27.04.2014 Aufrufe

Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Psalm 14. 63<br />

Aber sie sind alle abgewichen.<br />

Diesen Vers hat Jesaias angezogen in seiner Prophezeiung, Jes. 53.56. So viel des ganzen<br />

menschlichen Geschlechts ist, das fället <strong>und</strong> weicht alles vom Wort ab, <strong>und</strong> gehet hin nach ihren<br />

Sekten <strong>und</strong> Werken; wie denn also tun alle Mönche.<br />

Und allesamt untüchtig.<br />

Solch Wort braucht auch Paulus Tit. 1. Vom Glauben sind sie abgefallen, mit ihren Werken aber<br />

taugen sie nichts; <strong>und</strong> folgen diese zwei immer aufeinander. Alle, keiner ausgenommen, die ohne<br />

Glauben sind, sind Sünder, <strong>und</strong> die allergreulichsten, gröbsten Sünder.<br />

Da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer.<br />

Das ist je eine gewaltige Sentenz.<br />

Will denn der Übeltäter keiner das merken.<br />

Bei Sankt Paulo in der andern Epistel zu den Korinthern im elften <strong>und</strong> Philippern im dritten Kapitel<br />

sind es böse <strong>und</strong> trügliche Arbeiter. Sie machen böse Arbeit; sie lehren wohl <strong>und</strong> arbeiten, aber<br />

eitel Übeltaten. Und dazu, wenn man’s ihnen prediget, so wollen sie es nicht annehmen. Es hat der<br />

Herr durch dich nicht geredet, sprechen sie im Jeremia.<br />

Die mein Volk fressen, daß sie sich nähren.<br />

Sie fressen’s dahin, wie das Brot, leiblich <strong>und</strong> geistlich, fressen Leib <strong>und</strong> Seele. So sind alle<br />

Gottlosen geizig, sie müssen Geiz <strong>und</strong> Wucher in ihrem Gottesdienst haben. Des Menschen Herz<br />

muß einen Gott haben, sie nehmen ihn gleich wo sie wollen; ist’s nun Gottes Wort nicht, so ist’s der<br />

Mammon.<br />

Aber den Herrn rufen sie nicht an.<br />

Da liegt es an, sie glauben nicht, lassen sich begnügen an ihren Werken; wollen sich nicht predigen<br />

noch sagen lassen, darum glauben sie auch nicht; so sie aber nicht glauben, so rufen sie auch<br />

nicht an. Ja, sagen sie, wir rufen an; denn warum wollten wir uns sonst müde schreien in der Kirche?<br />

Solches ist aber keine Anrufung, denn es hat keiner eine gute Zuversicht zu unserm Herrn<br />

Gott.<br />

Daselbst fürchten sie sich.<br />

Daselbst, da sie nicht anrufen, da fürchten sie sich. Ich halte, er redet von der Furcht des Gottesdienstes;<br />

denn wo man den Glauben verloren hat, da machet man allewege ein Konscienz, da keine<br />

sein soll. So auch Paulus 2. Tim. 3: Führen die Weiber gefangen etc. Da fürchten sie sich, da Gott<br />

nicht will gefürchtet sein; wie wir sehen in der Erfahrung. Sollte ein Mönch ohne ein Scheppler 134<br />

gegangen sein oder geschlafen haben, oder am Freitag Fleisch gegessen, das wäre Sünde über Sünde<br />

gewesen, so doch unserm Herr Gott nicht daran gelegen ist. Wiederum, wo sie Furcht haben sollen,<br />

<strong>und</strong> das Wort ehren, da fürchten sie sich nicht. Es soll also gehen: Will er Gott <strong>und</strong> sein Wort<br />

nicht ehren, so ehre er die Lügen; wie Paulus sagt in der andern Epistel zu den Thessalonichern im<br />

2. Kapitel. Will er Gott nicht fürchten, wohlan, so fürchte er sich vor seinem eigenen Staren im<br />

Auge. Nehmen sie das Wort auf, so bedürfen sie des alles nicht; denn er redet von denen, die das<br />

Wort verachten.<br />

134 Skapulier.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!