17.11.2014 Aufrufe

Monitoring der Arbeitsmarktöffnung - L&R Sozialforschung

Monitoring der Arbeitsmarktöffnung - L&R Sozialforschung

Monitoring der Arbeitsmarktöffnung - L&R Sozialforschung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Arbeitskräfteüberlassung<br />

Die Bedeutung <strong>der</strong> Arbeitskräfteüberlassung (AKÜ) ist in den – für die ArbeitnehmerInnen<br />

aus den EU-8 zentralen – Branchen unterschiedlich. Wichtig ist Zeitarbeit vor allem<br />

im Feld von Produktion und Industrie, wo für einen immer größer werdenden Teil<br />

<strong>der</strong> Arbeitskräfte, so die Beobachtung eines/r Experten/in, <strong>der</strong> Einstieg in den Arbeitsmarkt<br />

über diese Beschäftigungsform erfolgt (Int. 1). Für den Baubereich wird die Bedeutung<br />

<strong>der</strong> Zeitarbeit als vergleichsweise gering bewertet, einerseits aufgrund seiner<br />

saisonalen Struktur, an<strong>der</strong>erseits auch aufgrund des Umstands, dass in den Kollektivverträgen<br />

<strong>der</strong> Bauwirtschaft relativ kurze Kündigungsfristen gegeben sind und überlassene<br />

Arbeitskräfte diesbezüglich dem Beschäftigerbetrieb kaum Vorteile bieten (Int. 10,<br />

17, 21). In <strong>der</strong> Landwirtschaft hat die Zeitarbeit wenig Bedeutung, weil die kollektivvertraglichen<br />

Bestimmungen für Zeitarbeit über jenen für die Landwirtschaft liegen und<br />

von daher kein finanziell attraktives Modell für ArbeitgeberInnen darstellen (Int. 9), und<br />

auch im Tourismus wird Arbeitskräfteüberlassung im Wesentlichen als unbedeutend<br />

gesehen (Int. 22). 18<br />

Die Zunahme <strong>der</strong> Beschäftigung von ArbeitnehmerInnen aus den EU-8 in <strong>der</strong> Branche<br />

<strong>der</strong> sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen – die die Arbeitskräfteüberlassung beinhaltet<br />

– ist für die befragten ExpertInnen überwiegend plausibel, allerdings nicht konkret<br />

wahrnehmbar. Dies gilt für Überlassungen österreichischer Betriebe wie auch für<br />

grenzüberschreitende Überlassungen allgemein und solche aus dem EU-8 Raum im<br />

Speziellen. Dies hat zweierlei Hintergründe. Zum einen hat <strong>der</strong> insgesamt wachsende<br />

Sektor, so die Einschätzung, für viele Arbeitskräfte Platz geschaffen, sodass bislang<br />

keine Verdrängungseffekte durch EU-8 BürgerInnen beobachtet wurden. Augenblicklich<br />

wird allerdings ein leichter Beschäftigungsrückgang wahrgenommen 19 , und es wird<br />

angenommen, dass ein diesbezüglicher Konkurrenzkampf entlang von Qualifikationslinien,<br />

insbeson<strong>der</strong>e Sprachkompetenz verlaufen könnte (Int. 1). Aus einem grenzüberschreitenden<br />

Projekt wird berichtet, dass <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> Arbeitskräfteüberlassung<br />

über die Wintermonate an Stellenwert in <strong>der</strong> Beratung gewonnen hat (Int. 4).<br />

Die zweite Grenze ist eine <strong>der</strong> Beobachtbarkeit: Die Möglichkeiten, allfällige Verschiebungen<br />

im Zeitarbeitssektor zu beobachten, sind für die ExpertInnen qua ihrer Funktionen<br />

begrenzt: aus den betriebsrätlich organisierten Zeitarbeitsfirmen wird bislang kein<br />

merklicher Zuwachs von Arbeitskräften aus den EU-8 berichtet (Int. 10), diese Betriebe<br />

machen allerdings (mit unter 2% aller Überlassungsfirmen) nur einen sehr kleinen Teil<br />

<strong>der</strong> Branche aus. Über die Struktur <strong>der</strong> Arbeitskräfte in Arbeitskräfteüberlasserbetrieben<br />

ohne Betriebsrat besteht kein Wissen. Auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Beschäftigerbetriebe würde<br />

einem allfälligen Betriebsrat eine leichte Verschiebung in den Nationalitäten <strong>der</strong><br />

18<br />

19<br />

Laut BMASK entfällt am Stichtag 31.7.2011 die überwiegende Anzahl an überlassenen Arbeitskräften<br />

auf die Sparte Industrie mit einem relativen Anteil von 39,5%. Auf die Sparte ‚Gewerbe, Handwerk,<br />

Dienstleistung‘ entfallen 36%. Hier ist auch die Fachgruppe Bau verortet, auf die knapp 20% innerhalb<br />

<strong>der</strong> Sparte entfällt. Bemisst man die Fachgruppe Bau an <strong>der</strong> Gesamtzahl aller überlassenen Arbeitskräfte,<br />

entspricht dies einem Anteil von 7%. Auf die Sparte ‚Tourismus und Freizeitindustrie‘ entfällt ein<br />

Anteil von 3% und in <strong>der</strong> Landwirtschaft sind acht Arbeitskräfte o<strong>der</strong> 0% festgehalten (siehe<br />

https://akupav.eipi.at/akupav).<br />

Im Vergleich zur Entwicklung <strong>der</strong> Jahre 2010 und 2011 geht die Wachstumsdynamik zurück; Die Zunahme<br />

unselbstständig Beschäftigter im Bereich <strong>der</strong> sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen liegt<br />

seit November 2011 ‚nur‘ noch bei +4% im Vergleich zum Vorjahr, im Gegensatz zu Zuwachsraten von<br />

8-12% in den letzten 18 Monaten (jeweils im Vergleich zum Vorjahr, BALIweb des BMASK, 6.3.2012).<br />

Basierend auf <strong>der</strong> Statistik <strong>der</strong> Arbeitskräfteüberlassung (siehe https://akupav.eipi.at/akupav) waren<br />

am Stichtag 31.7.2011 um 13,2% mehr überlassene Arbeitskräfte gemeldet als im Jahr zuvor.<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!