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Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

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46 Psalm 9.<br />

Ach, daß die Gottlosen müßten zur Hölle gekehret werden, alle Heiden, die Gottes vergessen.<br />

Ich wollte ja nicht gerne, will er sagen, daß sie also umkämen, sondern ich wollte, daß sie bekehret<br />

würden; also wünschet er ihnen das Bekenntnis. Es mangelt ihnen nur eins, spricht er, daß sie<br />

sich nicht bekehren, nämlich das, daß sie nicht zur Hölle geführet werden, das ist, daß sie in eitel<br />

Friede <strong>und</strong> Sicherheit leben, darunter es unmöglich ist, das Wort zu verstehen, denn es ist ein Wort<br />

des Kreuzes. Es muß einer in einer Not stecken, sonst meint er, der Glaube sei nur ein schlechter<br />

Wahn. Ich wollt, daß sie in die Schule kämen, darinnen ich gewesen bin, an die Tore des Todes; das<br />

heißt dann, zur Hölle gekehret werden.<br />

Denn er wird des Armen nicht so ganz vergessen, <strong>und</strong> die Hoffnung der Elenden wird nicht<br />

verloren sein ewiglich.<br />

Er stellet sich wohl, als sähe er uns nicht, aber es wird nicht gar also hinausgehen. Lang ist nicht<br />

ewig. Der Elende bleibt wohl, aber nicht ewig; so soll auch sein Hoffen nicht umsonst sein.<br />

Herr, stehe auf, daß Menschen nicht Überhand kriegen; laß alle Heiden vor dir gerichtet<br />

werden.<br />

Sei du Herr, regiere du, <strong>und</strong> Menschen laß nicht regieren; sie wollen sonst über dich <strong>und</strong> dein<br />

Wort <strong>und</strong> Volk regieren.<br />

Gib ihnen, Herr, einen Meister, daß die Heiden erkennen, daß sie Menschen sind.<br />

Ist gesagt von der Kirche. Ach Herr, daß du in die ganze Welt setzest einen Gesetzlehrer! Was<br />

sind sie doch anders denn Menschen? So sagen sie: das wissen sie selber wohl; soll ich das nicht<br />

glauben, daß ich ein Mensch bin? Also sagen sie wohl; sie wollen aber Götter sein, <strong>und</strong> halten es für<br />

einen Raub, daß sie Götter sind; sie lassen sich dünken, sie haben’s von ihnen selber. So sie sich<br />

aber für Menschen hielten, würden sie sich Gott unterwerfen, <strong>und</strong> sich nicht also erheben über das<br />

Wort, würden auch über Gott nicht sein wollen. Warum verdrießt solches den Propheten, daß er also<br />

betet: Gib ihnen einen Meister, der sie das Gesetz lehre erkennen. Was richtet aber nun das Gesetz<br />

aus? Es richtet Zorn an, tötet <strong>und</strong> lehret uns, was wir für arme Leute sind: daß also in der Schrift ein<br />

Mensch so viel heißt, als ein Kind des Zorns, der Sünde <strong>und</strong> des Todes. Denn hier steht im Hebräischen,<br />

wie mich bedünket, enôs, das ist, ein Mensch, unterworfen der Trübsal, dem Tod <strong>und</strong> allem<br />

Jammer. Und ist dieses ein Gebet der Kirchen.

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