Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht
Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht
Dr. Martin Luthers Fünfundzwanzig Psalmen - Licht und Recht
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Psalm 9.<br />
Es ist der Inhalt des Psalms eine Prophezeiung <strong>und</strong> Lehre von der Kirchen, wie sie von ihren<br />
Verfolgern soll errettet werden, <strong>und</strong> mit Leiden überwinden; also, daß die Tyrannen untergehen, <strong>und</strong><br />
die Kirche bleibe, <strong>und</strong> die Christen die Tyrannen sollen fressen, auf daß die Fresser gefressen, <strong>und</strong><br />
Erwürger erwürget werden. Denn Gott hat gar eine w<strong>und</strong>erliche Weise, durch die Erwürgeten erwürget<br />
er die Lebendigen, <strong>und</strong> durch die Märtyrer bringt er um die Tyrannen. Solches ist ein treffliches<br />
<strong>und</strong> hohes Werk, welches dennoch täglich geschieht. Sie müssen doch untergehen. Darum ist<br />
dieser Psalm eine Danksagung <strong>und</strong> Prophezeiung vom Sieg.<br />
Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen, <strong>und</strong> erzähle alle deine W<strong>und</strong>er. Ich freue mich<br />
<strong>und</strong> bin fröhlich in dir, <strong>und</strong> lobe deinen Namen, du Allerhöchster.<br />
Dieses ist der rechte Gottesdienst <strong>und</strong> ein neues Opfer, daß, der da opfert, Gott für einen Gott<br />
hält; denn es ist, Gottes Gaben <strong>und</strong> Wohltaten erkennen <strong>und</strong> ihm dafür danken. Und ist dieses der<br />
einige Gottesdienst, welchen Gott von uns fordert, wie Paulus Röm. 1 die Heiden darum anklaget,<br />
daß sie Gott nicht geehret haben. Darum wir es denn dafür halten, daß wir alles von ihm haben, <strong>und</strong><br />
ihm dafür danken sollen, welches denn auch das erste Gebot von uns erfordert; wie David tat. Derselbe<br />
erkennet Gott für einen solchen Mann, von dem alles Gute herfließe, <strong>und</strong> der ein Überwinder<br />
sei w<strong>und</strong>erbarlicherweise, als der Zerstörung <strong>und</strong> Verwüstung anrichte durch die, so selber verstöret<br />
<strong>und</strong> verwüstet sind.<br />
Daß du meine Feinde hinter sich getrieben hast; sie sind gefallen <strong>und</strong> umkommen vor dir.<br />
Dies ist die Ursach <strong>und</strong> der Gr<strong>und</strong> dieser Freude <strong>und</strong> Bekenntnis, daß er seine Feinde hinter sich<br />
getrieben hat; sie aber, nachdem sie gefallen, endlich auch umgebracht sind. So hast du mit ihnen<br />
umgegangen. Das im Latein stehet, infirmabuntur, sie werden schwach werden, heißet eigentlich<br />
straucheln oder fallen.<br />
Sie, die Tyrannen, haben uns in die Kerker geworfen, gestöcket <strong>und</strong> geplöcket; wir aber haben<br />
gestrauchelt <strong>und</strong> sind umgekommen. Dennoch kannst du die w<strong>und</strong>erliche Kunst: wenn wir zurückgetrieben<br />
werden, so jagen wir sie; wenn wir fallen, so stehen wir allererst; wenn sie stehen, so fallen<br />
sie etc.<br />
Denn du führest mein <strong>Recht</strong> <strong>und</strong> Sache aus.<br />
Hier bekennet er sein Kreuz, als wollte er sagen: Ich habe lange genug gelitten, habe ihr Ketzer<br />
müssen heißen <strong>und</strong> ein Aufrührer. Da liegt unser Sach, aber der Herr rächet uns. Also gehet es jetzt.<br />
Hamburg, Lübeck <strong>und</strong> andere Städte haben vor Zeiten das Evangelium verfolget, nun aber nehmen<br />
sie es mit höchstem Ernst an. Dahin kommt das Evangelium, <strong>und</strong> frißt die, so es zuvor gefressen haben.<br />
Du sitzest auf dem Stuhl ein rechter Richter.<br />
Zuvor ließen wir uns dünken, als schliefest du; aber nun erfahren wir, daß du sitzest auf dem<br />
Stuhl zu richten. Und ist dies der Segen, daß ich dir danksage.<br />
Du schiltst die Heiden <strong>und</strong> bringest die Gottlosen um.<br />
Solch Schelten geschieht alsdann, wenn er es (das Reich) nimmer handhabt, wenn er nimmer<br />
Leute gibt; wie er also gescholten hat das römische Reich. Er kann gar bald ein Reich wüste machen.<br />
Also heißet schelten, wenn er nimmer hilft <strong>und</strong> machet weniger des Worts halben.<br />
Ihren Namen vertilgest du immer <strong>und</strong> ewiglich.<br />
Contra. Dem zu entgegnen sind noch vorhanden viel Historien von den Römern, <strong>und</strong> viel Lobens<br />
<strong>und</strong> Rühmens vom römischen Reich hin <strong>und</strong> wieder. Antwort: Das heißt nicht ein Namen, sondern