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Monitoring der Arbeitsmarktöffnung - L&R Sozialforschung

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Beschäftigten österreichischer Firmen keine umfangreichen Verdrängungseffekte<br />

durch Arbeitskräfte aus den EU-8 Staaten o<strong>der</strong> Dumping in größerem Umfang beobachtet<br />

(mit Ausnahme des Burgenlands, von wo eine/e Experte/in berichtete,<br />

dass inländische Baufirmen Teile ihre Stammbelegschaft entlassen haben und<br />

vermehrt mit ungarischen Partnerfirmen und entsendeten Arbeitskräften aus Ungarn<br />

arbeiten (Int.19)). 8 Allerdings, so meinen InterviewpartnerInnen, bleibt die weitere<br />

(konjunkturelle) Entwicklung im kommenden Frühjahr abzuwarten und es besteht<br />

die Befürchtung, dass es mit <strong>der</strong> neuen Saison und neuen Aufträgen auch zu<br />

einer verstärkten Verdrängung inländischer ArbeitnehmerInnen durch EU-8 Arbeitskräfte<br />

kommen könnte, da diese oft auch bereit sind, zu geringeren Löhnen zu<br />

arbeiten. Verschärfen könnte sich dies insbeson<strong>der</strong>e bei negativer Konjunkturentwicklung<br />

(Int. 17, 18).<br />

• Im Tourismus gilt insofern ähnliches, als <strong>der</strong> Arbeitsmarkt bislang aufnahmefähig<br />

genug war, um spezifische Verdrängungseffekte hintan zu halten (Int. 7, 21) 9 .<br />

Gleichzeitig sind Verschiebungen insbeson<strong>der</strong>e bei Hilfstätigkeiten schon lange im<br />

Gange, die in Zusammenhang mit den Saisonkontingenten und den dabei bevorzugten<br />

Herkunftslän<strong>der</strong>n (bislang EU-8, jetzt EU-2) zu sehen sind (Int. 22, 24). Was<br />

die Entwicklung von Lohn- und Sozialdumping betrifft, besteht in diesem Sektor<br />

grundsätzlich eine Problematik von Anmeldungen zur Sozialversicherung auf Basis<br />

von Teilzeit o<strong>der</strong> Geringfügigkeit trotz de facto Vollzeitarbeit, o<strong>der</strong> auch gänzlicher<br />

Nicht-Anmeldung (schätzungsweise 8-10%, Int. 7). Dies wird seitens <strong>der</strong> ExpertInnen<br />

vor allem für kleine und mittlere Betriebe beschrieben, welche jedoch gut 90%<br />

<strong>der</strong> gesamten Tourismusbetriebe ausmachen. Außer vielleicht in (speziell ungarischen)<br />

Grenzregionen werden aber insgesamt keine wesentlichen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

mit <strong>der</strong> Öffnung des Arbeitsmarktes für EU-8 BürgerInnen thematisiert (ebd.).<br />

• Auch aus dem Primärsektor wird eine generelle Beschäftigungszunahme im letzten<br />

Jahr berichtet (Int. 9) 10 . Als dominierendes Problem im Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />

Öffnung des Arbeitsmarktes werden hier, wie im Tourismus, Probleme bei <strong>der</strong> korrekten<br />

Anmeldung zur Sozialversicherung thematisiert. Konkret waren in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

Saisonbewilligungen zuvor an eine vollzeitige Anmeldung bei <strong>der</strong> Sozialversicherung<br />

gekoppelt gewesen (40 Stunden bzw. 35 Stunden für ErntehelferInnen).<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Arbeitsmarktöffnung ist diese Regelung entfallen, was zu „massenhaften“<br />

(Int. 19) Rückmeldungen von Arbeitskräften in <strong>der</strong> Landarbeit auf Teilzeitniveau<br />

o<strong>der</strong> auch auf geringfügige Beschäftigung führte. Scheinteilzeit respektive<br />

eine nicht ordnungsgemäße Anmeldung zur Sozialversicherung werden als wesentliche<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung für diesen Beschäftigungssektor – wie auch für den<br />

Tourismussektor – thematisiert (Int. 9, 11, 19).<br />

8<br />

9<br />

10<br />

Die Baubranche verzeichnete insgesamt einen Zuwachs unselbstständiger Beschäftigter. Im 2. Halbjahr<br />

2011 lagen die Beschäftigtenzahlen um +1,5% höher als im selben Zeitraum des Vorjahres. Parallel<br />

dazu war <strong>der</strong> Bestand Arbeitsloser um -3,2% rückläufig (BALIweb des BMASK, 6.3.2012).<br />

In <strong>der</strong> Branche Beherbergung und Gastronomie stieg die Zahl <strong>der</strong> unselbstständig Beschäftigten im<br />

zweiten Halbjahr 2011 im Vergleich zu 2010 um +2,8%. Dieser Zunahme stand allerdings ein Plus von<br />

1,9% im Bestand Arbeitsloser gegenüber (BALIweb des BMASK, 6.3.2012)<br />

Die relative Zunahme unselbstständig Beschäftigter in <strong>der</strong> Land- und Forstwirtschaft fällt sehr deutlich<br />

aus, <strong>der</strong> Beschäftigtenstand ist im zweiten Halbjahr 2011 um 10,1% höher als im Vergleichszeitraum<br />

2010. Verstärkend war auch hier die Anzahl arbeitsloser Personen um -4,7% rückläufig (BALIweb des<br />

BMASK, 6.3.2012)<br />

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