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Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

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Psalm 17.<br />

Es gehet dieser Psalm auch wider das gottlose Wesen <strong>und</strong> die Heuchelei <strong>und</strong> es scheinet daraus,<br />

daß der liebe Prophet mehr zu schaffen gehabt hat mit seinen täglichen Fre<strong>und</strong>en, denn mit den<br />

Feinden; 153 denn viel mehr <strong>Psalmen</strong> sind geschriebenen von Anfechtungen <strong>und</strong> Krieg des gottlosen<br />

Wesens, denn des Fleisches. Darum bittet er für sich <strong>und</strong> für die Gläubigen. Denn so pflegt es zu gehen:<br />

Sobald einer sein Vertrauen auf den Herrn setzt, so bleibet das Kreuz nicht lange aus, sondern<br />

da sind bald Feinde, die uns mit List nachstellen <strong>und</strong> mit Gewalt verfolgen; wie wir in den vorigen<br />

<strong>Psalmen</strong> droben gesehen haben. Der erste <strong>und</strong> zweite Vers sind gleich als ein Summarium <strong>und</strong> Inhalt<br />

des Psalms, denn darinnen zeigt er an, wider welche er rede.<br />

Herr, erhöre die Gerechtigkeit, merke auf mein Geschrei, vernimm mein Gebet.<br />

Erhöre, spricht er, die Gerechtigkeit; er sagt nicht: meine Gerechtigkeit. Ich habe eine Sache, du<br />

weißt, daß sie recht ist: darum, lieber Herr, höre meine Sache. Sie beten viel <strong>und</strong> rühmen ihren Gottesdienst,<br />

rechtfertigen sich selber, wie Christus sagt; man kann ihnen nichts abgewinnen. Der gemeine<br />

Pöbel lässet sich einen Schein vor die Augen malen <strong>und</strong> höret ihnen zu, als die gar gerecht<br />

sind. Du aber, der du die Gerechten allein richten kannst, höre die Gerechtigkeit; höre doch du, was<br />

recht ist, dieweil die Welt nicht hören will.<br />

Das nicht aus falschem M<strong>und</strong>e gehet.<br />

Da sticht er um sich <strong>und</strong> zeiget, wie sein Gebet sei gegen der Gottlosen <strong>und</strong> Heuchler Gebet. Sie<br />

beten auch, sagt er, <strong>und</strong> wollen’s auf ihre Seelen <strong>und</strong> aufs jüngste Gericht nehmen; aber es ist alles<br />

falsch, erlogen Ding. Das klage ich dir <strong>und</strong> bitte nicht mit falschem M<strong>und</strong>e; jener Gebet aber geschieht<br />

in Sünden. Und ist dieses ein großer Ruhm, daß, wer das rechte gottselige Wort hat, derselbe<br />

habe auch das rechte Gebet. 154 Denn andere, ob sie wohl beten, so beten sie doch mit falschem<br />

M<strong>und</strong>e. Sie treiben’s aber so hoch, daß der Pöbel nicht vorüber kann kommen.<br />

Sprich du in meiner Sache.<br />

Damit appellieret <strong>und</strong> provozieret er von den menschlichen Gerichten. Ich will nicht, spricht er,<br />

daß meine Sache von den Menschen gerichtet werde. Bei denselben habe ich schon verloren, da<br />

werde ich nichts ausrichten; denn sie verdammen. Darum richte du <strong>und</strong> vertritt meine Sache <strong>und</strong><br />

treibe jene zurück.<br />

Und schaue du auf das <strong>Recht</strong>.<br />

Denn der Menschen Augen sehen allein auf Krummes, Verkehrung <strong>und</strong> Ungleichheit. Also beschuldiget<br />

er mit diesen Versen, jedoch heimlicher- <strong>und</strong> verborgenerweise, seine Widersacher. Es<br />

will wahrlich gebeten sein; mit dem Wort kann man dem Ding nicht steuern, denn allein bei den<br />

frommen Herzen. Dieses ist fast die Summa des ganzen Psalms. Nun erkläret er durch sonderliche<br />

Stücke, worin ihre Lehre falsch <strong>und</strong> seine recht <strong>und</strong> rein sei. Denn es ist der Psalm ein Gebet für<br />

sich selbst <strong>und</strong> wider jene, seine Widersacher. Erstlich aber redet er seinem Teil zum Besten <strong>und</strong><br />

will sagen: Unser Teil stehet also:<br />

Du prüfest mein Herz.<br />

Siehe, die heillosen Leute sind ohne Kreuz <strong>und</strong> waschen nur viel, sind reich, gewaltig; ich aber<br />

werde von dir probieret. Also kömmt’s: Die das Wort haben, denen schickt der Teufel ein Kreuz zu,<br />

153 David hat mehr zu schaffen gehabt mit seinen Fre<strong>und</strong>en denn mit den Feinden.<br />

154 Wer das Wort hat, hat das rechte Gebet. Kraft von <strong>Luthers</strong> Gebet – wird erwähnt im Briefe des Jonas, Enders VIII,<br />

S. 178.

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