27.04.2014 Aufrufe

Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

32 Psalm 6.<br />

Gnad <strong>und</strong> Barmherzigkeit fliehen, nicht rufen noch bitten soll; wie jetz<strong>und</strong> die Papisten auch tun.<br />

Nun ist aber nicht beten Gott verachten <strong>und</strong> dahertreten mit Vermessenheit der Werke.<br />

[Daß unter Übeltätern nicht allerlei Ungerechte verstanden sind, sondern die großer Heiligkeit<br />

<strong>und</strong> Weisheit sind, bewähret sich aus Matth. 7, da der Herr Christus eben diesen halben Vers einführet<br />

wider die, so am jüngsten Tage sagen werden: Ei Herr, haben wir nicht gepredigt in deinem Namen,<br />

<strong>und</strong> viel W<strong>und</strong>erzeichen getan? Diesen Klugen <strong>und</strong> Heiligen wird hier durch Christum gegeben,<br />

daß sie heißen operarii iniquitatis, Übeltäter, darum daß sie das Gute nicht recht tun.<br />

Das sind nun die rechten Feinde der Christenheit. Denn sie hat noch nie andere Feinde gehabt,<br />

noch hat, noch haben wird, denn die da <strong>Recht</strong> haben wollen, <strong>und</strong> um Ungerechtigkeit willen vermeinen<br />

die Gerechten zu vertilgen, so sie doch mit allem Fleiß also leben, daß sie nur in Ruhe, Friede,<br />

Ehre, Gemach, Genüge <strong>und</strong> nicht in Kreuz oder Unruhe leben mögen; <strong>und</strong> von den andern groben<br />

Sündern keinen andern Unterschied tragen, denn daß jene in fleischlichen Dingen Lust suchen,<br />

<strong>und</strong> diese in ihren geistlichen Gütern, Weisheit <strong>und</strong> Vernunft <strong>und</strong> Frömmigkeit, ja hoffärtiger <strong>und</strong><br />

tiefer in Lust derselben stecken, denn die groben Sünder im Fleisch.]<br />

Denn der Herr höret mein Weinen, der Herr höret mein Flehen, mein Gebet nimmt der Herr<br />

an.<br />

Es ist mir um das Gebet zu tun; ich bin erhöret; wie er droben im vierten Psalm rühmet: Wisset,<br />

daß der Herr etc. Wir werden’s auch nicht anders machen, wir müssen auf Barmherzigkeit warten<br />

<strong>und</strong> rufen. Und hiemit offenbart er uns seine Andacht <strong>und</strong> Religion, 82 die nicht anderes sei, sagt er,<br />

denn Weinen, Flehen <strong>und</strong> Beten. Welche solches im Glauben auf Barmherzigkeit tun können, die<br />

sind recht.<br />

Der Vers schließt <strong>und</strong> erweist, daß bei Gott Gnade <strong>und</strong> nicht Verdienst gelte, sondern die Gnade<br />

des, der ihn hört; damit bekennt er, daß es liege an Gottes Erbarmen <strong>und</strong> nicht an jemandes Laufen,<br />

Röm. 9. 83<br />

[Weinen geht vor Wirken, <strong>und</strong> Leiden übertrifft alles Tun.<br />

Dieweil sie oben liegen <strong>und</strong> meinen <strong>Recht</strong> zu haben, so glauben sie nicht, daß die, die unterliegen,<br />

vor Gott etwas seien, sondern sie meinen Gott einen Dienst damit zu tun <strong>und</strong> der Wahrheit beizustehen.<br />

Und diese Unfurcht <strong>und</strong> Sicherheit verdammt <strong>und</strong> verdirbt all ihr Tun, denn ohne Furcht<br />

<strong>und</strong> Demut kann niemand Gott behagen. Darum spricht er: Gott ist so beraten. Das Opfer, das Gott<br />

behaget, ist ein betrübter Geist, <strong>und</strong> ein demütiges, zerbrochenes Herz verschmähst du nicht; <strong>und</strong> im<br />

34 Psalm: Nah ist Gott allen denen, die eines leidenden <strong>und</strong> betrübten Herzens sind.<br />

Nichts anderes drücken die Worte unseres Verses aus, denn eine geistarme Seele, die nichts mehr<br />

hat, denn das Geschrei, Flehen <strong>und</strong> Bitten in festem Glauben, starker Hoffnung <strong>und</strong> steter Liebe.]<br />

Es müssen alle meine Feinde zuschanden werden <strong>und</strong> sehr erschrecken, sich zurückkehren<br />

<strong>und</strong> zuschanden werden plötzlich.<br />

<strong>Dr</strong>außen hat er Verfolgung seiner Lehre, inwendig aber den Teufel. Darum bittet er, daß seine<br />

Feinde zu beiden Teilen schamrot, erschrecket <strong>und</strong> also vollkommlich zuschanden werden mögen,<br />

daß sie es wieder erst müssen versuchen; so würden sie ablassen von ihrer Vermessenheit, <strong>und</strong> würden<br />

ihre Schande tragen <strong>und</strong> sagen: O Herr, du bist gerecht, wir aber müssen uns schämen, Dan. 9.<br />

Nun folgt der siebente Psalm, da muß er auch ein Aufrührer werden.<br />

82 Welches seine Andacht <strong>und</strong> Religion sei – nämlich Weinen, Flehen <strong>und</strong> Beten, – <strong>und</strong> zwar im Glauben an die göttliche<br />

Barmherzigkeit! Solche seien rechter Art.<br />

83 Gnadenwahl ist <strong>Luthers</strong> Lehre um 1530 <strong>und</strong> so auch immerdar geblieben!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!