />

Werk. Wenn das nicht da ist, so laß die Sache so groß sein als sie will, so ist’s dennoch nichts. Denn<br />

was ist der Kaiser? was ist die Welt gegen Gott? – Solches saget er wider die, so ihn schrecken <strong>und</strong><br />

plagen.<br />

Und nun wendet er sich zu Gott, befiehlt sich in seinen Schutz <strong>und</strong> bittet, er wolle ihn leiten auf<br />

der rechten Straße. Solches Bittens aber bedürfen wir auch zu Hause, für uns selber <strong>und</strong> in öffentlichen<br />

gemeinen Handeln; denn unsere Widersacher wollen dräuen <strong>und</strong> trotzen <strong>und</strong> unterstehen sich<br />

schlechte, uns zu zwingen auf ihr gottloses Wesen. Darum bittet er <strong>und</strong> sagt:<br />

Herr, zeige mir deine Wege, <strong>und</strong> lehre mich deine Steige.<br />

Hier sieht er auf ihre Wege <strong>und</strong> sagt: Behüt, lieber Herr, es sind ja schändliche Wege, zeige du<br />

mir deine Wege. Ja, lieber Herr Gott, laß mich in keinen andern Weg geraten; denn wir sind<br />

schwach <strong>und</strong> führen solchen Schatz in irdischen Gefäßen <strong>und</strong> haben zu kämpfen mit den Gewaltigen<br />

in den Lüften (2. Kor. 4). Der Teufel kann einen Menschen, wenn er allein ist, bald überpochen.<br />

Darum bittet er: Zeige mir deine Wege.<br />

275 „Die Unsrigen zu Augsburg wollen nicht gern zuschanden werden,“ – zu einer Zeit, da die Feinde übermächtig waren.<br />

276 Über Eck urteilt Melanchthon, C. R. II, 232. Vgl. Enders VIII, 118.<br />

277 Das Rühmen <strong>Dr</strong>. Usings von Erfurt <strong>und</strong> dagegen <strong>Luthers</strong> Ruhm.

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