Berichte über Landwirtschaft - BMELV
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70 Manfred Kerschberger und Gerhard Marks<br />
noch geringe Ertragsvorteile durch Kalkung erzielt. Dennoch ist die unter diesen Reaktionsbedingungen<br />
des Bodens zu verabfolgende Erhaltungskalkung von hohem Stellenwert,<br />
da so ein Rückgang der Kalkversorgung in eine für das Pflanzenwachstum kritische Bodenreaktion<br />
vermieden werden kann.<br />
4.3.1 Hinweise zur praktischen Kalkdüngung<br />
Für eine hohe Wirkung der Kalkung auf dem Ackerland ist die sachgemäße Einbringung<br />
zum richtigen Zeitpunkt wichtig. Besonders günstig ist die Ausbringung nach abgeernteten<br />
Halmfrüchten (Stoppelkalkung) und eine leichte Einarbeitung mit Grubber, Scheibenegge<br />
oder Schälpflug. Weniger günstig ist sofortiges tiefes Einpflügen, da hierbei der Kalk<br />
nicht gleichmäßig verteilt und in gewisser Weise auch „vergraben“ wird. Die Einarbeitung<br />
kann auch zusammen mit der Strohdüngung vorgenommen werden. Zu Sommerungen ist<br />
die Kalkung auch im zeitigen Frühjahr zur Saatbettbereitung möglich, wobei für eine unmittelbar<br />
folgende Aussaat Kohlensaurer Kalk zu bevorzugen ist. Insgesamt gesehen sind<br />
Kalkdüngungsmaßnahmen das ganze Jahr <strong>über</strong> möglich, wobei auch hier die Gebote der<br />
guten fachlichen Praxis für die Ausbringung von Mineraldüngern zu beachten sind.<br />
4.4 Bodenreaktion im Feldgemüsebau<br />
Im erfolgreichen Feldgemüsebau kommt der Bodenreaktion eine besondere Bedeutung zu.<br />
Daher gilt es dem spezifischen Anspruch der einzelnen Kulturarten durch entsprechende<br />
Kalkdüngungsmaßnahmen Rechnung zu tragen.<br />
In der praktischen Pflanzenproduktion werden pH-Richtwerte des Ackerlandes auch<br />
für den Feldgemüsebau herangezogen. Allerdings liegen zur Treffsicherheit dieser Richtwerte<br />
für die spezifischen Ansprüche der Gemüsekulturen weit weniger Ergebnisse als für<br />
typische Ackerkulturen vor. Es ist deshalb Anliegen des Beitrages hierzu durchgeführte<br />
eigene Untersuchungen zum Anspruch der Gemüsekulturen an die Bodenreaktion vorzustellen<br />
und durch Literaturergebnisse zu ergänzen.<br />
4.4.1 Gefäßversuchsergebnisse<br />
Zur raschen Untersuchung aktueller Fragen sind Gefäßversuche ein geeignetes Testfeld.<br />
Gegen<strong>über</strong> Feldversuchen weisen sie den Vorteil der sofortigen Machbarkeit, insbesondere<br />
ohne Fruchtfolgeprobleme auf. Die meisten Wachstumsfaktoren sind dabei steuerbar,<br />
sodass der Prüffaktor exakt bewertbar wird. Schließlich ist die Durchführung im Vergleich<br />
mit Feldversuchen weit weniger kostenträchtig und so auch ökonomisch effektiv.<br />
Als nachteilig hierbei könnte man das Fehlen des unter natürlichen Bedingungen, d. h.<br />
im Feldversuch gegebenen und das Pflanzenwachstum mehr oder weniger beeinflussenden<br />
Unterbodens nennen. Da aber insbesondere die Gemüsearten weitgehend weniger tief<br />
wurzelnde Pflanzen sind, sollten die zur anstehenden Problematik durchgeführten Gefäßversuche<br />
doch eine hohe Aussagekraft besitzen.<br />
Das verwendete Bodensubstrat bestand aus einer Mischung von Sand- und Lehmboden.<br />
Das so hergestellte Substrat entsprach der Bodenartengruppe 3 (Tonanteil 15 %)<br />
sowie im pH-Wert des Bodens der pH-Klasse A (sehr niedriger pH-Wert des Bodens).<br />
Durch entsprechende Kalkung wurde der pH-Wert des Bodens auf weitere 3 Stufen wie<br />
folgt eingestellt (Tab. 8):