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Erfolgsfaktor Interne Unternehmenskommunikation in der Bewertung

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<strong>Erfolgsfaktor</strong> „<strong>Interne</strong> <strong>Unternehmenskommunikation</strong>“<br />

Gestaltung <strong>der</strong> <strong>Interne</strong>n Kommunikation<br />

3.3.2 Theorie <strong>der</strong> <strong>Unternehmenskommunikation</strong> von Zerfaß<br />

„Aus sozialtheoretischer Sicht kann man Unternehmen als Systeme, d.h. als raumzeitlich<br />

verfestigte Muster <strong>der</strong> Interaktion zwischen Individuen verstehen. Organisationsstrukturen<br />

und –verfassungen entfalten e<strong>in</strong>e handlungsprägende Kraft nach <strong>in</strong>nen, durch die das<br />

Handeln <strong>der</strong> Unternehmensmitglie<strong>der</strong> ermöglicht und bee<strong>in</strong>flusst wird. Gleichzeitig konstituieren<br />

diese Muster <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit e<strong>in</strong> zielgerichtetes soziales Gebilde, das für<br />

an<strong>der</strong>e identifizierbar und vor allem korporativ handlungsfähig ist.“ (Zerfaß, 1996a, S.<br />

274)<br />

Diese Außensicht des Systems Unternehmen liegt den organisationstheoretischen<br />

Überlegungen für Handeln und Kommunizieren <strong>der</strong> Unternehmen <strong>in</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Marktgesellschaften zugrunde. Es ist die Aufgabe <strong>der</strong> Unternehmensführung,<br />

Strategien so zu formulieren, zu realisieren und durchzusetzen, dass <strong>der</strong><br />

Erfolg gesichert wird. Davor müssen die unterschiedlichen Interessen aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

abgestimmt werden, wobei Kommunikationsprozesse <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Dimensionen<br />

Organisation – Markt – Öffentlichkeit e<strong>in</strong>e zentrale Rolle spielen.<br />

Zerfaß bezeichnet alle kommunikativen Handlungen von Organisationsmitglie<strong>der</strong>n,<br />

mit denen e<strong>in</strong> „Beitrag zur Aufgabendef<strong>in</strong>ition und –erfüllung <strong>in</strong> gew<strong>in</strong>norientierten<br />

Wirtschaftse<strong>in</strong>heiten geleistet wird“, als <strong>Unternehmenskommunikation</strong>. (Ebd., S.<br />

287) Aus se<strong>in</strong>en theoretischen Ausführungen lassen sich <strong>in</strong> Bezug auf den Bestandteil<br />

„<strong>Interne</strong> Kommunikation“ zwei Funktionen (Organisationsgenese und<br />

Soziale Integration) herausheben, <strong>der</strong>en grundsätzliche Überlegungen nachstehend<br />

skizziert s<strong>in</strong>d.<br />

3.3.2.1 Organisationsgenese<br />

E<strong>in</strong> Unternehmen entsteht, wenn sich verschiedene Akteure zusammenf<strong>in</strong>den<br />

und e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Vision o<strong>der</strong> Strategie verfolgen. Dieses Ziel muss <strong>in</strong> grundlegenden<br />

Richtl<strong>in</strong>ien konkretisiert werden, die den Unternehmenszweck explizieren<br />

(Produkt-Markt-Konzept), die Wahl <strong>der</strong> Mittel vorstrukturieren (Richtl<strong>in</strong>ien<br />

<strong>der</strong> Vorgehensweise) sowie die pr<strong>in</strong>zipiellen Rechte und Pflichten e<strong>in</strong>zelner<br />

Organisationsmitglie<strong>der</strong> def<strong>in</strong>ieren (Rollengefüge). Dann wird e<strong>in</strong>e legitime Rahmenordnung<br />

für den arbeitsteiligen Aufgabenvollzug vorgelegt, nachdem divergierende<br />

Zielvorstellungen und Situationsdeutungen mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgestimmt<br />

wurden. Dabei stellt die Kommunikation die zentrale Quelle <strong>der</strong> sozialen Integration<br />

dar.<br />

Für die Beschreibung und Erklärung unternehmens<strong>in</strong>terner Kommunikationsprozesse<br />

s<strong>in</strong>d grundsätzlich zwei Arten von Organisationsmitglie<strong>der</strong>n und Leitpr<strong>in</strong>zipien<br />

zu unterscheiden:<br />

• Die verfassungskonstituierenden Mitglie<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d aufgrund vorgängiger gesellschaftlicher<br />

Vere<strong>in</strong>barungen (Gesellschaftsrecht, Mitbestimmungsgesetze) pr<strong>in</strong>zipiell<br />

berechtigt, die Zielsetzung und Politik des Unternehmens zu bestimmen.<br />

Mit <strong>der</strong> Verfassung wird e<strong>in</strong> kodifizierter Ordnungsrahmen geschaffen. Gepflegt<br />

wird hier <strong>der</strong> Grundsatz <strong>der</strong> direkten Kommunikation zwischen den Beteiligten<br />

sowie leistungsfähige und flexible Formen <strong>der</strong> Interessensabstimmung zwischen<br />

diesen Rollenträgern (z.B. Gesellschafterversammlung, Aufsichtsratssitzungen,<br />

Investor Relations-Foren).<br />

• Die adm<strong>in</strong>istrative Koord<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> übrigen Rollenträger (Arbeitnehmer) im<br />

Management- und Realgüterprozess basiert auf dieser Organisationsverfassung<br />

und abgesicherten Delegationsbeziehungen (adm<strong>in</strong>istrative Macht, E<strong>in</strong>fluss, geme<strong>in</strong>same<br />

Wertmuster).<br />

Das Organisationsfeld, das sich <strong>in</strong> mehreren Arenen (Abteilungen, Arbeitsgruppen)<br />

ausdifferenziert, geht weit über die verfassungskonstituierenden Beziehungen<br />

h<strong>in</strong>aus. Es erfährt se<strong>in</strong>e S<strong>in</strong>nstiftung <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samen Visionen und Aufgaben<br />

(Strategien), die <strong>in</strong> arbeitsteiligen Prozessen formuliert und realisiert<br />

werden. Den Kern <strong>der</strong> Unternehmenstätigkeit bildet damit e<strong>in</strong> Bündel von Steuerungsaktivitäten,<br />

mit denen die Handlungen verschiedener Organisationsmitglie<strong>der</strong><br />

im H<strong>in</strong>blick auf das geme<strong>in</strong>same strategische Ziel abgestimmt werden.<br />

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