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Berichte über Landwirtschaft - BMELV

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Einstellung und Erhaltung eines standorttypischen optimalen pH-Wertes im Boden<br />

noch vorhandenen Ertragsschwankungen von 5 bis 15 % (Tab. 11) resultieren aus<br />

Wechselwirkungen aller Wachstumsfaktoren und sind nicht weiter quantifizierbar.<br />

Es zeigte sich, dass die „kalkanspruchsvolleren“ Kulturen, wie Gerste, Raps, Rüben,<br />

Mais, Luzerne und Rotklee bei einem vom optimalen pH-Wert des Bodens abweichenden<br />

Kalkversorgungszustand deutlich zunehmende Ertragsschwankungen aufweisen. Die entscheidende<br />

Schwelle für hohe und weiter zunehmende Unsicherheit im Ertragsniveau liegt<br />

bei pH-Werten um 4,5. Bei darunter liegenden pH-Werten ist die Ertragsleistung fast aller<br />

Kulturen von vornherein höchst unsicher, wobei die Wechselwirkung zwischen Jahreswitterung<br />

und Kalkversorgung des Bodens mit ihrem Einfluss auf alle anderen Wachstumsfaktoren<br />

zunehmende Wirkung hat.<br />

Fazit: Ein wesentliches Ziel in der Pflanzenproduktion ist eine hohe Konstanz der<br />

Kulturpflanzenerträge im Verlauf der Jahre. Unter den jeweils gegebenen Standortbedingungen<br />

ist sowohl die Erzielung eines hohen Ertragsniveaus mit gewünschter Produktqualität<br />

als auch vor allem die Erreichung einer hohen Ertragssicherheit von besonderem<br />

Stellenwert. Ertragssicherheit bedeutet, dass die Erträge der Kulturen von Jahr zu Jahr nur<br />

unbedeutend schwanken, wobei eine positive Ertragsentwicklung inbegriffen ist.<br />

Jeder Wachstumsfaktor trägt mehr oder weniger zur Ertragsbildung und damit zur<br />

Ertragshöhe und letztendlich zur Ertragssicherheit bei. Dabei ist es schwierig aus der<br />

Vielzahl der Wachstumsfaktoren die Wirkung des einzelnen zu betrachten und zu quantifizieren,<br />

da zwischen allen Wachstumsfaktoren Wechselwirkungen bestehen.<br />

5 Ausblick<br />

Der Einfluss der Kalkversorgung auf die aktuelle und potenzielle Bodenfruchtbarkeit hat<br />

einen hohen Stellenwert insbesondere auch im Sinne der Nachhaltigkeit. Dies impliziert<br />

die Aufgabe des Gesetzgebers, durch geeignete und wirksame rechtliche Regelungen sicherzustellen,<br />

dass die landwirtschaftlich genutzte Fläche vor Degradierung weitestgehend<br />

geschützt wird. Das kann vorzugsweise in der Bodenschutzgesetzgebung erfolgen,<br />

die durch die Düngeverordnung nach praktischen Maßgaben ergänzt wird. Ziel muss es<br />

sein, dass ein Landwirt öffentliche Fördergelder nur dann im Rahmen der Bodenbewirtschaftung<br />

erhalten sollte, wenn er seinerseits durch gute fachliche Praxis die Bodenfruchtbarkeit<br />

durch sachgerechte Maßnahmen (hier Gesundungs- und Erhaltungskalkung) auf<br />

der Basis amtlicher Empfehlungen sicherstellt. Auf diese Weise könnte der Gesetzgeber<br />

die größtmögliche Effizienz der Förderung bewirken.<br />

Insbesondere sollte in der Bodenschutzgesetzgebung die Liste der besonders beachtenswerten<br />

Bodenfruchtbarkeitsparameter (Humus, Erosion, Verdichtung) aus den genannten<br />

Gründen um den Faktor Kalkzustand des Bodens bzw. Bodenreaktion ergänzt werden.<br />

Es wird daher vorgeschlagen, die amtlichen, bundeseinheitlichen Empfehlungen, die<br />

sich auf breiten Konsens stützen, zur Grundlage dieser rechtlichen Regelung zu machen.<br />

Zusammenfassung<br />

Der Kalkgehalt des Bodens beeinflusst alle für das Pflanzenwachstum wesentlichen Faktoren und bestimmt<br />

insofern erstrangig den Bodenfruchtbarkeitszustand. Als Abgleich hierzu hat sich die Erfassung<br />

des pH-Wertes im Boden und seine Zugrundelegung für die Ermittlung des Kalkdüngebedarfs<br />

der Böden und Pflanzen bewährt. In diesem Sinn wird auch staatlicherseits auf die Kontrolle des<br />

Kalkversorgungszustands (im Rahmen der Düngeverordnung DüV) besonderer Wert gelegt.<br />

Anhand von Ergebnissen zahlreicher Dauerfeldversuche zur Kalkdüngung wird dargestellt, welche<br />

Bedeutung der Kalkversorgung des Bodens für eine erfolgreiche und nachhaltige Pflanzenproduktion<br />

zukommt.<br />

Die Untersuchungen beziehen sich auf: den Kalkhaushalt von Ackerböden, Ursachen der Bodenversauerung<br />

im Pflanzenbau, Ertragsreaktionen pflanzenbaulicher Kulturen und Feldgemüse in Ab-<br />

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