Berichte über Landwirtschaft - BMELV
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<strong>Landwirtschaft</strong> ohne Ausgleichszahlungen? Mögliche Folgen für Einzelbetriebe und Regionen<br />
stehen. Erst dann, wenn es zu einer merklichen Reduktion der Pachtpreise für landwirtschaftliche<br />
Flächen kommt, ist es ökonomisch sinnvoll, extensive Produktionssysteme in<br />
die Überlegung einzubeziehen. Gerade für die durch die jetzige Agrarreform prinzipiell<br />
benachteiligte Tierproduktion – man denke nur an die Zahl der mit Cross Compliance in<br />
Verbindung stehenden Vorschriften tierhaltender Betriebe im Gegensatz zu reinen Ackerbaubetrieben<br />
– können sich hier neue Perspektiven ergeben. Bereits heute gibt es einige<br />
Pilotprojekte für großflächige Beweidungen durch anspruchslose Rinderrassen. Eine einfache<br />
Kopie solcher in Übersee existierenden Systeme wird nicht ohne weiteres möglich<br />
sein; eine Anpassung an unsere klimatischen Bedingungen ist notwendig. Hier besteht<br />
verstärkter Forschungsbedarf, um zumindest mittelfristig Lösungen anbieten zu können.<br />
Auch im Pflanzenbau kann es auf vielen Standorten vernünftig sein, <strong>über</strong> eine Verringerung<br />
der Bewirtschaftungsintensität nachzudenken. Voraussetzung allerdings ist auch<br />
hier eine Anpassung der Pachtpreise an die Grundrente. Dann stehen Robustheit und natürliche<br />
Resistenzen für zukunftsfähige Sorten im Vordergrund. Es sind Sorten gefragt,<br />
die einen geringeren Aufwand bei Bodenbearbeitung, Pflanzenschutz, Fruchtfolge und<br />
Düngung besser tolerieren.<br />
Unter bestimmten Standortbedingungen könnten unrentable Ackerflächen in Grünland<br />
umgewandelt werden, welches weiter landwirtschaftlich genutzt werden kann. Durch die<br />
Einbeziehung von Landschaftselementen, die einen rentablen Ackerbau stören würden<br />
und vielleicht auch von Waldstücken, könnten sich völlig neue Haltungsformen ergeben.<br />
Dies zielt in Richtung extensiver Weidekonzepte, wie sie zum Teil heute noch im Voralpenraum<br />
bei der Jungrinderaufzucht zu sehen sind. Es wäre zu <strong>über</strong>prüfen, inwieweit<br />
solche Konzepte in andere Regionen <strong>über</strong>tragbar sind.<br />
Auch im Milchbereich wird ein Umdenken möglicherweise sinnvoll sein. Schon lange<br />
ist bekannt, dass die höchste Rentabilität nicht mit der maximalen Milchleistung erzielt<br />
wird. In der Regel wird auch eine Amortisation der Aufzuchtkosten nicht mit einer Nutzungsdauer<br />
von zwei Laktationen erreichbar sein. Auch hier also wird der Trend sinnvollerweise<br />
eher zur dauerhaften und kostengünstigen Gesunderhaltung der Tiere, sprich<br />
Robustheit, gehen als zu weiterem Leistungszuwachs.<br />
Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass die hier vorgestellten Ergebnisse kurzfristig<br />
nicht eintreten werden, da von einem völligen Wegfall der Ausgleichszahlungen in naher<br />
Zukunft nicht auszugehen ist. Trotzdem sind es keine bequemen Wahrheiten die die Landbewirtschafter<br />
zukünftig erwarten. Dabei sollte bedacht werden, dass die heutige, für viele<br />
Betriebe und Produktionszweige unbefriedigende, Situation erst durch Subventionierung<br />
entstanden ist. Die unbefriedigende Situation im Rinderbereich ist insbesondere dadurch<br />
entstanden, dass dieser Bereich in eine starke Politikabhängigkeit geführt wurde, die jetzt<br />
langsam nach und nach gelöst wird. Das Gegenbeispiel findet sich in der flächenunabhängigen<br />
Veredlung.<br />
Wie die genaue Ausgestaltung der zukünftigen Agrarpolitik ausfallen wird, ist nicht<br />
prognostizierbar. Festzuhalten ist, dass die Zahlungen im Sozialbereich weitestgehend<br />
beibehalten werden bzw. parallel zur allgemeinen Entwicklung sinken. Die Ausgleichszahlungen<br />
dürften schrittweise bis auf ein bestimmtes Niveau abgebaut und verstärkt<br />
an Ziele gekoppelt, die Außenhandelspolitik insbesondere unter dem Druck der WTO-<br />
Verhandlungen weiter liberalisiert werden. Die Zahlungen an die <strong>Landwirtschaft</strong> aus der<br />
„zweiten Säule“ hängen an der Kofinanzierung, die bereits heute nicht in allen Fällen<br />
gewährleistet ist.<br />
Unabhängig von der Subventionsdiskussion ist zu bedenken: anhaltender biologischtechnischer<br />
Fortschritt führte in der Vergangenheit in unseren Klimaten zur Überproduktion.<br />
Wenn diese Produktion nicht weiter wachsen soll oder darf, der biologisch-technische<br />
Fortschritt aber anhält, müssen Flächen aus der Produktion fallen oder extensiv<br />
bewirtschaftet werden. Die Diskussion um Extensivierung in der Vergangenheit hat aber<br />
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