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Berichte über Landwirtschaft - BMELV

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40 Gabriele Mack und Stefan Mann<br />

4 Zielindikatoren und Richtwerte für die Zielerfüllung<br />

Um Aussagen dar<strong>über</strong> treffen zu können, ob die allgemeinen Direktzahlungen zielkonform<br />

wirken oder nicht, müssen messbare Zielindikatoren aus den mehrheitlich nicht<br />

messbaren agrarpolitischen Zielen abgeleitet werden. Anschließend müssen Richtwerte<br />

für die Zielerfüllung definiert werden, anhand derer beurteilt wird, ob die Direktzahlungen<br />

zielkonform oder -konträr wirken. Die Auswahl der Indikatoren fußt zum einen auf Forschungsarbeiten,<br />

zum anderen auf Zielvorgaben der Verwaltung.<br />

Das Ziel der sicheren Versorgung der Bevölkerung wird in dieser Studie nicht direkt<br />

mit dem Selbstversorgungsgrad, sondern indirekt mit dem Indikator „Umfang offene<br />

Ackerfläche“ gemessen. Dieser Indikator basiert auf Forschungsarbeiten von mülleR<br />

(44), der gezeigt hat, dass eine offene Ackerfläche in der Größenordnung von 250 000 ha<br />

ausreichend ist für einen Selbstversorgungsgrad von 55 – 60 % und auch als Vorsorge<br />

für Zeiten gestörter Zufuhr genügt. Da die Naturalerträge im Ackerbau trotz Extensivierungstendenzen<br />

in den letzten 30 Jahren kontinuierlich gestiegen sind, kann heute davon<br />

ausgegangen werden, dass sich dieser kritische Wert eher nach unten verschoben hat, aber<br />

grundsätzlich noch gültig ist.<br />

Das gesellschaftliche Ziel der Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und Pflege<br />

der Kulturlandschaft wird mit mehreren Indikatoren gemessen. Indikator für eine flächendeckende<br />

Landbewirtschaftung ist der „Umfang der landwirtschaftlichen Nutzfläche“. Sie<br />

gilt als erfüllt, wenn die gesamte im Jahr 2002 bewirtschaftete Fläche genutzt wird. Das<br />

Ziel der extensiven Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Nutzfläche wird mit dem<br />

vom Bundesrat (10) empfohlenen Indikator „Umfang der Öko-Ausgleichsfläche“ gemessen.<br />

Dieser Indikator gilt als geeignet, da die Öko-Ausgleichsfläche zu einem hohen Anteil<br />

aus extensiv genutzten Naturwiesen und Weiden besteht. Hinsichtlich der Zielereichung<br />

existieren aus ökologischer Sicht im Grunde genommen keine Obergrenzen. Auf politischer<br />

Ebene wird bis 2005 ein Öko-Ausgleichsflächenanteil von 10 % an der landwirtschaftlichen<br />

Nutzfläche angestrebt. Im Jahr 2002 waren diese Ziele allerdings noch nicht<br />

erreicht (6). Deshalb wird untersucht, ob eine Annäherung oder Entfernung von diesem<br />

Ziel, bei einer Variation der allgemeinen Direktzahlungen, zu erwarten gewesen wäre.<br />

Weitere agrarökologische Indikatoren für das Ziel „Erhaltung der Lebensgrundlagen und<br />

Pflege der Kulturlandschaft“, stellen die ÖLN-Fläche 8) und die Bio-Fläche dar. Gemäß<br />

Zielsetzung der Agrarpolitik 2007 wird eine fast flächendeckende Bewirtschaftung nach<br />

ÖLN- oder Biorichtlinien bis 2005 angestrebt. Diese Zielsetzung war schon im Jahr 2002<br />

annährend erreicht (6).<br />

Neueste Forschungserkenntnisse von gaillaRd (22) im Bereich der Agrarökologie zeigen,<br />

dass es dar<strong>über</strong> hinaus noch eine ganze Reihe wichtiger Agrarumwelt-Indikatoren<br />

gibt, die für eine umfassende Beurteilung der <strong>Landwirtschaft</strong> unter dem Gesichtspunkt der<br />

Nachhaltigkeit notwendig sind. Es ist bisher jedoch nicht möglich, alle diese Indikatoren<br />

mit dem Agrarsektormodell abzubilden. Modelliert werden kann der mengenmäßige Gebrauch<br />

an Pflanzenschutzmitteln (PSM), wobei allerdings nicht der spezifische Wirkstoffverbrauch,<br />

sondern nur die Veränderung des Gesamtverbrauchs geschätzt werden kann.<br />

Wegen der großen Unterschiede zwischen den einzelnen Wirkstoffen bezüglich ihrer ökotoxischen<br />

Eigenschaften und ihres Verhaltens in der Umwelt erlaubt der Indikator keine<br />

Rückschlüsse auf die Gefährdung der Umwelt, sondern nur auf den potenziellen Druck,<br />

den die <strong>Landwirtschaft</strong> auf die Umwelt ausübt. Als weiterer Nachhaltigkeitsindikator<br />

wurde der mengenmäßige Ergänzungsfuttermittelverbrauch 9) ausgewählt, da neueste Forschungsarbeiten<br />

von eRzingeR et al. (17) zeigen, dass dieser einen entscheidenden Einfluss<br />

auf die Umweltverträglichkeit eines Systems ausübt.<br />

Das in Art. 5 LwG verankerte Ziel vergleichbarer Einkommen für die <strong>Landwirtschaft</strong><br />

wird mit dem in der <strong>Landwirtschaft</strong>lichen Gesamtrechnung verwendeten Indikator Net-

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