Berichte über Landwirtschaft - BMELV
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124 Joachim Grube<br />
(zwei kommunalen Befragungen, zwei Bürgerbefragungen, zwei Expertenbefragungen,<br />
eine Ämterbefragung und eine Befragung unter den zuständigen <strong>Landwirtschaft</strong>skammern)<br />
in die Untersuchung einbezogen, um Auskunft <strong>über</strong> die erfolgten Änderungen und<br />
Entwicklungen zu erhalten.<br />
Insgesamt annähernd 1300 Bürger haben bei dieser Befragung u. a. ihre Ansichten zu<br />
den vermuteten Auswirkungen der Dorferneuerung auf die Zukunft ihrer Dörfer mitgeteilt,<br />
sowie auch Auskünfte <strong>über</strong> ehrenamtliche Aktivitäten, Nachbarschaftskontakte und<br />
Konsumverhalten gegeben.<br />
Das ausgewertete Material der materiellen Wertzuwächse aus der Dorferneuerung in<br />
der Zeit vom Abschluss der Dorferneuerung bis heute, bot dann, unter Einbindung der<br />
„weichen“ Faktoren des sozialen Lebensraumes Dorf, die Basis für den Versuch einer<br />
abschließenden Evaluierung und einer Bewertung der aktuellen Lebensqualität in den<br />
untersuchten Dörfern.<br />
3 Inhalte der Untersuchung<br />
Die folgenden Stichworte geben zugleich auch die behandelten Schwerpunkte des Buches<br />
„Lebensraum Dorf“ wider:<br />
● <strong>Landwirtschaft</strong>,<br />
– außerlandwirtschaftliche Tätigkeitsfelder,<br />
– Landschaftsplanung und Dorfökologie,<br />
● Verkehr, Grundversorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen,<br />
● siedlungs- und hochbauliche Gestaltung mit den Teilaspekten<br />
– Umnutzung,<br />
– Dorfmitten,<br />
– neue Wohnbaugebiete und altersspezifische Wohnformen,<br />
– soziales Umfeld im Dorf,<br />
– Bevölkerungsentwicklung und<br />
– alternative Energien.<br />
Die ebenfalls in der Untersuchung abgehandelten Themen<br />
● methodische Planungsansätze, Entwicklung und Ablaufphasen der Dorferneuerung,<br />
● Förderrichtlinien,<br />
● Finanzierung sowie<br />
●<br />
Landschafts-, Siedlungs-, Haus- und Hofformen<br />
müssen wegen der gebotenen Konzentration hier ausgeklammert werden.<br />
4 <strong>Landwirtschaft</strong><br />
Beginnen wir mit der brisantesten, die Zukunft der Dörfer besonders prägenden, Fragestellung:<br />
Besitzen die Reste landwirtschaftlicher Betriebe in Zukunft noch eine Standortsicherheit<br />
im gewachsenen Ortskern?<br />
In der Bundesrepublik hat bekanntlich seit 1950 nur etwa ein Fünftel der Höfe <strong>über</strong>lebt.<br />
Das Höfesterben in den Dörfern Westeuropas, Deutschlands und Niedersachsens, wo<br />
sich im Zeitraum von 14 Jahren – etwa zeitgleich mit der Dorferneuerungsphase von 1987<br />
bis 2001 – die Zahl der Betriebe um 50 % von 120 000 auf etwa 60 000 verringert hat, ist<br />
ein fast lautloser, kaum vom Widerstand der Gesellschaft – mit Ausnahme der landwirtschaftlichen<br />
Berufsvertretungen – begleiteter Prozess.