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Berichte über Landwirtschaft - BMELV

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Einstellung und Erhaltung eines standorttypischen optimalen pH-Wertes im Boden<br />

leichten Böden und etwa ab 0,7 % auf mittleren und schweren Böden optimale pH-Werte<br />

vor.<br />

Aus der Kenntnis des Gesamt-Ca-Gehaltes im Boden lässt sich noch kein Rückschluss<br />

darauf ziehen, welche Ca-Fraktion im jeweiligen Boden aufgrund ihrer Löslichkeit die<br />

entscheidende Größe für die Ca-Nachlieferung ist.<br />

Mit den Ergebnissen der fraktionierten Extraktion konnte gefunden werden, dass die<br />

Bindung des Calciums in zwei Ca-armen Böden extrem unterschiedlich sein kann. Auf<br />

einem Sandboden war das Calcium im Wesentlichen den schwer zersetzlichen Ca-Verbindungen<br />

zuzuordnen. Damit geht hiervon nur ein geringer Einfluss auf die Ca-Dynamik<br />

des Bodens aus. Dagegen war auf einem Schieferverwitterungsboden der <strong>über</strong>wiegende<br />

Teil des Gesamt-Ca-Gehaltes wasserlöslich und austauschbar gebunden und besitzt so für<br />

die Ca-Nachlieferung verhältnismäßig große Bedeutung. Das ist insgesamt typisch für<br />

Schieferverwitterungsböden.<br />

Wie zu erwarten, weisen die Ca-reichsten Böden, wie Löss-Schwarzerden, Keuperund<br />

Muschelkalkböden eine andere Verteilung der Ca-Bindungsformen auf. Diese Böden<br />

besitzen den größten Vorrat an austauschbar gebundenem Calcium. Die hohen Gehalte an<br />

den übrigen Fraktionen stellen eine große Reserve für die Ca-Nachlieferung dar, wenn<br />

eine Verringerung des austauschbaren Calciums eintritt.<br />

In der Düngungspraxis wird die Veränderung des pH-Wertes im Boden als die entscheidende<br />

Messgröße für die Ermittlung des Kalkdüngebedarfes angesehen. Es war deshalb<br />

von Interesse, wie die entwickelte Methode der fraktionierten Extraktion die Kalkumsetzung<br />

im Boden widerspiegelt. Hierzu wurden die Daten von Kalksteigerungsversuchen<br />

ausgewertet. So führte z. B. die Düngung mit einem dolomitischen Kalk (Kamsdorfer<br />

Mergel) zu einer Anhebung des Ca-Gehaltes in allen untersuchten Fraktionen. Im zweiten<br />

Nachwirkungsjahr wird angereichertes Calcium aus der Acetat-Puffer- und HCl-Fraktion<br />

in die austauschbare Bindungsform nachgeliefert. Im Gegensatz dazu setzte sich Branntkalk<br />

schneller im Boden um. Hierdurch wurde im Wesentlichen nur die austauschbare<br />

Fraktion angereichert, der pH-Wertanstieg verlief somit rasch und deutlich stärker. Zu den<br />

ermittelten Beziehungen der vorhandenen Ca-Reserven auf verschiedenen Böden bei unterschiedlichen<br />

pH-Werten kann abschließend ein zusammenfassender Überblick zu den<br />

Ca-Gehalten des Bodens bei optimalen, anzustrebenden pH-Werten gegeben werden:<br />

●<br />

Leichte und auch noch mittlere Böden verfügen <strong>über</strong> insgesamt geringe leichtlösliche<br />

und nachlieferbare Ca-Gehalte. Da diese für die Aufrechterhaltung des pH-Wertes im<br />

Boden von entscheidender Bedeutung sind, lässt sich ableiten, warum Kalkdüngungsmaßnahmen<br />

auf diesen Böden ständig erforderlich werden. Auf schweren Böden liegen<br />

dagegen die leichtlöslichen Ca-Gehalte allgemein um das 2- bis 3-fache höher und<br />

ermöglichen so <strong>über</strong> wesentlich längere Zeit den anzustrebenden pH-Wert im Boden<br />

aufrecht zu erhalten, zumal die nachlieferbare Ca-Fraktion unvergleichbar größer ist.<br />

Allerdings zeigt dabei der in die Untersuchung einbezogene Schwarzerdeboden bereits<br />

eine beginnende bzw. schon vorhandene Schwachstelle an. Mit nur 3 % nachlieferbarem<br />

Ca-Gehalt liegt der Hinweis für einen weit geringeren Gehalt in dieser Fraktion<br />

vor, als bei dem ermittelten pH-Wert von 7,3 erwartet werden konnte. Unterdessen<br />

zeigen nämlich Schwarzerden insbesondere auf vorwiegend Sandsubstrat im Unterboden<br />

(C-Horizont) z. T. bereits einen deutlichen Trend zur pH-Wertverminderung, d. h.<br />

eine langsame Erschöpfung der löslichen Calciumreserven im Boden an. Damit wird<br />

Kalkungsbedarf auch auf solchen Böden zunehmend zum Erfordernis. Dagegen lassen<br />

sich auf Schwarzerden mit Ca-reichen Unterböden, wie z. B. im Thüringer Becken mit<br />

Muschelkalk- und Keupersubstrat solche Defizite im pH-Wert kaum erkennen. Hier<br />

spielt offenbar auch die Ca-Nachlieferung aus dem Unterboden infolge kapillaren Aufstiegs<br />

mit dem Bodenwasser eine besondere Rolle. Hierzu zählen Löss-Schwarzerden<br />

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