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Berichte über Landwirtschaft - BMELV

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Öko-Audit nach EMAS in landwirtschaftlichen Betrieben<br />

5 Diskussion<br />

Die landwirtschaftliche Tätigkeit verlangt zunehmend eine aktive Auseinandersetzung mit<br />

ökologischen Fragestellungen. Vor allem die Direktzahlungen an die <strong>Landwirtschaft</strong> werden<br />

zukünftig verstärkt an den Nachweis von Umweltleistungen gebunden sein. Inwieweit<br />

die Teilnahme an EMAS dazu beitragen kann, Umweltverbesserungen zu erreichen bzw.<br />

festgesetzte Standards einzuhalten, soll vor dem Hintergrund der anfallenden Kosten und<br />

des Nutzens für den einzelnen Betrieb diskutiert werden.<br />

Mit der Einführung von EMAS verpflichtet sich der Landwirt, alle relevanten Vorschriften<br />

und Umweltstandards einzuhalten und auf eine kontinuierliche Verbesserung<br />

der Umweltwirkungen seines Betriebes hinzuarbeiten. Dies soll <strong>über</strong> ein Umweltmanagementsystem<br />

sichergestellt und kontrolliert werden. Bei der Kontrolle durch den Umweltgutachter<br />

wird sowohl die Funktionsfähigkeit des Umweltmanagementsystems geprüft<br />

als auch die Einhaltung von Umweltvorschriften (13). Dabei gelten v. a. die vorhandenen<br />

Dokumente und Aufzeichnungen als Nachweis, dass das Managementsystem gemäß der in<br />

den Normen und Regelungen festgelegten Anforderungen angewendet wird (5). Als Beleg<br />

für die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen gelten beispielsweise Überwachungsdaten<br />

oder das Vorliegen diverser Aufzeichnungspflichten wie z. B. Nährstoffvergleiche (2).<br />

Die Aufzeichnungspflichten betreffen nicht nur produktionsspezifische Daten wie z. B.<br />

die Durchführung von Nährstoffbilanzen, sondern den gesamten Arbeitsablauf im Betrieb,<br />

z. B. die Abfallentsorgung, Reinigungsprotokolle oder Bewertungen der einzelnen<br />

Lieferanten. Die Dokumentationspflichten können zu einer Sensibilisierung bezüglich der<br />

Umweltproblematik beitragen und führen zu Verbesserungen der Umweltwirkung, wenn<br />

dadurch Schwachstellen beseitigt werden. Das Öko-Audit wird daher auch als reflexives<br />

Instrument des Umweltschutzes bezeichnet, das darauf ausgerichtet ist, einen Lernprozess<br />

in den Betrieben anzustoßen (13; 16). Allein die gedankliche Auseinandersetzung mit<br />

umweltrelevanten Fragestellungen führt zu einer Sensibilisierung für Umweltprobleme.<br />

Dieser Prozess ist allerdings langwierig und es ist zu befürchten, dass der Aufwand in<br />

kleinen und mittleren Familienbetrieben, im Vergleich mit den Vorteilen für den Betrieb,<br />

unverhältnismäßig groß ist (16). Die entstehenden Kosten lassen sich derzeit noch nicht<br />

<strong>über</strong> eine bessere Vermarktung der Produkte ausgleichen.<br />

Für den Betrieb lohnt sich die Einführung eines Managementsystems, wenn die betrieblichen<br />

Abläufe optimiert werden können und damit die Kosten sinken oder die Produktqualität<br />

steigt. Die investierte Zeit sollte sich in einem positiven Ergebnis für den<br />

Betrieb, entweder betriebswirtschaftlich oder organisatorisch, niederschlagen. Den größten<br />

Vorteil erreichen die Betriebe mit der Durchführung der Umweltprüfung, da hier die<br />

betriebsspezifischen Daten erfasst und ausgewertet werden. Damit alle Schwachstellen sowohl<br />

in umweltrelevanten Bereichen als auch in betriebswirtschaftlicher Hinsicht erkannt<br />

werden, erscheint es sinnvoll, die Umweltprüfung möglichst detailliert durchzuführen.<br />

Die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt in Bayern legen auch die Inanspruchnahme einer<br />

Beratung nahe, um zu gewährleisten, dass die gewonnenen Daten richtig erhoben, ausgewertet<br />

und interpretiert werden, bzw. um geeignete Lösungsstrategien für eine nachhaltige<br />

Betriebsführung zu entwickeln. Oft führt der „Blick von außen“ zu neuen Erkenntnissen<br />

und damit zu neuen Ideen für die Bewirtschaftung des Betriebes. Wie die Ergebnisse<br />

aus dem Pilotprojekt gezeigt haben, besteht in vielen Betrieben ein mehr oder weniger<br />

großes Potenzial für Verbesserungen in der Umweltwirkung. Damit verbunden sind häufig<br />

auch entsprechende Kosteneinsparpotenziale. Für Betriebe, die zunächst lediglich die<br />

Umweltwirkungen ihres Betriebes verbessern möchten, ohne weitere Vorteile von EMAS<br />

zu nutzen, wie z. B. Rechtssicherheit oder Imagegewinn, wäre eine genaue Analyse der<br />

betrieblichen Daten, vorzugsweise unter Einbeziehung einer externen Beratung, ein erster<br />

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