Berichte über Landwirtschaft - BMELV
Berichte über Landwirtschaft - BMELV
Berichte über Landwirtschaft - BMELV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
138 Joachim Grube<br />
desliga“ Platz 1 in Niedersachsen und von <strong>über</strong> 750 beteiligten deutschen Gemeinden<br />
Platz 120 einnimmt – ein erfolgreiches, aus der regionalen Dorferneuerung des Aller-Leinetals<br />
hervorgegangenes Projekt mit Pilotcharakter für alle übrigen Kommunen!<br />
Zurzeit stehen Fragen nach der gestalterischen, funktionalen und ökologischen Verträglichkeit<br />
und Akzeptanz von Energiealternativen bei den Bürgern im Mittelpunkt des<br />
Interesses. Während Kommunen, Betreiber und landveräußernde Landwirte in der Hauptsache<br />
an der Klärung der Angelegenheiten des Planungsrechts, der Förderkontingente und<br />
Rendite interessiert sind, geht es den Bürgern verständlicherweise um ihre Sicherheit und<br />
Lebensqualität. Die Erfahrungen zeigen, dass ein intensiver Informationsaustausch mit<br />
den Kommunen in der Mehrzahl zu nachhaltigen Lösungen für alle Beteiligten führen<br />
kann.<br />
15 Erfolgskontrolle / Ranking<br />
Im Hinblick auf die begrenzten Möglichkeiten der öffentlichen Haushalte ist ein sachgerechter<br />
und effizienter Einsatz von öffentlichen Mitteln zwingend erforderlich.<br />
Die Bundeshaushaltsordnung schreibt seit Jahren Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit<br />
der Maßnahmen vor. Seit 2000 wirken die Leitlinien der EU in der Gemeinschaftsinitiative<br />
LEADER+ auf die Anwendung von Nutzen-Kosten-Bewertungen hin, was in der<br />
Praxis zu einer verbindlichen Bewertung regionaler Projekte führte.<br />
Lassen sich nun öffentlich bezuschusste Dorferneuerungsmaßnahmen mit ihren Wirkungen<br />
und Nebenwirkungen auf das komplexe „System DORF“ im Nachhinein ermitteln?<br />
Borchard (2) weist darauf hin, dass sich die Effekte von Einzelmaßnahmen, z. B. dem<br />
Ausbau einer innerörtlichen Straße, noch relativ leicht nachweisen und bewerten lassen,<br />
dass dies bei einem ganzheitlichen Planungsansatz wie der Dorferneuerung, wo materielle<br />
und qualitative soziale Wirkungen sich gegenseitig beeinflussen, ja bedingen, jedoch nur<br />
noch schwer realisierbar sei.<br />
Trotzdem wird mit der Untersuchung von 40 Fallstudiendörfern der Versuch einer<br />
nachträglichen Erfolgskontrolle, d. h. einer Evaluierung von Dorferneuerungsprojekten<br />
in Niedersachsen vorgenommen, ergänzend zu den zeitlichen Parallel-, Querschnittsund<br />
Gesamtevaluierungen, die seit kurzem auch an der FAL Braunschweig durchgeführt<br />
werden. Aus der Tatsache, dass die Mehrzahl der untersuchten Fallstudiendörfer bereits<br />
aus der Dorferneuerungsförderung ausgeschieden sind, leitet sich die Notwendigkeit ab,<br />
neben der eigentlichen Förderphase auch die darauf folgende Nachwirkungsphase in die<br />
Erfolgskontrolle einzubeziehen.<br />
Nicht genug damit, sollte abschließend auch noch die aktuelle Lebensqualität in den<br />
Untersuchungsdörfern im Rahmen eines Rankings, wie es für Städte üblich geworden ist,<br />
mess- und darstellbar gemacht werden.<br />
Verbindlich für alle Bewertungsstufen ist das methodische Vorgehen, das eine Auswahl<br />
angemessener Kriterien und – wegen deren unterschiedlicher Bedeutung – auch deren<br />
Gewichtung erforderlich macht. Erst in dieser Kombination konnte eine „Effektivität“ gemessen<br />
werden. Da es eine allgemeingültige Messskala für den „Erfolg“ nicht gibt, muss<br />
dessen Definition also immer einzelfallspezifisch und anwendungsorientiert erfolgen.<br />
Der Ausgangsbegriff für die vergleichenden Messungen ist hier die Problemdichte, die<br />
vor Beginn der Dorferneuerungsmaßnahmen (Stufe 1) für jedes Einzelkriterium bestand<br />
und die in zwei Zeitphasen<br />
a) während der Durchführungsphase (Stufe 2) und<br />
b)<br />
nach der Durchführungsphase bis 2005 (Stufe 3)<br />
mehr oder weniger abgebaut werden konnte.