17.11.2014 Aufrufe

Monitoring der Arbeitsmarktöffnung - L&R Sozialforschung

Monitoring der Arbeitsmarktöffnung - L&R Sozialforschung

Monitoring der Arbeitsmarktöffnung - L&R Sozialforschung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

BUAK erfolgt eine Anmeldung. Allerdings fließt kaum Geld: We<strong>der</strong> erhalten<br />

die ArbeitnehmerInnen ihren vollständigen Lohn, noch werden die Beiträge<br />

bei <strong>der</strong> Gebietskrankenkasse entrichtet. Über Akontozahlungen werden die<br />

Arbeitskräfte zu Beginn ihrer Tätigkeit noch ein wenig, später gar nicht mehr<br />

bezahlt. Für ihre rund sechsmonatige Beschäftigung erhalten sie den Lohn<br />

für cirka 1,5 Monate. Fast alle betroffenen ArbeitnehmerInnen wenden sich<br />

an die Arbeiterkammer, die die offenen Ansprüche einklagt, wobei die Firma<br />

selbst mittlerweile in Konkurs gegangen ist und die ungarischen Geschäftsführer<br />

nicht mehr greifbar sind. Auch wird Anzeige bei <strong>der</strong> Gebietskrankenkasse<br />

erstattet, inwieweit diese weiter aktiv wurde, ist nicht bekannt.<br />

Quelle: AK NÖ, Fallerzählung<br />

Fallbeispiel 31: Diverse Unregelmäßigkeiten – Scheinfirma und<br />

Scheinselbstständigkeit in mehrfacher Subvergabekonstruktion<br />

Für einen 75-Millionen-Euro-Großbau in Tirol wurde von zwei Tiroler Baufirmen<br />

eine ARGE gegründet, welche Aufträge an Subunternehmer weitergab.<br />

Bei einer Schwerpunktaktion <strong>der</strong> Finanzpolizei im Herbst 2011 auf dieser<br />

Baustelle wurden rund 30 portugiesische Eisenbieger ohne entsprechende<br />

Papiere angetroffen. Ein portugiesischer Beschäftigter einer Baufirma<br />

im Tiroler Oberland soll Mitte des Jahres 2010 selbst ein Bauunternehmen<br />

in Portugal gegründet haben. Über diese Firma sollen die rund 30 Portugiesen<br />

angeworben worden sein, die ohne Arbeitspapiere in Tirol arbeiteten.<br />

Bei Nachforschungen <strong>der</strong> Behörden in Portugal bestand lediglich eine<br />

Briefkastenfirma, die selbst den portugiesischen Behörden unbekannt war.<br />

Später wurden auf dieser Baustelle auch 20 Bauarbeiter im Trockenbaubereich<br />

ohne gültige Papiere angetroffen. Diese Bauarbeiter aus Osteuropa<br />

sollen über ein deutsches Subunternehmen als Scheinselbstständige gearbeitet<br />

haben.<br />

Die aufgegriffenen Arbeiter arbeiteten im Auftrag von Firmen, die am Ende<br />

einer Reihe von Subunternehmern standen. „Wir haben den Auftrag an<br />

ein Salzburger Unternehmen vergeben, das aber den Auftrag offenbar an<br />

eine Oberlän<strong>der</strong> Firma weitergab. Von dieser Kette haben wir aber nichts<br />

gewusst“, so wird ein Chef einer <strong>der</strong> beiden Baufirmen in Bezug auf die portugiesischen<br />

Eisenbieger in <strong>der</strong> Tiroler Tageszeitung zitiert: „Auf die Vergabe<br />

an Subfirmen haben wir keinen Einfluss“.<br />

Quelle: Tiroler Tageszeitung 2.1.2012 und 3.1.2012, gekürzt<br />

Fallbeispiel 32: Verzicht auf Strafverfolgung durch betroffene ArbeitnehmerInnen<br />

in Unternehmensnetzwerk<br />

In Umfeld von Wien sind zwei Firmen im Bereich Reinigung und Entrümpelung<br />

aktiv, zwischen denen zwar kein offensichtlicher Zusammenhang besteht<br />

(eigene Firmenbuchnummern, unterschiedliche Geschäftsadressen,<br />

ein Geschäftsführer aus Rumänien, einer aus Ungarn, …), die aber sehr<br />

eng kooperieren. In Ostungarn werden Arbeitskräfte angeheuert und nach<br />

Österreich transportiert. Sie werden in Wien in einer 50-m2-Wohnung unter-<br />

97

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!