Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

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58 Psalm 12. Ich will eine Hilfe schaffen. Ich will wider eine solche Zerstörung erwecken mein Wort, das ein Wort ist des Heils und des Sieges. Und ist das Wort: schaffen oder aufrichten hier mit großem Ernst geredet: Ich will einen Grund legen; welches denn geschieht durchs Wort, wie er sagt: Die Rede etc., und steht gleich dieses Wort droben im 11. Psalm: Sie reißen den Grund um etc. Daß man getrost lehren soll. So sagt er droben im 10. Psalm vom Antichrist: Er handelt trotzig mit allen seinen Feinden. Also auch hier: Er soll frisch und fröhlich wider sie reden, nicht im Winkel, flugs unter den Augen. Damit gibt er zugleich einen heimlichen Stich den Winkelpredigern. Nun aber preiset er das Wort und die Danksagung. Die Rede des Herrn ist lauter. Das sind die rechten Predigten, das reine liebe Wort, das ist nun auf den Platz kommen. Wie durchläutert Silber im erdenen Tiegel. Diese Gefäße der Erde oder irdenen Töpfergefäße sind wir, die wir diesen Schatz führen, 2. Kor. 4. In uns übt unser Herr Gott das Wort; je mehr es angefochten wird, je lauterer und reiner es bleibet. Bewahret siebenmal. Das ist, das durchaus geläutert ist. Wer derhalben das Wort hat, der wird auch das Kreuz haben; das Kreuz aber soll nützen und nicht schaden. Es muß also sein, das liebe Kreuz soll heißen eine Läuterung und Bewährung. So ist’s uns auch gegangen. Hätten sie uns nicht also gehaut und trieben, so wäre dieses Wort nimmermehr so lauter an den Tag gekommen. Nun setzet er dazu einen Segen und Gebet. Du, Herr, wollest sie bewahren. Lieber Herr, laß uns dabei bleiben, hilf uns halten, wir können’s allein nicht erheben. Und uns behüten vor diesem Geschlecht ewiglich. Behüt uns vor den glatten und prächtigen Worten, daß sie uns damit nicht korrumpieren; wie wir denn jetzund sehen, daß ihrer viele von unsern Ketzern 123 korrumpieret und verführet worden sind. Und ist dieses also ein sehr nötiges Gebet, denn der Teufel kann oft einem mit einem Wort die ganze Schrift nehmen. (NB.) Denn es wird allenthalben voll Gottlosen, wo solche lose Leute unter den Menschen herrschen. Ein König oder Herr, der die Lügen lieb hat und gottlos ist, der hat alle seine Diener gleich mit ihm gesinnet und gottlos. Denn es richtet sich alles nach dem Haupte und wie der Lehrer ist, so ist auch der Schüler. Wo lose Leute ins Predigtamt kommen, so kann niemand das Volk erhalten. Das hebräische Wort, so hier stehet, heißt ein Schlemmer und Demmer, 124 wie D. Eck 125 einer ist; und steht eben dieses Wort auch in Mose im fünften Buche, daß die Eltern einen solchen Sohn, der ein Schwelger ist, sollen anklagen. Und reimet sich solcher Name hieher sehr wohl, als wollte David sagen: Sie fressen mein Volk und trachten darnach, wie sie ihren Wanst mögen sättigen. Wenn aber 123 „Unsre Ketzer“, die zu allen Zeiten wie der Schatten dem Lichte folgen in der Kirche. 124 S. Grimm, W.-B. S. 709. 125 D. Eck ein Schlemmer und Vergeuder.
Psalm 12. 59 ein solcher Haufe tolles und volles Gesindel und Schlemmer die Überhand gewinnet und aufkommt, so gehet’s allenthalben übel zu.
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