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Monitoring der Arbeitsmarktöffnung - L&R Sozialforschung

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4 Entsendungen nach Österreich<br />

4.1 Einleitende Bemerkungen<br />

Im Rahmen dieses Kapitels werden grenzüberschreitende Entsendungen und Überlassungen<br />

nach Österreich hinsichtlich ihrer quantitativen Dimension und Struktur thematisiert.<br />

Der Fokus liegt dabei auf Entsendungen. Als Datengrundlage diente die Ziehung<br />

einer Zufallsstichprobe aus den Aufzeichnungen <strong>der</strong> Zentrale Koordinationsstelle<br />

des Bundesministeriums für Finanzen (ZKO) zu den „Meldungen einer Entsendung<br />

nach Österreich gem. § 7b Abs. 3 und 4 AVRAG“. Damit schließen die vorliegenden<br />

Ergebnisse an die Studie „Lohn- und Sozialdumping durch grenzüberschreitende Überlassung<br />

und Entsendung von Arbeitskräften nach Österreich“ (vgl. Riesenfel<strong>der</strong>/Matt/Wetzel<br />

2011) an. In jener Studie wurden erstmals Informationen zur Struktur<br />

und Quantität von entsandten ArbeitnehmerInnen mittels <strong>der</strong> Analyse einer Zufallsstichprobe<br />

von Entsendemeldungen aufbereitet. Es ist vorweg darauf hinzuweisen,<br />

dass die Vergleichbarkeit <strong>der</strong> beiden Studien insofern leidet, als für den Untersuchungszeitraum<br />

2008/2009 aufgrund <strong>der</strong> kleinen Stichprobe von 100 Meldungen ‚verdeckte‘<br />

Entsendungen (d.h. Überlassungen) nicht geson<strong>der</strong>t ausgewiesen werden<br />

konnten. Nachfolgend werden Entsendungen und ‚verdeckte‘ Entsendungen geson<strong>der</strong>t<br />

behandelt. Erstmals steht dieser Studie auch eine erweiterte elektronisch basierte Statistik<br />

des BMF / Abteilung Betrugsbekämpfung zu Entsendungen nach Österreich zur<br />

Verfügung, die auf Ebene <strong>der</strong> Gesamtzahlen (Entsendestaat und Ziel-Bundesland)<br />

ergänzend berichtet werden.<br />

Die vorliegende Stichprobenuntersuchung bezieht sich auf den Zeitraum Jänner 2010<br />

bis Oktober 2011. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Frage nach möglichen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

durch die Liberalisierung des Arbeitsmarktes mit Mai 2011.<br />

Die Gesamtzahl <strong>der</strong> Entsendemeldungen auf Betriebsebene nach Österreich hat<br />

sich in den letzten Jahren, dynamisch entwickelt. Zuletzt, im Jahr 2011, wurden lt. BMF<br />

16.961 Meldungen registriert (siehe Abbildung 3). Damit wurden laut Angaben BMF<br />

etwa 100.000 ArbeitnehmerInnen entsandt. Exakte Zahlen zur Anzahl <strong>der</strong> ArbeitnehmerInnen<br />

liegen für die hier im Fokus stehenden Beobachtungszeiträume nicht vor.<br />

Valide Daten sind hier laufend ab 2012 erwartbar. Damit nimmt Österreich im europäischen<br />

Vergleich eine Vorreiterrolle ein, da wie zuvor erwähnt wurde, in allen Län<strong>der</strong>n<br />

erhebliche Lücken in <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Entsendungen bestehen.<br />

Es wird jedoch auch weiterhin zu bedenken sein, dass Daten über die Anzahl von Entsendungen<br />

nach Österreich generell Unsicherheiten unterliegen. Das Ausmaß erfolgter<br />

aber nicht-gemeldeter Entsendungen kann nicht geschätzt werden und auch ExpertInnen<br />

trauen sich hier nicht zu, eine Einschätzung vorzunehmen (siehe Int. 5). Dass es<br />

sich hierbei um einen nicht unwesentlichen Faktor handeln dürfte, wird in den bislang<br />

vorliegenden Kontrollergebnissen nach dem Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz<br />

deutlich. Wie<strong>der</strong>holt ist in den Anzeigen eine nichtgegebene Meldung an die<br />

ZKO festgehalten (siehe Kapitel 5). Auch im Rahmen <strong>der</strong> europaweiten Studie zu Entsendungen<br />

wird darauf hingewiesen, dass nationale administrative Dokumentationen<br />

auf Grund von Nichtmeldungen zur Unterschätzung <strong>der</strong> tatsächlichen Anzahl von Entsendungen<br />

tendieren (siehe IDEA/ECORYS 2011).<br />

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