Berichte über Landwirtschaft - BMELV
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116 Martina Huber, Helmut Hoffmann, Helmut Hausladen, Andreas Jändl<br />
Anforderungen der Wasserschutzgebietsverordnung. Und damit auch ein möglicher durch<br />
Wasserschutzgebietsausweisung entstehender Verkehrswertverlust.<br />
Das Ausmaß eines sich eventuell ergebenden Verkehrswertverlustes ist von den verschiedenen<br />
beschriebenen Faktoren und deren Interdependenzen abhängig. Eine allgemeingültige<br />
Aussage <strong>über</strong> die Höhe einer durch Wasserschutzgebietsausweisung verursachten<br />
Verkehrswertveränderung ist daher nicht möglich. Es ist im Einzelfall zu untersuchen,<br />
wie stark sich eine Wasserschutzgebietsausweisung auf den Verkehrswert der<br />
darin befindlichen Grundstücke auswirkt. Die befragten Sachverständigen berichten aus<br />
ihrer Bewertungspraxis <strong>über</strong>wiegend von Fällen, in welchen sie bei der Verkehrswertermittlung<br />
von landwirtschaftlichen Grundstücken in Wasserschutzgebieten einen Abschlag<br />
von 10 % bis 50 % vornahmen. Dabei ist jedoch stets zu beachten, dass der im Einzellfall<br />
für ein im Wasserschutzgebiet liegendes landwirtschaftliches Grundstück zu erzielende<br />
Kaufpreis erheblich von dem ermittelten Verkehrswert abweichen kann.<br />
5 Diskussion<br />
Die möglichen Auswirkungen von Wasserschutzgebietsausweisungen auf die betroffenen<br />
landwirtschaftlichen Grundstücke bewegen sich zwischen dem Extrem der Unverkäuflichkeit<br />
des Grundstückes und der Chance, für das Grundstück im Wasserschutzgebiet einen<br />
<strong>über</strong> dem ortsüblichem Preisniveau liegenden Verkaufspreis zu erzielen.<br />
Kaufaktivität: In den Wasserschutzgebieten der drei untersuchten Landkreise werden<br />
im Rahmen der Kaufpreisanalyse Flächenumsätze festgestellt. Ebenso bestätigt das Ergebnis<br />
der Expertenbefragung, dass im Rahmen der vorliegenden Untersuchung nicht<br />
von einer generellen Unverkäuflichkeit von landwirtschaftlichen Grundstücken in Wasserschutzgebieten<br />
auszugehen ist.<br />
In den drei analysierten Landkreisen beteiligen sich am Flächenumsatz in Wasserschutzgebieten<br />
auf Käuferseite sowohl natürliche Personen als auch sonstige (nicht natürliche)<br />
Personen (z. B. Kommunen, Land, Bund, juristische Person), jedoch in unterschiedlichem<br />
Ausmaß. Bei den sonstigen Käufern handelt es sich mehrheitlich um Käufer<br />
der öffentlichen Hand bzw. Wasserversorgungsunternehmen. Bei dieser Gruppe spielt der<br />
Trinkwasserschutz im Rahmen der Kaufentscheidung oftmals eine bedeutende Rolle. Die<br />
Kaufaktivität der Gruppe der Sonstigen wurde in der Expertenbefragung bestätigt. Die<br />
befragten Marktteilnehmer gaben an, in Wasserschutzgebieten teils sehr starke Kaufaktivitäten<br />
der Wasserversorgungsunternehmen zu beobachten.<br />
Für die drei Untersuchungslandkreise ist festzustellen, dass die prozentuale Beteiligung<br />
der sonstigen Käufer am landwirtschaftlichen Flächenumsatz in Wasserschutzgebieten<br />
umso größer ist, je weniger landwirtschaftliche Flächen von Wasserschutzgebietsausweisungen<br />
insgesamt betroffen sind. Somit erwirbt diese Gruppe der Sonstigen in Landkreisen<br />
mit einem hohen Anteil an Wasserschutzgebieten (und somit einem hohen Anteil<br />
davon betroffener landwirtschaftlicher Fläche) im Verhältnis gesehen weniger Fläche als<br />
in Landkreisen mit einem vergleichsweise geringen Anteil an Wasserschutzgebietsflächen.<br />
Die Ursache hierfür könnte zum einen ein begrenzter Bedarf dieser Käufergruppe an landwirtschaftlichen<br />
Flächen sein, welcher nicht im Zusammenhang mit Wasserschutzgebieten<br />
steht. Beispielsweise ist hier der Bedarf der öffentlichen Hand an landwirtschaftlichen<br />
Flächen zur Bereitstellung von ökologischen Ausgleichsflächen zu nennen. Zum anderen<br />
schränken eventuell – vor allem im Hinblick auf das hohe Kaufpreisniveau in Bayern – die<br />
finanziellen Mittel der Wasserversorgungsunternehmen die absolut durch diese Käufergruppe<br />
zu erwerbende landwirtschaftliche Fläche ein.<br />
Kaufpreise: Die Kaufpreisanalyse zeigt, dass natürliche Personen Ackerflächen innerhalb<br />
von Wasserschutzgebieten regelmäßig zu geringeren Preisen kaufen als vergleich-