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Berichte über Landwirtschaft - BMELV

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66 Manfred Kerschberger und Gerhard Marks<br />

Bedeutsam für den Kalkverbrauch im Boden ist vor allem der Ca-Bedarf bzw. die Ca-<br />

Aufnahme der Pflanzen. Hierdurch erfolgt auch eine mehr oder weniger hohe jährliche<br />

Ca-Abfuhr mit den Pflanzenernten vom Feld. Richtwerte hierfür lassen den Landwirt bzw.<br />

auch den Düngungsberater erkennen, welcher Kalkverbrauch allein durch Pflanzenwachstum<br />

und Ernte entsteht.<br />

Zur Ermittlung solcher Richtwerte wurden die im ehemaligen Institut für Pflanzenernährung<br />

Jena-Zwätzen durchgeführten Feldversuche zur Grunddüngung ausgewertet. Das<br />

umfangreich vorliegende Versuchsmaterial besteht aus rund 55 P/K- und rund 45 Kalkdauerdüngungsversuchen,<br />

die vorwiegend auf Feldern in der Praxis durchgeführt wurden.<br />

Die Laufzeit der Versuche lag in den Jahren 1955 bis 1980. Die Anzahl der auswertbaren<br />

Versuchserntejahre betrug rund 500. In die Berechnung des Ca-Entzuges wurden im Versuch<br />

für jedes Erntejahr die Prüfglieder mit dem höchsten und dem zweithöchsten Ertrag<br />

einbezogen. Zur Ermittlung von Ca-Entzügen der Kulturpflanzen konnte dadurch ein Datenumfang<br />

von rund 1000 Prüfgliedwerten verwendet werden.<br />

Im Rahmen der Ergebnisfindung wurde die Beziehung zwischen Pflanzenertrag und<br />

Ca-Entzug für Kulturen auf den verschiedenen Bodenartengruppen ermittelt. Die mathematisch-<br />

statistische Auswertung erfolgte mittels der linearen Regressionsanalyse<br />

(y = a+b x; y = Ca-Entzug; x = Ertragsniveau),<br />

1<br />

weil diese Funktion die zweckmäßigste Anpassung an das Datenmaterial erkennen<br />

ließ. Die Bestimmtheitsmaße der Regressionen für die so ermittelten Beziehungen lagen<br />

im Bereich von 40 – 70 %.<br />

Diese so ermittelten Daten für den Ca-Entzug durch die Pflanzenernte enthält Tabelle<br />

5. Dabei weist der angeführte Ertrag für das Haupternteprodukt den Ca-Entzug jeweils<br />

für das Haupt- und Nebenernteprodukt aus. So werden z. B. bei einem Kornertrag von 60<br />

dt/ha Winterweizen einschließlich Strohertrag 40 kg Ca/ha entzogen usw. Die Ergebnisse<br />

in Tabelle 5 werden wie folgt interpretiert:<br />

● Es werden die Ca-Entzüge sowohl für ein niedriges/mittleres als auch für ein hohes<br />

Ertragsniveau angegeben.<br />

● Der Ca-Entzug steigt vom niedrigeren zum höheren Ertragsniveau bei fast allen Kulturen<br />

nicht proportional sondern degressiv an. Dieser Effekt ist jedoch von insgesamt<br />

geringer Bedeutung.<br />

● Von den Halmfrüchten weist der Winterraps (hier den Halmfrüchten zugeordnet) die<br />

höchsten Ca-Entzüge auf. Innerhalb des Getreides hat die Sommergerste den höchsten<br />

Ca-Entzug.<br />

● Bei den Blattfrüchten zeigen Luzerne und Rotklee mit bis zu rund 300 kg/ha die höchsten<br />

Entzüge an. Bedeutsam sind ebenfalls die Ca-Entzüge der Rüben. Auffällig sind die<br />

äußerst geringen Ca-Entzüge der Kartoffeln.<br />

● Die insgesamt geringen Ca-Entzüge von Winterroggen, Kartoffeln und auch dem Gemenge<br />

von Futterroggen/Grünhafer lassen die Schlussfolgerung zu, dass diese Kulturen<br />

auch bei niedrigeren pH-Werten des Bodens, was damit insbesondere die leichten<br />

Böden betrifft, noch ausreichend Ca-Ionen für ein weitgehend optimales Pflanzenwachstum<br />

aufnehmen können.<br />

●<br />

Ein Ca-Entzug von rund 300 kg/ha entspricht theoretisch einer CaO-Menge von 420 kg<br />

bzw.750 kg CaCO ! Daraus lässt sich ableiten, dass eine Erhaltungskalkung von 10 bis<br />

3<br />

20 dt CaO/ha (je nach Bodenart) für einen Zeitraum von 3 bis 4 Jahren allein nur den<br />

Ca-Entzug abzudecken vermag. Allerdings gilt dieses Beispiel streng genommen nur<br />

für Luzerne und Rotklee. Deshalb kommt im Besonderen beim Anbau kalkanspruchsvoller<br />

Kulturen mit zugleich hohen Erträgen im Rahmen der Düngebedarfsermittlung<br />

der Untersuchung des Kalkungsbedarfes des Bodens besondere Bedeutung zu. Aus den<br />

aufgezeigten Aspekten erhält eine wiederholte pH-Wertbestimmung im Abstand von

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