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Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

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123 Psalm 23.<br />

kein <strong>Licht</strong>, kein Trost, keine Hoffnung ist, sondern vor den Augen offen stehet die Tür zur Höllen;<br />

<strong>und</strong> daß er dennoch das Vertrauen hat, daß ihm inwendig nichts mangele, rühmet sich auch desselben<br />

<strong>und</strong> fürchtet kein Unglück. Nicht aber darum, daß er solches ausrichte durch sein Vermögen<br />

<strong>und</strong> Rat, sondern daß, wie er saget, Gott bei ihm ist <strong>und</strong> mit dem Wort des Lebens ihn aufhält mitten<br />

im Tode <strong>und</strong> Tal alles Unglücks.<br />

Denn du bist bei mir.<br />

Ob es wohl scheinet, als habest du mich verlassen, so weiß ich doch gewiß, daß du bei mir bist.<br />

Wie aber? Nicht sichtbarlicher-, nicht greiflicherweise, sondern durchs Wort; 245 wie folget:<br />

Dein Stecken <strong>und</strong> Stab trösten mich.<br />

Er bekennet, daß er Unglück fühlet, mit dem, daß er saget, er fürchte sich nicht; item: Tröstet<br />

mich, so ist er ja traurig, <strong>und</strong> betrübt, sonst würde er also nicht sagen. Auch bekennet er hier seine<br />

Schwachheit. Denn was tut einem Starken, vonnöten ein Stab oder Stecken? So ist ja Christi Wort,<br />

unsere Stärke <strong>und</strong> Kraft, dadurch wir nicht allein aufrechterhalten, sondern auch getröstet werden.<br />

Die andern bedürfen solches Stabes nicht, sondern stehen auf ihren Beinen vorhin feste <strong>und</strong> sind an<br />

ihren Armen stark.<br />

Stab <strong>und</strong> Stecken verstehe ich für eins, nämlich für das Wort; es wollte denn einer also unterscheiden,<br />

daß der Stecken aufhält die müden Hände <strong>und</strong> Arme, der Stab aber die schwachen <strong>und</strong><br />

hinfälligen Beine <strong>und</strong> Kniee: daß er also damit, anzeige, wie alles beides gestärkt werde durchs<br />

Wort, nämlich der Gang, Wandel <strong>und</strong> Werk, der Gang in den Knieen, das Wirken <strong>und</strong> Tun in den<br />

Armen, das ist, daß der Glaube <strong>und</strong> die Werke erwecket, ihren Fortgang gewinnen, <strong>und</strong> gestärkt<br />

werden durchs Wort.<br />

Du bereitest vor mir einen Tisch gegen meine Feinde.<br />

Das ist ja traun eine w<strong>und</strong>ersame Verwahrung, daß gegen die Feinde ein Tisch zugerichtet wird.<br />

Warum nicht vielmehr dafür Mauern <strong>und</strong> Harnische. Solches sagt er aber, daß er damit den Schutz<br />

groß <strong>und</strong> stark mache; als wollte er sagen: Ich werde nicht allein selbst getröstet innerlich mit dem<br />

Wort <strong>und</strong> aufgerichtet mitten im Unglück, sondern überwinde auch außerhalb alle Feinde durchs<br />

Wort allein; <strong>und</strong> tue solches so sicher, daß, indem sie wüten <strong>und</strong> grausam <strong>und</strong> böse sind, ich nichts<br />

anderes tue, denn daß ich wohllebe, esse <strong>und</strong> trinke mit Fröhlichkeit innerlich reichlich von dem<br />

Wort, gleich als säße ich über einem herrlichen <strong>und</strong> köstlich zugerichteten Tische.<br />

Und also haben wir nun hier, daß Gottes Wort der Sieg sei wider Teufel, die Welt, das Fleisch,<br />

die Sünde, Gewissen <strong>und</strong> Tod. Denn vor dem Wort fliehen diese Feinde alle <strong>und</strong> können es nicht ertragen.<br />

Solches ist denn eine w<strong>und</strong>ersame <strong>und</strong> trotzige Kraft, Stärke <strong>und</strong> Ruhm der Gläubigen, 246<br />

daß sie ihre Feinde schlagen <strong>und</strong> überwinden mit Essen, Trinken, Wohlleben, Stillsitzen, Fröhlichsein<br />

<strong>und</strong> in Friede <strong>und</strong> Ruhe ob dem Wort, <strong>und</strong> nicht mit Stürmen, Zürnen, Grimmen, Widerstehen,<br />

Niederschlagen <strong>und</strong> sich rächen, mit ihrem Vornehmen, eigenen Werken <strong>und</strong> Anschlägen.<br />

Du salbest mein Haupt mit Öl.<br />

Ich meinte, er sollte mir einen Helm aufgesetzt haben; so salbet er mir den Kopf mit Öl, als sollte<br />

ich zum Tanz gehen. Wie kann doch der Heilige Geist so hoffärtig reden wider den Teufel? Er<br />

spricht: Du salbest mich fett mit Öl, das ist, du hast mich beschenkt mit deinem Wort, hast mich damit<br />

getröstet, gerüstet <strong>und</strong> gewappnet. Und also werden wir gerüstet mit Salben. Es soll den Teufel<br />

245 Durchs Wort ist Gott bei mir.<br />

246 Die Gläubigen haben Frieden <strong>und</strong> Ruhe ob dem Wort; sind nicht „struppige Schwärmer“.

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