27.04.2014 Aufrufe

Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Psalm 21. 107<br />

Auch kann es wohl von dem Gewissen verstanden werden. Denn so kommt’s, wenn Gott strafet,<br />

daß von St<strong>und</strong> an das Gewissen sagt: du hast’s verdient. Denn ohne ein böses Gewissen täte einem<br />

die Marter nicht wehe; so muß denn das Antlitz nicht der Augen <strong>und</strong> Nasen allein, sondern des ganzen<br />

Leibs verstellet werden.<br />

Der Herr wird sie verschlingen in seinem Zorn; Feuer wird sie fressen.<br />

Er dräuet alles beides miteinander, das evangelische <strong>und</strong> das höllische Feuer. Wenn’s lang herum<br />

hat gegangen, so müssen sie dennoch zuletzt in die Hölle hinunter; sie glauben’s aber nicht. Ja, sie<br />

lesen wohl noch diesen Vers also: Der Herr wird uns kühlen <strong>und</strong> laben <strong>und</strong> wird uns sein Himmelreich<br />

geben dafür, daß wir seinen Sohn erwürget haben. Darum sind diese Worte alle geistlich zu<br />

verstehen. Gleichwie er aber droben widereinander gesetzt hat: Du hast gesegnet den Verfluchten<br />

<strong>und</strong> lebendig gemacht den, der gelitten hatte; so gehet hier auch das Widerspiel: Die da Könige sind<br />

<strong>und</strong> wollen gewaltig herrschen, die wirst du erst daniederschlagen, daß sie untergehen in ihrer eigenen<br />

Person. Danach aber:<br />

Ihre Frucht wirst du umbringen vom Erdboden, <strong>und</strong> ihren Samen von den Menschenkindern.<br />

Das ist, ihre Kinder <strong>und</strong> Erben. Der Menschen Kinder haben ein Regiment auf Erden, das haben<br />

jene nicht; denn sie haben solchen Ruhm auch verloren, welcher doch insgemein allen Menschen,<br />

auch den Gottlosen, gegeben ist, als der: Ihr sollt herrschen über die Fische im Meer. Ihre (der Juden)<br />

Nachkommen aber sollen auf Erden nicht regieren. Es ist ein elendes Ding, wohnen unter den<br />

Menschenkindern <strong>und</strong> doch keinen Teil haben mit denselben, welches die andern alle haben. Also<br />

sagt er im Propheten Sacharja, daß sie schweben zwischen Himmel <strong>und</strong> Erden. Und hat ihnen Moses<br />

solchen Jammer auch zuvor prophezeit.<br />

Denn sie gedachten dir Übels zu tun, <strong>und</strong> machten Anschläge, die sie nicht konnten ausführen.<br />

Sie gedachten, dich auszurotten, <strong>und</strong> gingen mit Anschlägen um, die sie nicht erheben konnten.<br />

Das glauben unsre Jünkerlein heutigestags auch nicht. Es ist aber die Sünde, den Herrn Christum<br />

kreuzigen, eine Sünde, die nicht vergeben wird. „Dir,“ spricht er; sie haben sich nicht versündigt an<br />

einem Menschen, sondern an dem Herrn selber.<br />

Denn du wirst sie zur Schulter machen.<br />

So nennet er kurz ihren Jammer <strong>und</strong> Elend eine Verstockung. Sie sind gemacht zu Schultern, sie<br />

kehren den Rücken gegen unsern Herrn Gott, so kehret er seinen Rücken wieder gegen sie. Sie sind<br />

verstockt, <strong>und</strong> je mehr sie gestraft werden, je härter sie verstockt werden. Solches sind die <strong>Dr</strong>ohungen<br />

aus dem fünften Buch Mose Kap. 28.<br />

Mit deiner Sehne wirst du gegen ihr Antlitz zielen.<br />

Was sie anschlagen, soll ihnen auch nicht fortgehen. Denn dieweil sie der keins wollen, das Gott<br />

will, so will er wiederum auch nicht, was sie wollen. Also gehet Herzog Georg stracks von Gott abgekehrt,<br />

daraus folget, daß ihm wiederum nimmer nichts für sich gehet, denn er erkennet seine Sünde<br />

nicht, fähret stracks fort in dem Gedanken: Es ist recht! 213 So sagt derhalben Gott zu ihm: Du bist<br />

zum Rücken geworden, harre, ich will dir auch etwas unter Augen stellen, was du nicht gern sehen<br />

wirst. Eben solches sehen wir an den Juden zu unsrer Zeit, daß ihnen so viel Anschläge <strong>und</strong> Hoffnung<br />

fehlet <strong>und</strong> ihnen die Pfeile allwege sind unter die Nasen gegangen; wo sie hinaus wollen, da<br />

213 Herzog Georg wollte auf dem Reichstag zu Augsburg die Kurwürde seinem Vetter entreißen; vgl. über ihn: Studien<br />

<strong>und</strong> Skizzen zur Geschichte der Reformationszeit von W. Maurenbrecher (Kurfürst Moritz von Sachsen).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!