Berichte über Landwirtschaft - BMELV
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Einstellung und Erhaltung eines standorttypischen optimalen pH-Wertes im Boden<br />
Doch auch die anzustrebende pH-Klasse C ist nur ein Kompromiss zwischen stark<br />
und schwach kalkanspruchsvollen Kulturen, sodass für den effektiven Kalkeinsatz in der<br />
Praxis immer Beratungsbedarf besteht. Düngeempfehlungsprogramme sollten hierauf hinweisen.<br />
Die Richtwerte zur Einstufung der pH-Werte des Bodens in pH-Klassen sowie die<br />
Richtwerte zur Kalkung werden von der nach Landesrecht für die landwirtschaftliche<br />
Beratung zuständigen Behörde vorgegeben. Unterdessen gibt es auch deutschlandweit<br />
verbindliche Empfehlungen vom VDLUFA, die bei der zuständigen Behörde vorliegen.<br />
Zur Höhe der Kalkgaben sei gesagt, dass bei der erforderlichen Aufkalkung der pH-<br />
Klasse A und B hin zur Klasse C eine Aufteilung der nötigen Kalkmengen (bis auf wenige<br />
Ausnahmen bei sehr hohem Kalkbedarf) wenig sinnvoll ist. Abgesehen davon, dass mehrmaliges<br />
oder jährlich wiederholtes Überfahren der Flächen unnötige Kosten verursacht,<br />
wird bei nur niedrigen Kalkdüngermengen der angestrebte Aufkalkungseffekt zumindest<br />
verzögert, wenn nicht sogar verfehlt, gleich welche Kalkform verwendet wird.<br />
Der Kalkbedarf, das belegen die oben erwähnten Schadfälle, betrifft weit weniger das<br />
ganze Feld, oft bedürfen nur Teilflächen großer Felder einer intensiven Kalkdüngung. Die<br />
satellitengestützte verhältnismäßig kleinflächige Bodenprobenahme (GPS) und die auf<br />
diesen Ergebnissen beruhende Kalkdüngung gewährleisten einen ökonomisch effektiven<br />
Kalkeinsatz.<br />
Bei der Aufkalkung saurer Böden sollte den zum Anbau kommenden Kulturen besondere<br />
Beachtung geschenkt werden, da deren Ansprüche an die Bodenreaktion unterschiedlich<br />
sind (Tab. 7). So bedürfen vor allem Sommer- und Wintergerste, Sommer- und<br />
Winterraps, Rüben, Mais, Luzerne und Ackerbohnen einer optimalen Kalkversorgung.<br />
Roggen, Hafer, Triticale und Kartoffeln dagegen brauchen weit weniger Kalk. Weizen<br />
nimmt im Vergleich zu den beiden Gruppen eine Mittelstellung ein.<br />
Tabelle 7. Rangfolge der Kulturen hinsichtlich der Ansprüche an die<br />
Bodenreaktion 1)<br />
1. Gruppe<br />
sehr stark kalkbedürftig;<br />
Ertragsverlust 2) 50 bis 30 %:<br />
2. Gruppe<br />
stark kalkbedürftig;<br />
Ertragsverlust 2) 30 bis 20 %:<br />
3. Gruppe<br />
mittel kalkbedürftig;<br />
Ertragsverlust 2) 20 bis 10 %:<br />
4. Gruppe<br />
gering kalkbedürftig;<br />
Ertragsverlust 2) 10 bis 0 %:<br />
Sommergerste, Winterraps, Ackerbohne, Leindotter,<br />
Zuckerrübe, Futterrübe, Luzerne , , ,<br />
Wintergerste, Triticale, Durum, Sommerweizen, Hafer,<br />
Sommerraps, Senf, Rotklee , , ,<br />
Winterweizen, Sommerroggen, Mais 3) , Feldgras, Kartoffeln,<br />
(Weidelgräser 3) , Knaulgras 3) , Wiesenschweidel, Lieschgras),<br />
Ölrettich, Wicken , , ,<br />
Winterroggen, Sonnenblume, Krambe, Öllein, Lupine, Erbse,<br />
Seradella , , ,<br />
1) Ergebnisse aus Feld- und Gefäßversuchen des Institutes für Pflanzenernährung Jena-Zwätzen<br />
und der Thüringer Landesanstalt für <strong>Landwirtschaft</strong> Jena-Zwätzen<br />
2) bei sehr niedriger Kalkversorgung des Bodens<br />
3) Kultur reagierte im Feldversuch eher stark kalkbedürftig<br />
Während die Mehrerträge der kalkanspruchsvollen Kulturen durch Kalkung bei pH-Klasse<br />
A mit rund 40 % und bei pH-Klasse B mit rund 20 % beträchtlich sein können, werden bei<br />
Vorliegen von pH-Klasse C (optimaler anzustrebender pH-Bereich) meist keine bzw. nur<br />
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